Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 92 von 126
was in diesem Gender-Budgeting-Bericht aufgelistet
werden sollte.
Trotzdem möchte ich ein Lob an die MA 48
aussprechen. Es hat viel Zeter und Mordio gegeben, wenn die EURO kommt, wird es
ausschauen, wird sich überall der Mist stapeln und überall werden sich die
Fans, diese Horden, die über uns hereinbrechen, übergeben oder sonstige Dinge
erledigt haben. Ich habe mehrmals festgestellt, wie rasch das geht, dass die
Fan-Zone wieder sauber ist, dass es in der Stadt nicht so ausschaut, wie manche
gemeint haben, die hier geunkt haben. Das ist nicht so. Ich möchte mich
wirklich bei jenen bedanken, die dann mitten in der Nacht ausrücken, den Mist
wegkehren, der natürlich anfällt, wenn sich hunderttausende Menschen in der
Stadt aufhalten. Das funktioniert reibungslos. Kein Mensch steht in der Früh
auf und hat dort die versaute Fan-Zone im 1. Bezirk oder in sonstigen
Bezirken, im 7. und 8. Bezirk oder auch in den anderen Bezirken, wo
befürchtet wurde, dass dort die marodierenden Gruppen durchrennen, alles
verwüsten und allen Mist hinterlassen. Das ist nicht so. Ich glaube, dass
diesen MitarbeiterInnen auch von unserer Seite sehr großer Dank gebührt! Ich
würde Sie bitten, Herr Abteilungsleiter, ihnen das auch auszurichten, denn es
ist wirklich eine großartige Leistung, die diese Menschen mitten in der Nacht
verrichten! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Eine kleine Kritik noch, weil der Grünraum
angesprochen wurde: Als Bewohnerin des 16. Bezirks muss ich schon sagen,
dass der Schuhmeierplatz, ein doch relativ zentraler Platz in Ottakring, nicht
ganz so gelungen ist, wie er jetzt aussieht. Er war ein nicht sehr attraktiver
Park, das gebe ich zu, es war dort nicht sehr schön, sich aufzuhalten, aber so,
wie es jetzt ist, ist es eine Betonwüste. Bei diesen Temperaturen ist es für
die Kinder und Jugendlichen, die sich dort regelmäßig aufhalten, unerträglich
heiß. Der Beton ist zwar leicht zu reinigen, aber von Grünraum kann man dort
nicht mehr sprechen. Es ist schade, dass dieser Platz, der so zentral in
Ottakring ist, so aussieht, wie er aussieht. Ich hoffe, dass die nächsten
Plätze, die umgestaltet werden, mit etwas mehr Grünraum ausgestattet werden. -
Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
nächste Wortmeldung kommt von Herrn Dipl-Ing Stiftner. Ich bitte ihn zum
Rednerpult.
GR Dipl-Ing Roman Stiftner
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt
Wien): Herr Vorsitzender! Frau
Stadträtin! Werte Damen und Herren!
Mit schöner Regelmäßigkeit
debattieren wir hier, meist schon zu etwas fortgeschrittener Tageszeit und meist
auch in geschrumpfter Runde, gerade in den Reihen der SPÖ, der
Regierungsfraktion, die Umweltpolitik. Umso mehr freut es mich, dass die
Spitzenbeamten des Umweltressorts heute zahlreich und fast umfassend versammelt
sind, mit denen wir großteils sehr gut zusammenarbeiten, was ich von der
politischen Ebene nicht immer behaupten kann.
Wir müssen uns heute mit
dem Rechnungsabschluss im Umweltbereich auseinandersetzen. Da fällt natürlich
auf, dass in den Bereichen der MA 30, der MA 31 und der MA 48,
also in den Bereichen der Entsorgungsbetriebe und der Versorgungsbetriebe des
Umweltressorts und auch der Müllabfuhr - ich weiß, Sie werden es nicht gerne
hören, aber ich sage es trotzdem - in Summe ein Überschuss von
133 Millionen EUR erzielt worden ist. Leider haben Sie das nicht
erreicht, weil Sie kostenoptimiert gearbeitet haben, da hätten Sie natürlich
Applaus von uns bekommen, sondern Sie haben es deshalb erreicht, weil die
Gebühren zuletzt 2006 bei Müll und Abwasser wirklich drastisch angehoben worden
sind! (GR Heinz Hufnagl: Nach 15 Jahren!) - Herr Kollege, das ist nicht
nur eine wirtschaftspolitische, sondern vor allem eine sozialpolitische
Bankrotterklärung der sozialdemokratischen Stadtregierung, sehr geehrte Damen
und Herren! (Beifall bei der ÖVP.)
Das
heißt, Sie haben die Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt mit hohen Gebühren
belastet, um sich heute hier hinstellen und ganz locker ein ausgeglichenes
Budget präsentieren zu können. Es erstaunt uns schon sehr, dass sich gerade das
Umweltressort immer wieder als Steuereintreiber hergibt, anstatt die Gebühren
dafür zu verwenden, wofür sie von den Haushalten entrichtet werden, nämlich als
Investitionsgeld zur Sicherung der Qualität der Wasserver- und -entsorgung und
der Müllabfuhr in dieser Stadt. Gerade diese Bereiche sind es ja auch, die die
Lebensqualität in einer Stadt ausmachen. Es ist einfach nicht richtig und auch
umweltpolitisch nicht vertretbar, dieses Geld über Umwege zum Stopfen von
Budgetlöchern, die in anderen Geschäftsgruppen entstehen, zu verwenden.
Wir
haben auf Ihre seltsame politische und vor allem budgetäre Auffassung in diesem
Bereich öfters aufmerksam gemacht und die gewaltigen Überschüsse aufgezeigt.
Sie haben immer darauf hingewiesen, dass diese Zahl deshalb falsch sei, weil
die Müllabfuhr nur ein Teil der MA 48 ist und wir deshalb nicht sagen
dürfen, dass die MA 48 in Summe einen Überschuss produziert. Ich will
diese unfruchtbare Diskussion jetzt nicht fortführen, weil sie von Ihnen
schlicht und einfach als Ablenkungsmanöver verwendet wird. Tatsache ist aber,
und Frau Stadträtin, da werden Sie sich heute mit aller Zahlenakrobatik schwer
darüber hinweghanteln können, dass die Müllabfuhr in Summe einen Überschuss von
41,5 Millionen EUR erwirtschaftet. Das ist ein absoluter Rekordwert.
Den haben Sie nur wegen der Gebührenerhöhungen erzielen können. Ich weiß, dass
es unangenehm ist, denn genau deshalb haben Sie uns hier erzählt, dass diese
Gebührenerhöhungen notwendig sind, weil sonst das Ganze nicht kostendeckend
funktioniert. Heute erzielen Sie einen Überschuss und jetzt frage ich Sie
natürlich schon: Was haben Sie uns damals erzählt? Entweder Sie wussten nicht,
wie Ihre Situation ist, haben im guten Glauben hier Gebührenerhöhungen
durchgeprescht, dann muss ich Ihnen aber vorwerfen, haben Sie das Ressort nicht
im Griff und haben wenig Ahnung davon, oder Sie haben ganz bewusst mit falschen
Daten hantiert und dann frage ich Sie, wie Sie es mit der Wahrheit und der
Seriosität im Umweltressort handhaben.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular