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Gemeinderat, 35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 53 von 126

 

Auch das möchte ich aber noch einmal ansprechen, weil Kollege Aichinger gesagt hat, dass wir darauf achten müssen, den Anschluss nicht zu verpassen: Es ist unser Wille und unsere Tat, diesen Trend zu verstärken, denn unsere Chancen liegen eindeutig in einer weiteren Vernetzung der CENTROPE-Region.

 

Kollege Walter hat die Frage in den Raum gestellt, was Wiens Unique Selling Proposition ist. – Ich glaube, wir bieten eine große Verfügbarkeit an qualifizierten Arbeitskräften, eine moderne Infrastruktur, eine EU-weit einmalige Lebensqualität und natürlich auch entsprechende steuerliche Rahmenbedingungen.

 

Nicht zu verachten sind aber auch die zunehmende Fokussierung internationaler Unternehmungen und die Sprachenkompetenz am Standort Wien. Das sind sehr wichtige Faktoren für den Erfolg der Wiener Wirtschaft.

 

Wir ruhen uns nicht auf den so genannten Lorbeeren aus! Wien entwickelt sich rasant weiter, und dem müssen wir Rechnung tragen. Gerade im Bereich Forschung und Entwicklung sind weitere zukunftsweisende Anstrengungen gefragt. Wien hat eine reiche Tradition und eine große Geschichte als Stadt der Forschung und Wissenschaft. Die Wiener Universität wurde 1365 gegründet und ist die älteste Universität im deutschsprachigen Raum. Viele Wiener Schulen haben hier ihre wissenschaftlichen Theorien begründet.

 

Aber wir haben nicht nur eine große Geschichte, sondern auch eine bedeutende, spannende Zukunft im Bereich Forschung. Man kann sagen: Wien ist schon jetzt Forschungshauptstadt. Wir haben 2007 mehr als 45 Millionen EUR bereitgestellt. Statistiken belegen Wiens führende Position im Bereich Forschung. Wir sind bei den Forschungsausgaben führend und liegen bei der Forschungsquote deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt. Mit über 2 Milliarden EUR werden 43 Prozent der österreichischen Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Wien getätigt. Zirka 45 Prozent der in der Forschung tätigen Personen sind in über 1 000 Wiener Forschungsstätten beschäftigt. Wir haben das Lissabon-Ziel schon überschritten, die Wiener Forschungsquote liegt jetzt bei 3,32 Prozent.

 

Wien ist als einzige Großstadt Österreichs sozusagen eine pulsierende Schnittstelle zwischen Ost und West. Wien ist ein Zentrum kreativer Erneuerung des technologischen Fortschritts und der intellektuellen Avantgarde, und das ist genau der Maßstab für Wachstum und Modernität einer Metropole. In Anerkenntnis dieser Ressource Wissen setzen wir schon seit mehreren Jahren erfolgreich auf die Förderung der städtischen Wissenspolitik. Mit ZIT, departure, WWTF und vielen anderen Fonds stellen wir effiziente Instrumente zur Förderung von Forschung und Innovation zur Verfügung. Wir unterstützen hier exzellente Forschungsleistungen und beleben so auch den Wissenstransfer zwischen Forschung und Anwendung. So stellen wir heuer zum Beispiel mit der ZIT 08 plus Technologie- und Innovationsförderung 18 Millionen EUR an Fördermitteln zur Verfügung.

 

Ganz kurz möchte ich noch auf die FTI-Strategie eingehen. 2006 haben wir diese Strategie mit über 120 ExpertInnen als gemeinsamen Prozess mit dem Ziel „Wien als zentraleuropäische Forschungshauptstadt“ lanciert. Letztes Jahr konnten wir die Ergebnisse präsentieren. Die zentralen Handlungsfelder wurden identifiziert: Wichtig sind die Humanressourcen, also kluge Köpfe für Wien. Wir müssen das Potenzial, das es in Wien gibt, sichern und auch ausbauen. Die thematischen Schwerpunkte sollen sichtbar und relevant sein. Sie sollen auch international sichtbar gemacht werden. Das Um und Auf ist, dass wir uns profilieren.

 

Weiters ist auch der Schwerpunkt „Forschung trifft Stadt: Kommunikation, Lernen und Öffentlichkeit“ wichtig. Das heißt, dass wir Themen stellen sowie Fragen aufwerfen und diese einer breiten Öffentlichkeit präsentieren. Ein weiteres Handlungsfeld ist das „Treibhaus für Forschung und Innovation“: Neues soll möglich gemacht werden. Gezielte Stadt- und Standortenwicklungspolitik kann natürlich die Entstehung von Kreativität fördern. Die Ergebnisse können Sie auf der brandaktuellen Website „wiendenktzukunft.at“ nachlesen. Das ist dort sehr eindrucksvoll dargestellt.

 

Im zweiten Halbjahr 2008 geht es an die Umsetzung dieser Schwerpunkte betreffend Forschung und Innovation. Wir wollen diese Möglichkeiten einer breiten Zielgruppe zur Verfügung stellen. Es ist dies ein Bündel an Maßnahmen unter dem Dach des zentralen Handlungsfeldes „Forschung findet Stadt“. Insbesondere ist in diesem Zusammenhang wichtig, dass wir den Dialog zwischen den interessierten, aktiven Personen und der Bevölkerung erweitern und vertiefen.

 

Wir haben im letzten Gemeinderat das Wiener Forschungsfest thematisiert. Dieser Event soll einerseits sichtbar machen, dass Forschung und Technologie in dieser Stadt einen großen Stellenwert haben. Wir wollen die handelnden Personen aus den FTI-Projekten präsentieren. Andererseits sollen solche Events auch dazu beitragen, die vielleicht bei vielen Menschen in dieser Stadt herrschende Technologieskepsis abzubauen. Die Botschaft ist, dass Forschung wichtig ist, dass wir darauf stolz sein können, dass sie einen hohen Nutzen hat und dass das Geld, das in die Forschungs- und Technologiepolitik fließt, gut investiertes Geld für die Zukunft des Standortes Wien ist.

 

Ich spreche jetzt insbesondere Herrn Kollege Aichinger an: Ein weiterer Schritt, um Wien zu der zentraleuropäischen Wissensmetropole zu machen, ist auch die Bewerbung um das Euroscience Open Forum, kurz ESOF genannt. Diesbezüglich legen sich besonders Herr Bgm Dr Häupl und unsere VBgmin Mag Brauner sehr ins Zeug, um diesen gewaltigen europäischen WissenschaftlerInnenkongress nach Wien zu holen. Dieser soll 2012 stattfinden. 5 000 Menschen sollen sich hier in Wien austauschen und Kontakt zu WienerInnen jeden Alters suchen. Es soll jungen ForscherInnen ein Forum geboten werden. Junge Menschen sollen für eine wissenschaftliche Karriere begeistert werden.

 

Ganz kurz möchte ich noch zu einem besonders wichtigen Thema kommen: Herr Kollege Ekkamp hat den

 

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