Gemeinderat,
35. Sitzung vom 23.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 126
Geschäftsgruppen,
in den Ausschüssen das Wiener Budget ausführlich diskutiert. Ich habe noch
niemanden erlebt, der sich dieser Diskussion verweigert hätte, weder in den
Gemeinderatsausschüssen noch im Wiener Stadtsenat. Es kann ja durchaus jeder
die entsprechenden Protokolle nachlesen, diese intensiv geforderte Diskussion
über ein Budget der Stadt, über einen Rechnungsabschluss der Stadt. Also, ich
glaube, jeder, der sich dieser Mühe unterzieht, wird feststellen können, dass
von der breit angelegten Diskussion, die hier gefordert und gewünscht wurde und
der sich niemand verschließt, tatsächlich nichts an Substanz vorhanden ist.
Letztendlich würde ja auch durchaus vielleicht die eine oder andere erklärende
einfache Frage zum Rechnungsabschluss - und ich glaube, das würde das eine oder
andere Mal die Debatte hier im Wiener Gemeinderat auch etwas einfacher machen
-, wie denn das eine oder andere zu verstehen ist, welche Position sich
dahinter verbirgt, die Diskussion hier dann ein wenig seriöser machen lassen.
Wenn
hier gesagt wird, man soll sich daran ein Beispiel nehmen, wie Wilhelm Molterer
sein Budget erstellt, dann weise ich schon einmal mehr darauf hin: Das heute
schon angesprochene Triple A, das Wien von der internationalen Agentur
Moody’s verliehen bekam, hat auch darin seine Begründung, weil Wien eben gerade
eine sehr transparente, nachhaltige Budgetpolitik betreibt und gerade auch
diesem Bereich der Transparenz in dieser Bewertungsfrage ein wesentlicher
Spielraum zukommt. Darauf sind wir stolz und das lassen wir uns auch hier nicht
schlechtreden, meine Damen und Herren! (Beifall
bei der SPÖ.)
Vielleicht in diesem Zusammenhang mit den Gebühren
noch einmal und einmal mehr und darauf ist ja durchaus auch immer wieder
hingewiesen worden, auf die konkreten Zahlen, die man im Rechnungsabschluss
nachlesen kann, zum Beispiel im Bereich der MA 48. Da wird immer von dem
riesigen Körberlgeld gesprochen. Schauen wir uns die konkreten Zahlen an. Die
MA 48 hat aus den Müllgebühren 211 Millionen EUR eingenommen.
Demgegenüber stehen Ausgaben von 238 Millionen, also durchaus um einiges
mehr als im Bereich der MA 48 das Minus von 27 Millionen EUR.
Dass sich hier die Stadt keine goldene Nase verdient, ist ja nachzulesen und
letztendlich ist das eben eine der vielen Tatsachenverdrehungen, die wir hier
in der Debatte ja gehört haben. Dass es darüber hinaus auch andere
Einnahmequellen gibt wie das ARA-System oder die EU-Zahlungen, stimmt, ist
richtig. Tatsache ist aber, das sind eben keine planbaren Ausgaben. Es gibt
dafür nicht die entsprechende Planungssicherheit. Und dass darüber hinaus
gerade im Bereich der MA 48 ja noch wesentliche weitere Aufgaben gemacht
werden und es wird dies ja sicherlich auch in der Spezialdebatte noch zur Rede
kommen, ist ja auch bekannt. 1 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
arbeiten im Bereich der Straßenreinigung und die MA 48 weist daher
insgesamt ein Minus von rund 44 Millionen EUR aus, die aus dem
allgemeinen Budgettopf in diese Position hineinwandern. Also hier von einer
goldenen Nase zu reden, ist einfach falsch, einmal mehr zurückzuweisen und
einmal mehr unrichtig, meine Damen und Herren!
Und weil am Schluss vom Kollegen Tschirf wieder
einmal die große Lobeshymne, die bekannte, von Willi Molterer und Wolfgang
Schüssel angesprochen wurde und immer wieder wer da jetzt Applaus verdient:
Wenn man sich hier die Zahlen ansieht, meine Damen und Herren, dann verdienen
sich in erster Linie die Wienerinnen und Wiener und in zweiter Linie die Wiener
Stadtregierung und die Wiener Politik einen ganz kräftigen Applaus, denn sie
schaffen die Voraussetzungen dafür, dass im Endeffekt tatsächlich
40 Prozent des Steueraufkommens hier in Wien geleistet werden,
42 Prozent der Wertschöpfung hier in Wien stattfinden und lediglich
20 Prozent über die Ertragsanteile wieder nach Wien zurückkommen. Also
hier davon zu reden, wie segensreich die Tätigkeit war angesichts der Tatsache,
dass 40 Prozent Steueraufkommen in Wien erwirtschaftet werden und nur
20 Prozent zurückwandern - da haben sich die Wienerinnen und Wiener und
die Wiener Stadtpolitik einen Applaus verdient, dass die Rahmenbedingungen für
diese Wirtschaftsleistung in Wien so hervorragend sind, meine Damen und Herren!
(Beifall bei der SP.)
Einmal
mehr und ich denke, vielleicht sollte man doch manchmal auch die Protokolle
nachlesen, auch noch einmal ein paar Worte zum Bereich des Themas Arbeitsmarkt.
Es ist ja in der Budgetrede der Frau Vizebürgermeisterin und Finanzstadträtin
schon auf die zahlreichen Initiativen und Maßnahmen hingewiesen worden, auf die
zahlreichen Einrichtungen, die hier im Bereich des Arbeitsmarkts in Wien
geschaffen wurden, wo sich viele, viele Bundesländer hier ein Beispiel nehmen
können, weil wir eben mit dem Wiener Arbeitnehmer Förderungsfonds eine
hervorragende Einrichtung haben, da kann man ja sagen, wenn man sich hier die
konkreten Zahlen ansieht, dann zeigt sich auch hier, wie oberflächlich diese
Diskussion geführt wird.
Tatsache ist, dass seit drei
Jahren die Arbeitslosigkeit in Wien tatsächlich sinkt und sowohl im April als
auch im Mai dieses Jahres Wien mit jeweils 9,6 Prozent den höchsten
Rückgang an der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen hatte und Wien eben auch das
einzige Bundesland ist, das hier aus eigener Kraft wesentliche Initiativen eben
über den WAFF tatsächlich auch setzt. Es wird hier immer wieder verschwiegen -
natürlich, es stimmt schon, wir sind über dem Schnitt, aber wir sind das auch
deshalb, weil gerade die Wiener Wirtschaft tatsächlich auch einen wesentlichen
Beitrag zur Entlastung der Arbeitsmarktsituation in den umliegenden
Bundesländern leistet. Einmal mehr wurde darauf hingewiesen und es ist ja, glaube
ich, heute schon gefallen, dass 210 000 Pendlerinnen und Pendler hier in
Wien tatsächlich ihren Arbeitsplatz finden, weil sie in ihrem Bundesland keine
Chance haben, keine Unterstützung dabei haben, tatsächlich einen Arbeitsplatz
zu finden. Allein aus Niederösterreich finden hier in Wien 165 000
Menschen einen Arbeitsplatz, weil es eben in Wien die entsprechenden Chancen
gibt, die sie in ihren Bundesländern nicht finden
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