Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 126
versinken in der völligen Bedeutungslosigkeit. Oder
was ist mit der Methode Weiterwurschteln? Bitte, wir lehnen uns zurück. Tun Sie
alles, was Sie können, damit Sie möglichst viele Wähler endgültig verlieren. (Beifall
bei der FPÖ.)
Dann gäbe es natürlich theoretisch noch die Methode
Wunderwuzzi. Aber wenn ich mich da bei den Nicht-Krisensitzungsteilnehmenden
und den anderen so umschaue, sehe ich weit und breit keinen Wunderwuzzi,
vielleicht ein paar Wuzzis, aber sicher keinen Wunderwuzzi. Aber wir haben
immer starke Worte, der Herr Kopietz, der Herr Bürgermeister. Am
Landesparteitag hat er gesagt: „Die Blödeln von der Opposition, leere Seiten,
leere Bücher, leere Köpfe. Gott schütze die ÖVP, wenn sie das nicht einhält!“
Gott wird der Einzige sein, der noch zu Ihnen hält, meine Damen und Herren von
der SPÖ! Folgen Sie Ihrer Ideologie, wird nicht einmal Gott Sie schützen
können! (Beifall bei der FPÖ.)
Aber Sie haben ja Visionen, haben wir gehört,
Vordenken, tausend Visionen für Wien. Sinowatz hat gesagt, Sie haben keine
Vision. Tausend Visionen für Wien, Wiener Visionen 2010-30-50. Eine einzige
Vision, wie Sie aus Ihrer Krise kommen, die würden Sie brauchen und die haben
Sie nicht! Eine einzige Vision! Und wenn ich mir diese tausend Visionen
anschaue, da steht zum Beispiel drinnen „Gratisstudium“. Das ist ja lachhaft!
Warum habt ihr es denn nicht gemacht? Warum brauchen wir eine Vision für 2030,
2050, weil sich der Bundeskanzler nicht durchsetzen kann? Vollbeschäftigung.
Was sind denn das für Visionen? Es liegt doch einzig und allein in Ihrer Hand,
das zu tun! Da brauche ich ja keine Vision zu haben.
Aber es ist schon richtig, denn wenn man sich das
Titelblatt von den tausend Visionen anschaut, da steht die Vision vom Herrn Bgm
Häupl: „Wir wollen auch ein rotes Wien der Zukunft.“ Meine Damen und Herren,
das ist keine Vision, das ist ein machtpolitischer Anspruch! Sie stecken nur
mehr in der Machtpolitik, Sie haben keine Visionen. Das Einzige, was Sie haben,
ist eine Realität. Das sind Gewinne von Wasser-, Kanal- und Müllgebühren von 133
Millionen pro Jahr auf Kosten der Ärmsten der Armen. Ihre Realität sind
3 300 verlorene Arbeitsplätze in der Ära Häupl von 1994 bis 2008, in einer
Zeit, wo im restlichen Österreich 355 000 Arbeitsplätze geschaffen wurden.
Ihre Realität sind 7 400 mehr Arbeitslose in diesem Zeitraum, wo in ganz
Österreich 28 000 weniger Arbeitslose waren. Ihre Realität ist die
ausufernde Kriminalität in Wien mit 75 Prozent nicht aufgeklärter
Verbrechen. Ihre Realität sind weniger Lehrstellen. Ihre Realität ist das
Fehlen jeglicher Vision. Wenn ich da Kreisky, der ja auch auf diesem Titelblatt
oben ist, zitieren darf: „Wenn eine sozialistische Bewegung keine Visionen hat,
dann sind all ihre Anstrengungen ein sinn- und zielloses Taktieren.“ Und das,
meine Damen und Herren, trifft auf Sie hundertprozentig zu!
Wenn ich abschließend noch den Herrn
Landesparteisekretär Kopietz zitiere, der immer mit seinen witzigen
Pressediensten, durchdachten Pressediensten auf sich aufmerksam macht, so
spricht er von der Bedeutungslosigkeit der Oppositionsparteien in Wien und von
den vier Bremer Stadtmusikanten.
Was die Bedeutungslosigkeit betrifft, so werden wir
noch sehen. Sie wissen, dass Sie unter 40 Prozent in den Umfragen sind und
wir werden alles tun, dass sich das nach unten hin weiterentwickelt.
Was die Bremer Stadtmusikanten betrifft, meine Damen
und Herren, so kennt er offenbar das Märchen nicht, denn die Bremer
Stadtmusikanten wollten nach Bremen ziehen, haben dann in einem Wirtshaus die
Räuber hinaus gejagt und sind dort geblieben. Und genauso werden wir das auch
machen!
Den Rechnungsabschluss lehnen wir ab. (Beifall bei
der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist
Herr GR Dipl-Ing Margulies.
GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Damen und Herren! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Es ist der Wunsch gekommen, in der
Rechnungsabschlussdebatte zum Budget der Stadt Wien zurückzukehren. Ich erlaube
mir jedoch vorher eine Bemerkung zum Klubobmann Oxonitsch, der aus einer
Diskussion und einer Bezirksvertretung zitiert hat und bewusst Sachen falsch
darstellt.
Es war eine namentliche Abstimmung betreffend den
21er und die Kollegin der GRÜNEN hat, wie sie aufgerufen wurde, gesagt: „Ja, ah
nein, selbstverständlich nein.“ Jetzt kann ich mich erinnern, in vielen
Ausschüssen, in denen ich schon gesessen bin, auch hier und selbst im
Nationalrat, dass es immer wieder passiert, dass sich der eine oder die andere
verspricht. Aber selbstverständlich hat keine Bezirksrätin der GRÜNEN dem
SP-ÖVP-Antrag zugestimmt. Es ist billig, sich diese Polemik herzunehmen, wenn
Sie genau wissen, dass es nicht stimmt. Und es ist eine wunderbare Überleitung
zum Budgetvoranschlag und zum Rechnungsabschluss der Gemeinde Wien. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Ich habe mir extra meine
Budgetvoranschlagsrede durchgelesen, de facto muss das im November 2006
gewesen sein, und bin draufgekommen, dass ich sowohl bei den Ertragsanteilen
als auch bei den Gesundheitsausgaben und noch einigen anderen in der Endversion
der Zahlen näher liege als wie es im Budgetvoranschlag beschlossen wurde. Jetzt
ist das nicht allzu schwer, sondern es zeigt nur wie jeder Rechnungsabschluss,
dass Sie in Wirklichkeit beratungs- und lernresistent sind, was die Art und
Weise der Budgetierung betrifft. Denn Sie wissen im Vorhinein genauso gut wie
ich und auch wie die Finanzabteilung, dass die Zahlen, die jährlich im
Budgetvoranschlag drinnen stehen, nicht so eingehalten werden und nicht auf
Grund irgendwelcher politischer Veränderungen, die man im Laufe des Jahres
selbstverständlich beschließen kann, sondern auf Grund von vorher feststehenden
strukturellen Entwicklungen. Das ist das, was ich mir einfach wünschen würde,
wenn wir beim nächsten Voranschlag diskutieren, dass da einmal für die
Ertragsanteile die richtigen Zahlen drinnen stehen, die richtigen Zahlen beim
Krankenanstaltenverbund
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