Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 122 von 126
Dann wird man sofort weggeschickt. Auf Wiedersehen, gehen Sie in Therapie, mit Ihnen sprechen wir nicht! – Das ist nicht böse vom Personal, sondern es gibt dort so wenige Mitarbeiter, dass sie diejenigen aussortieren. Diese bekommen überhaupt keine Beratung mehr. Sie werden einfach weggeschickt und fertig.
Das Personal, das vorhanden
ist, ist zwar bemüht, aber dort gibt es, wie wir wissen, in erster Linie eine
Konkursberatung, sonst passiert dort nichts mehr. Bei der
SchuldnerInnenberatung bekommen Sie eine Konkursberatung und aus. Etwas anderes
kann sie personell von der Quantität her nicht mehr leisten. Qualitativ wäre
das Personal zu sehr viel mehr in der Lage, es wird aber als reine
Konkursverwaltung verwendet.
Idealerweise würde man die
SchuldnerInnenberatung ausbauen, hätte vielleicht eine eigene für Jugendliche,
hätte vielleicht eine zusätzliche Regionalstelle für den 21. und 22. Bezirk. Sie brauchen viel mehr Personal
dafür. In anderen Bereichen, wie etwa bei der Sozialhilfe, sieht man ja, wie
sie explodiert. In dem Bereich kommen immer wieder einmal ein, zwei, drei Stellen
dazu. Das ist zu wenig. Die SchuldnerInnenberatung gehört massiv ausgebaut. –
Das ist eine Forderung, die hier seit Jahren gestellt wird.
Zum Kleinen Glücksspiel,
das in dem Zusammenhang auch von Claudia Smolik hier angeführt wurde: Das
Kleine Glücksspiel beschäftigt dieses Haus schon sehr lange, und es hat auch
der Herr Bürgermeister dazu schon Sätze gesprochen. Im vergangenen Jahr im Juni
wurde nämlich angekündigt: Alles wird anders. Das Ergebnis wird demnächst
vorliegen! – Ich spreche jetzt von vor zwölf Monaten, nicht von diesem Juni,
sondern von dem vom letzten Jahr. – Das Ergebnis wird demnächst vorliegen;
alles wird anders! – Das hat er dann im September noch einmal gesagt; da hieß
es dann, bis Ende des Jahres. Das hat er heuer im Frühling wieder gesagt.
Nichts ist anders
geworden! An jeder Ecke sprießen die Lokale, eines nach dem anderen, und nichts
tut sich in dieser Frage! Es gibt auch eine einfache Antwort; und das sagt der
Herr Bürgermeister: Es sind 50 Millionen EUR, das ist im Rechnungsabschluss
nachzulesen – da war es noch ein bisschen weniger. Das sind 50 Millionen
EUR, die wollen wir haben!
Und die Folgeschäden sehen
wir bei der SchuldnerInnenberatung; nein, sehen wir nicht, denn da werden die
Leute ja weggeschickt! Die sehen wir bei den Therapieplätzen; nein, sehen wir
nicht, weil es keine Therapieplätze gibt! Die sehen wir halt dort, wo das Elend
zu Hause ist, wo die Leute kein Geld mehr haben.
Das Kleine Glücksspiel
gehört in Wien ... – so wie in der Mehrheit der Bundesländer! Es ist keine
abstruse Forderung, fünf Bundesländer brauchen das Geld nicht. Fünf
Bundesländer wollen das Geld nicht haben. Dazu gehört auch ein Teil
der SPÖ – das ist in den Bundesländern eben unterschiedlich – und ein Teil der
Wiener SPÖ. Das wissen wir jetzt. Sie sind sich in dieser Frage ja nicht einig!
Ihre Kollegen und Kolleginnen im 9. Bezirk haben ja eigene Anträge
eingebracht. Die wollen ja auch die Handhabung in dem Bereich verschärfen. Die
wollen auch, dass das nachkontrolliert wird. Die Kollegen und Kolleginnen von
Ihnen im 17. Bezirk sind überhaupt nicht glücklich damit, dass die
Hernalser Hauptstraße gürtelaufwärts mit solchen Lokalen verkommt. Und in
vielen anderen Bezirken ist die Situation so ähnlich.
Wenn man mit Ihnen einzeln redet – ich weiß es zwar
nicht genau –, kann ich mir nicht vorstellen, dass Sie alle Freunde dieses
Kleinen Glücksspiels sind. Ich glaube das nicht. Ich sehe bei Ihnen selber noch
das Potenzial, dass Sie eher das tun, was Nationalratsabgeordneter Maier immer
gefordert hat. Er will nämlich auch die Abschaffung.
Momentan schaut es so aus – nur damit es alle wissen
–: ÖVP und SPÖ – Teile der SPÖ! – arbeiten daran, dass alle Bundesländer
gezwungen werden, das zu erlauben! Das ist die Idee momentan. Wir machen ein
Bundesgesetz, und dann ist es überall erlaubt. Und dann haben es die
VorarlbergerInnen und die TirolerInnen und die SalzburgerInnen und die
BurgenländerInnen und die OberösterreicherInnen auch, die sich alle nicht
wehren können, weil es Ihnen von oben reingedrückt wird. Das ist momentan der
Plan; und gegen den gilt es aufzutreten, damit das nicht alle Bundesländer
mitmachen. Das Geld, das man da einnimmt, ist nämlich Geld, das auf der anderen
Seite fünfmal ausgegeben werden muss, um die Schäden wieder zu reparieren.
Es kann nicht so sein, nur weil einzelne Leute aus
den zwei größeren Parteien gute Beziehungen dorthin haben. Wir erinnern uns
noch an den Herrn Hahn – das wissen wir alle –, und jetzt sitzt der Herr
Schlögl auf seinem Sitz. Und da gibt es noch ein paar Verbindungen mehr. Und
das eine oder andere Bezirksfest der SPÖ wird ja von Admiral mitgesponsert. Da
kann man quasi von direkten Geldflüssen vom Admiral hin zur Sozialdemokratie
reden, denn ich nehme nicht an, dass sie das gratis gemacht haben. Das wäre noch
schöner!
Das Kleine Glücksspiel gehört so schnell wie möglich
verboten. Dann hätten wir vielleicht bei der SchuldnerInnenberatung auch ein
Problem weniger. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Zum Sport: Das Gender Budgeting war heute schon in anderen
Bereichen Thema. Diejenigen, die es interessiert, sollten sich das wirklich
alle einmal durchlesen. Es ist relativ einfach: Es gibt kein Gender Budgeting
in Wien in vielen Bereichen, sondern es gibt – ich sage es einmal freundlich –
bemühte Sätze, was man nicht alles tut, ein paar Missverständnisse – das ist
heute schon ausgeführt worden und hat zur Erheiterung in der Mehrheitsfraktion
im Haus geführt. So ähnlich wäre es wohl, wenn ich alles vorlese – es würde
nicht wahnsinnig lange dauern, aber ich möchte es nicht überstrapazieren –, was
die MA 51 wieder angibt. Da steht: Subvention von Frauenlauf, neuerliche
Steigerung, bietet den Teilnehmerinnen optimale Wettbewerbsbedingungen und so
weiter, Mädchenfußball.
Das sind alles Sachen, die
unterstützenswert sind. Aber das ist nicht Gender Budgeting! Wie viel Geld wird
für Männer verwendet, wie viel für Frauen. Gerade im Sport – das wissen wir
doch! – ist das sehr ungleich
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