Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 77 von 126
ich meine, dass das ein wichtiger Punkt in der Wiener
Theaterlandschaft ist.
Dasselbe gibt für „brut", ein wichtiges
Koproduktionshaus in Wien, das neben dem Tanzquartier jetzt bereits und in
Zukunft ein ganz, ganz wichtiger neuer Ort ist für eine eigene Entwicklung im
performativen Kunstbereich. Auch international wird das mittlerweile so
gesehen, dass das eine ganz tolle Entwicklung ist. Und wenn wir dann das
Kabelwerk haben, dann, glaube ich, ist das ein Dreieck, das für eine dafür verhältnismäßig
kleine Stadt wie Wien eine sehr, sehr interessante Entwicklung garantiert.
Wir versuchen das natürlich auch mit den Mitteln der
Theaterreform. Wir versuchen, eine Nachhaltigkeit, auch eine Planbarkeit und,
ja, auch eine Transparenz sicherzustellen, und es gibt kaum wo in Europa
irgendwelche Gelder, die für das Theater ausgegeben werden, die so sehr mehrere
Gremien und mehrere Kontrollausschüsse und Kontrollinstanzen passieren wie hier
in Wien. Sich dann hierher zu stellen und zu sagen, na ja, alles schön und gut,
aber es gibt keine Transparenz und in Wahrheit wissen wir nicht, wohin das
fließt, heißt ja im Grunde nichts anderes, als seine eigene Rolle hier als
Gemeinderat und als Ausschussmitglied in Frage zu stellen. Das mag verstehen,
wer will, ich verstehe das nicht.
Meine Damen und Herren! Wir haben – ich möchte nur
weniges herausgreifen, weil es natürlich auch schon ein bisschen spät geworden
ist – gerade auch im Bereich der bildenden Kunst – einige meiner VorrednerInnen
haben es hier bereits angedeutet – in dem abgelaufenen Jahr sehr viel gemacht.
Die Rolle Wiens als eine Stadt der bildenden Kunst, also nicht nur der
darstellenden Kunst und der Musik, wird international wahrgenommen. Das hat
primär einmal etwas zu tun mit den Künstlerinnen und Künstlern, das hat aber
auch etwas zu tun mit den Vermittlern, mit den Galerien, das hat etwas zu tun
mit den Ausstellungshäusern, das hat etwas zu tun mit den Sammlern, und das hat
auch natürlich etwas zu tun mit Public Awareness.
Das sind verschiedene Ingredienzien, die notwendig
sind, um so etwas zu erreichen, aber natürlich hat es auch etwas mit einer
unterstützenden Kulturpolitik zu tun, die letztendlich einerseits darauf
schaut, dass die eigenen Ausstellungshäuser, die finanziert werden, ausreichend
dotiert sind, dass dort die Möglichkeit von interessanten Ausstellungen
stattfindet, dass natürlich auch eine Sorgfalt angewendet wird, was die eigene
Sammlung anbelangt.
Nicht zuletzt auch deshalb haben wir gar nicht wenig
Geld in die Hand genommen, um Bilder, die uns wichtig waren und sind, weil sie
Teil des kulturellen Erbes der Stadt sind, etwa die besagten Schiele-Bilder, zu
kaufen, für das Museum zu erhalten. Das ist eigentlich eine ganz große
Geschichte, das ist einer der größten Kunstankäufe, den die Stadt je,
jedenfalls in der jüngeren Vergangenheit, getätigt hat, und ich bin froh und
glücklich, dass uns das gelungen ist. Es ist uns das nach harten Verhandlungen
gelungen, und ich glaube, wir haben einen guten Preis erzielt, aber es ist natürlich
das Bekenntnis der Stadt zum Museum, zu der eigenen Sammlung, zur Sorgfalt, mit
der Sammlung umzugehen. Das ist einerseits die Leitung, die sagt, wir wollen
das, wir müssen das, wir sollen das auch ankaufen, aber es ist natürlich
andererseits auch die Politik, die letztendlich das Geld des Steuerzahlers –
das soll ja nie vergessen werden – dafür zur Verfügung stellt.
Jawohl, wir haben die Kunst im öffentlichen Raum neu
organisiert. Wir haben sie zum ersten Mal so organisiert, dass es von einem
Provisorium übergeführt worden ist in eine dauerhafte Einrichtung. Das, was in
den letzten Jahren hier passiert ist, kann sich allenthalben sehen lassen, wird
auch international diskutiert, ist auch in den verschiedensten internationalen
Publikationen bereits vorhanden, und ich glaube, dass wir, seit wir vor wenigen
Jahren darangegangen sind zu sagen, wir wollen das, was beispielsweise in
Niederösterreich – ich stehe nicht an, das hier auch zu sagen – sehr gut
gelaufen ist, auch in Wien machen, mittlerweile sehr, sehr viel erreicht haben.
Nur nebenbei sei gesagt, wir haben von Seiten der
Stadt auch einen wichtigen Ausstellungsraum, nämlich das Kunsthaus Wien,
übernommen. Wir versuchen dort, sozusagen auf Basis des Vorhandenen, nämlich
der sehr interessanten Ausstellungen und der Hundertwasser-Sammlung
weltweit überhaupt, dieses Haus ins nächste Jahrzehnt überzuführen. Es war
meiner Meinung nach eine sehr richtige und auch grundlegende Entscheidung der
Stadt, dieses zu übernehmen.
Das Museum auf Abruf halte ich für eine der
innovativsten und wichtigsten und auch interessantesten Neuerungen, zu denen
wir uns entschlossen haben. Die Sammlung der Stadt Wien, die eine der größten
zeitgenössischen Kunstsammlungen überhaupt in Österreich ist, verdient ein
solches Haus, in dem in regelmäßigen Abständen diese Ausstellungen gezeigt
werden.
Aber auch das ist bewusstes Engagement einer
Kulturpolitik, die sagt: Jawohl, wir erkennen, dass in dieser Stadt die
bildende Kunst mittlerweile eine ganz besondere Rolle einnimmt, und wir wollen
sozusagen hier auch einzelne Marksteine setzen, um dieser Entwicklung auch
einen zusätzlichen Impuls zu geben.
Dass wir natürlich einzelne Initiativen wie zum
Beispiel Cash for Culture auch in den Mittelpunkt stellen, und zwar nicht, weil
ich davon überzeugt bin, dass die 60 000 EUR so wahnsinnig viel Geld
sind, sondern weil ich davon überzeugt bin, dass die Idee grundlegend gut ist,
jungen Menschen die Möglichkeit zu geben, sehr rasch, sehr unkonventionell,
sehr unbürokratisch zu Geldsummen zu kommen, die für sie bedeutend sind, die
ihnen helfen, sich zu realisieren, die aber gleichzeitig in einem sehr frühen
Zeitpunkt und Stadium etwas ermöglichen, um letztendlich auch hier das kreative
Potenzial zu animieren und loszueisen.
Wir haben auch im
Wissenschaftsbereich eine neue Förderschiene eröffnet und beschreiten auch da
neue Wege mit einem Impulsprogramm für Geistes-, Sozial- und
Kulturwissenschaften. Wir tun das aus dem Bewusstsein heraus, dass es in Wien
eine großartige
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