Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 115 von 126
Ermäßigungen in Anspruch
genommen werden und immer mehr in Anspruch genommen werden.
Die Diskussion um den
Kindergarten als Bildungseinrichtung haben wir schon öfters geführt. Ich bin
eine glühende Anhängerin vom Besuch des Kindergartens und auch der Meinung,
dass es die erste und wichtigste Bildungseinrichtung ist, die wir haben und die
alle Kinder besuchen sollten. Es ist aber auch so, dass man sich bei einer
Bildungseinrichtung, wenn wir es damit ernst nehmen, dass es in Wien eine
Bildungseinrichtung sein soll und auch ist, die soziale Staffelung der
Elternbeiträge überlegen und sich endlich damit auseinandersetzen muss, ob wir
hier nicht doch über den Gratis-Kindergarten – gratis ist er ja nichts, denn er
kostet ja etwas, sondern den elternbeitragsfreien Kindergarten – endlich
ernsthaft diskutieren sollten.
Ich glaube, dass wir nur
dann den Kindergarten von der Betreuungseinrichtung hin zu einer
Bildungseinrichtung bringen, wenn er vom Beitrag befreit ist, wie auch die
Schulen vom Schulgeld befreit sind. Es soll wirklich allen ermöglicht werden,
den Kindergarten zu besuchen. Die Eltern sollen nicht in diese soziale
Staffelung fallen und sich überlegen müssen – wie schon gesagt wurde –: Wo
falle ich rein, mit welchem Einkommen muss ich was zahlen?, sondern der Besuch
soll einfach kostenlos sein.
Kollegin Anger-Koch hat ja
heute schon in einer Presseaussendung festgehalten: Die GRÜNEN kommen jetzt
auch endlich drauf, dass der Kindergarten gratis sein soll. – Wir sind schon
sehr lange der Meinung! Wir haben uns immer dagegen gewehrt, dass nur das
letzte Kindergartenjahr gratis ist. Wenn das so ist, dann muss der ganze
Kindergartenbesuch, alle drei Jahre von den Elternbeiträgen befreit werden.
Ich stelle deswegen einen
Beschlussantrag, dass die zuständige Stadträtin für Bildung, Jugend,
Information und Sport aufgefordert wird, einen Vorschlag zu erarbeiten, der in den
nächsten Jahren einen elternbeitragsfreien Kindergarten in Wien vorsieht. Ich
beantrage die Zuweisung dieses Antrags.
Dass das nicht von heute
auf morgen passieren wird, was vielleicht ganz gut und auch ganz schön wäre,
glaube ich auch. Ich glaube, dass wir uns langfristig damit auseinandersetzen
müssen und dass es hier einen Schritt geben muss – wenn notwendig auch einen
bundesweiten Schritt, wo ja vielleicht die Chancen nicht so schlecht stehen –,
dass der Kindergarten als Bildungseinrichtung kostenlos beziehungsweise
elternbeitragsfrei wird.
Es ist schon mehrmals von
den Bezirksmitteln die Rede gewesen, dass hier die Bezirke über ihre
Budgetmittel für die Schulsanierungen gebunden sind. Es ist aber auch so, dass
die Bezirke ja auch für die Instandhaltung von den Kindertagesheimen zuständig
sind. Auch hier haben wir zwar 8,7 Millionen EUR
ausgegeben. Trotzdem können wir nicht weiter die Augen verschließen, dass die
Bezirke mit diesem Betrag nicht zurecht kommen.
Ich habe schon einmal
einen Antrag gestellt, dass es ein Sonderbudget der Stadt geben muss, um
wirklich alle Kindergärten so weit zu sanieren, wie es in den
Prioritätenlisten, die die Bezirke ja erstellen, auch vorgesehen ist. Es gibt
einige Bezirke, in denen die Kindertagesheime saniert sind, da stehen nur mehr
kleinere Maßnahmen an. In anderen Bezirken ist es aber so, dass die
Prioritätenliste sehr, sehr lange ist und nur mehr ganz, ganz wenig
Instandhaltungen gemacht werden können und Generalsanierungen nicht mehr in dem
Ausmaß, wie es notwenig ist. Das betrifft, wie ich schon einmal erwähnt habe,
die Flächenbezirke, die wirklich ein Problem haben, genügend Geld zur Verfügung
zu stellen.
Auch hier sollten wir eine ernsthafte Diskussion
führen – ich stelle keinen diesbezüglichen Antrag, weil wir schon einen in
dieser Art eingebracht haben –, dass man sich anschaut, was wirklich ansteht,
und einen Plan macht: Wie geht es in den nächsten Jahren weiter? Wo ist am
dringendsten zu sanieren? Wie schaut es wirklich mit den Generalsanierungen
aus? Wie kann das finanziert werden?, dass es dann den Bezirken ermöglicht
wird, das Angebot und die räumlichen Angebote an Kindertagesheimen auch
anbieten zu können, wie wir sie uns wünschen.
Ein zweiter Bereich, auf den ich gerne kommen möchte
und zu dem auch die Kollegin Straubinger schon kurz gesprochen hat, ist die
Jugendwohlfahrt. Ja, es stimmt, es sind von den versprochenen Dienstposten
einige gekommen. Es sind aber auch Ausbildungsposten darunter. Das heißt, es
sind jetzt nicht in dem Sinn diese Vollzeitäquivalente, wie gefordert wurde. Es
ist so, dass die elf Dienstposten, wenn wir sie jetzt alle zusammenrechnen,
weitaus nicht ausreichen. Das wissen wir alle, die hier sitzen. Es ist so, dass
es einen eklatanten Personalmangel in diesem Bereich gibt, dass vorne und
hinten die Ressourcen nicht ausreichen, dass in den Krisenzentren die Kinder
nicht mehr in der Form untergebracht werden. Immer wieder erzählen
MitarbeiterInnen aus den Krisenzentren, dass es, wenn sie spontan und ganz
schnell einen Platz brauchen, wirklich schwierig ist, die Kinder
unterzubringen.
Dass die Situation für die MitarbeiterInnen in den
betroffenen Magistratsabteilungen alles andere als befriedigend ist, wissen Sie
auch. Es hat eine Dienststellenversammlung am 27. Mai 2008 am Friedrich-Schmidt-Platz
gegeben, wo ganz klar gemacht wurde, dass es irgendwann einmal reicht.
Natürlich kann man darauf hoffen, dass die MitarbeiterInnen, die sehr viel
leisten und wirklich schon – ich sage jetzt einmal – aus dem letzten Loch
pfeifen, alles geben, was sie können. Es ist wirklich nur deren Engagement zu
verdanken, dass es noch so funktioniert, wie es funktioniert, aber irgendwann
reicht es einfach. Es geht nicht, dass man zwei Dienstposten da, dann
vielleicht vier dort und dann vielleicht fünf Ausbildungsposten da anbietet,
sondern es muss hier wirklich massiv Personal aufgestockt werden.
Ich weiß nicht, auf was gewartet
wird. Ich hoffe nicht, dass auf Fälle gewartet wird, die dann wieder in den
Zeitungen stehen, wo dann wieder auf MitarbeiterInnen des Jugendamtes die
Schuld geschoben wird. Diese machen wirklich, was sie können. Nur, es geht
einfach
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