Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 93 von 126
Im
Sinne der Valorisierung muss man sich natürlich jetzt die Frage stellen, denn
das Valorisierungsgesetz wurde ja gleichzeitig beschlossen, wie Sie in einem
Jahr, wo eine hohe Inflationsrate besteht und wahrscheinlich auch am Ende des
Jahres bestehen wird, damit umgehen. Darauf bin ich vor allem aus
sozialpolitischer Sicht schon entsprechend gespannt.
Bleiben
wir einmal bei der MA 48. Ich will jetzt gar nicht nachrechnen, wie groß
die Überdeckungen im Detail sind. Ich mache Ihnen einen Vorschlag, indem ich
Ihre Argumentation aufgreife. Im nächsten Jahr haben wir darüber vielleicht
eine sachlichere Diskussion. Sie sollten schlicht und einfach die Müllabfuhr in
ein eigenes, getrenntes Kosten-Center einbringen, getrennte kostenrechnerische
Gesichtspunkte anwenden, um dann einfach die notwendige Transparenz und
Klarheit zu bekommen. Damit könnten wir dann ganz locker an den Zahlen ablesen,
was denn jetzt wirklich mit den Gebühren passiert, ob sie kostendeckend sind
oder ob doch Überschüsse, so wie wir vermuten, vorhanden sind. Wenn Sie ein
reines Gewissen haben, dann können Sie unseren Vorschlag aufgreifen, brauchen
ihn nicht abzuwehren, so wie Sie es medial schon gemacht haben, sondern werden
diese Punkte umsetzen. Wenn nicht, dann bleibt natürlich die Vermutung, dass
Sie etwas zu verbergen haben und dass unsere Argumentation mehr als richtig
ist! (Beifall bei der ÖVP.)
Diese
Restrukturierung, meine Damen und Herren, ist auch Voraussetzung dafür, dass
nicht immer Äpfel und Birnen im Umweltbudget verwechselt werden. Wir fordern
daher auch eine getrennte Kostenrechnung der MA 48 für die Bereiche der
Müllabfuhr und den Fuhrpark und für die Bereiche, die mit Sauberkeit und
öffentlichem Raum zu tun haben. (Amtsf
StRin Mag Ulli Sima: Das gibt es ja eh!) Frau Kollegin, Sie können es mir
gerne erklären, aber das gibt es nicht, weil Sie es verschleiern! Sie
verschleiern es nämlich! Ich würde Ihnen übrigens auch vorschlagen, einen
privaten Partner hineinzunehmen, um ein bisschen kosteneffizienter im
Fuhrparkbereich zu werden, der nicht nur die MA 48-Fahrzeuge, sondern die
gesamten Stadtfahrzeuge betrifft, als ein Ausgliederungs- oder
Restrukturierungselement anzugehen, sondern vor allem auch die Agenden der
Sauberkeit in einer eigenen Magistratsabteilung zusammenzufassen.
Sie
haben nämlich mit der Einführung der „Waste Watcher“, wo Sie den Druck, den wir
hier ständig gemacht haben, nicht mehr ausgehalten haben, zusätzlich zu der
„Kehr-Force“, zu den Grillwächtern, glaube ich, zu der Naturwacht und wie sie
alle heißen, jetzt noch mehr Kompetenzzersplitterungen verursacht. Das
Ergebnis, sehr geehrte Damen und Herren, können wir an den verschmutzten
Straßen und beschmierten Wänden tagtäglich sehen. Das ist kein großes Renommee,
vor allem dann, und das würde ich mir wünschen, wenn wir in Zukunft von einer
großen Zahl von Touristen frequentiert werden. Ich denke, dass der erste
Schritt zur Einführung einer Stadtwache, die unbedingt notwendig ist, diese
Zusammenfassung der Agenden im Überwachungsbereich des Umweltressorts unbedingt
notwendig ist. Das wäre auch ein erster Schritt zu mehr Sicherheit und Sauberkeit
in dieser Stadt! (Beifall bei der ÖVP.)
Unser
Modell vereint weitere zwei Vorteile. Die Müllabfuhr und der Fuhrpark würden
kostengünstiger werden und die Dienststellen der MA 48, die für die
Sauberkeit im öffentlichen Raum sorgen sollten, würden auch viel
schlagkräftiger werden. Dafür sind natürlich auch entsprechende gesetzliche
Weichenstellungen notwendig, etwa im Abfallwirtschaftsgesetz. Doch leider ist
das Gegenteil in Vorbereitung. Anstatt nämlich den Spielraum, und das wundert
mich ganz besonders, für privatwirtschaftliche Kooperationen zu erhöhen, haben
Sie eine gesetzliche Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes in Vorbereitung, die
eine Streichung der Ausnahmemöglichkeit der Anschlusspflicht von größeren
Unternehmungen vorsieht. Damit wird nicht nur die Geschäftstätigkeit privater
Entsorgungsunternehmen erheblich eingeschränkt, sondern auch der Wettbewerb.
Dies ist umso bedauerlicher, weil viele Unternehmungen betriebliche
Investitionen auf die Hoffnung hin, dass Sie es ändern werden, vorgenommen
haben. Sie gefährden damit nicht nur viele Arbeitsplätze in dieser Stadt, und
das hat nichts mit den Einpendlern zu tun, ist natürlich eine hausgemachte hohe
Arbeitslosenrate, sondern Sie nehmen sich auch selbst die Chance, die Wiener
Müllabfuhr effizienter und damit kostengünstiger für den Bürger zu gestalten.
Ich
weiß nicht, wovor Sie Angst haben. Sie kooperieren doch in vielen anderen
Bereichen mit privatwirtschaftlichen Einrichtungen, vor allem, wenn es bei der
ARA darum geht, Geld für kommunale Dienstleistungen zu bekommen. Die
ARA-Verträge zur Sammlung und Verwertung bringen Ihnen viel Geld. Aus der Sicht
des Budgets ist das natürlich eine gute Sache, aber dem Geldfluss, und das ist
die Kehrseite, stehen viel zu geringe ökologische Müllsammelerfolge gegenüber,
denn Wien ist Schlusslicht bei den meisten Müllsammelaktionen. Das ist eine
weitere Bankrotterklärung der selbsternannten Umweltmusterstadträtin, sehr
geehrte Damen und Herren!
Lassen
Sie mich aber, bevor ich zum Thema Klimaschutz komme, ein paar Worte zu den
Punkten sagen, die GR Spitzer heute hier eingebracht hat und die doch sehr in
einem Zusammenhang stehen. Ich weiß, Sie sind neu in diesem Bereich, sind
wahrscheinlich noch nicht ausreichend eingearbeitet und glauben wahrscheinlich
auch vieles an Daten und Fakten, die Ihnen vorgelegt werden. Leider sind es
halt nicht immer Fakten. Ein paar Punkte muss ich hier schon herausgreifen:
Partikelfilter: Ich kenne Ihre
persönlichen Hobbys nicht, aber wenn Sie den Offroad-Bereich und die dort jetzt
bestehende Partikelfilterpflicht als die große Maßnahme herausnehmen, weiß ich
nicht, wie oft Sie offroad fahren oder wie viele Möglichkeiten es in Wien gibt.
Wenn das jetzt die große politische Konzeptlinie im Umweltbereich sein soll,
dann glaube ich, spricht sie für sich. Unseren Vorschlag hingegen, alle
Dieselfahrzeuge, die das nämlich noch nicht haben, nachträglich mit
Dieselpartikelfilter zu versehen und das entsprechend zu
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular