Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 91
Entschuldigen Sie dabei bitte kleine Lässlichkeiten! (Heiterkeit
bei den GRÜNEN.) Wir dürfen uns ja – im Gegensatz zu Ihnen – die
Originaldokumente nicht anschauen. Und übrig bleiben dann halt zum Teil
zitierte O-Töne, die unwidersprochen bleiben. Und wahrscheinlich ist es
tatsächlich so, dass das alles nicht gestimmt hat: Der Geschäftsführer hat
nicht mit dem Bürgermeister studiert oder Lurche erforscht. All das stimmt
nicht!
Okay, wir nehmen das zur Kenntnis. Aber wenn all das
nicht stimmt, dann frage ich mich: Warum ist es dann ohne Ausschreibung und
alles andere dazu gekommen, dass genau die Firma Explore diesen Auftrag
bekommt, obwohl wir von vornherein dagegen waren und unsere Bedenken geäußert
haben und alle Bedenken, die wir betreffend diese Firma gehabt haben, bestätigt
wurden.
Jetzt wünschen wir uns nichts anderes, als dass die
Stadt Wien die Verantwortung übernimmt, und zwar auch gegenüber den
Unternehmen. Wir erwarten, dass die Stadt Wien sagt: Selbstverständlich werden
wir im Sinne einer Kostenkontrolle die erbrachten Leistungen kontrollieren, und
wenn die Leistungen, welche die Firmen in Rechnung gestellt haben, nicht
erbracht wurden, dann werden wir sie auch nicht zahlen. Die Stadt Wien steht
aber für alles gerade, was kontrolliert wurde und abgenommen wird.
Der Riesenradplatz war ein Projekt der Stadt Wien. Er
war und ist ein Projekt von Ihnen, und Sie stehen ja auch dazu. Geben Sie daher
bitte auch den Unternehmen die Sicherheit und putzen Sie sich nicht ab! –
Danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort gemeldet ist Herr GR Kenesei. Ich erteile es
ihm.
GR Günter Kenesei
(ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Es ist alles
irgendwie ein bisschen wirr, so wie die gesamte Situation im Eingangsbereich
des Praters.
Ich fange einmal mit dem Geschichtsunterricht für
Frau Kollegin Novak an. (Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Sie steht immer
cool und lässig hier und erklärt der Welt, wie es funktioniert, weil sie es
angeblich weiß. (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Sie wissen es in diesem
Fall nicht! (VBgmin Grete Laska:
Erklären Sie es uns jetzt!) Der Salamucci hat mit dem Calafati genau
so viel zu tun, wie wir zwei nicht verwandt sind. (Heiterkeit und Beifall bei ÖVP und GRÜNEN.)
Der Salamucci war früher für den Ruf „Salamucci,
durri-durri!" in Wien bekannt. Er war ein ziehender Salamiverkäufer. Diese
sind vornehmlich durch den Prater, aber auch durch die Heurigenlokale gezogen
und haben mit einem großen Säbel von den Salamistangen hauchdünne Scheiben
heruntergeschnitten und verkauft. Das ist der Salamucci. Er hat mit dem
Calafati gar nichts zu tun. – Das haken wir einmal ab. (Beifall bei ÖVP
und GRÜNEN.) Wenn hier schon Belehrungen vorgenommen werden, dann bitte die
richtigen!
Setzen wir gleich fort mit der Unterstellung des
„Besudelns der Unternehmer“ und Aussagen wie: Die Opposition muss sich ihrer
Verantwortung bewusst werden! Die Opposition kritisiert die Regierung, das ist
ein Skandal der Sonderklasse! (GR Dipl-Ing Martin Margulies: Oh! Empörend!)
Es ist ein Skandal der Sonderklasse, was sich diese Opposition in diesem Haus
herausnimmt!
Ich meine: Schön langsam sollte sich die
Regierungspartei und allein regierende SPÖ ihrer Verantwortung bewusst werden!
Das wäre viel gescheiter für die Stadt und die SteuerzahlerInnen in dieser
Stadt! (Beifall bei ÖVP und GRÜNEN.)
Es geht nämlich um 32 Millionen EUR; in alter
Währung ist das eine schlappe halbe Milliarde. Und da heißt es: Mein Gott, das
haben wir ja! Es fielen mir da viele Blödheiten in dieser Stadt ein, aber nicht
der Pratervorplatz. – Ich sage es Ihnen, wie es ist: Der schludrige Umgang
mit Gesetzen zieht sich wie ein roter Faden durch das Verhalten der SPÖ. Egal,
welches Projekt man in die Hand nimmt, egal, welchen Kontrollamtsbericht man in
die Hand nimmt, wenn es um Ausschreibung und um Vergabe geht, dann greift die
SPÖ mit einer Zielsicherheit in den Gatsch, die nicht zu übertreffen ist. (Beifall bei ÖVP und GRÜNEN.)
Sie schaffen das, egal, bei welchem Projekt. Sie
drücken für Herrn Mongon, der sagenumwoben war, einen Auftrag durch. Er passt
dort gut hin. Er müsste eigentlich das ausstellen, was er abgeliefert hat! Es
gab einen Masterplan. Man hat ohnedies ein Bild gesehen. Ein großes Regal mit
vielen gelben Matten, und man konnte der Phantasie freien Lauf lassen, was sich
in diesen Matten verbirgt. Aber es war halt überhaupt nichts drin. (GR
Dipl-Ing Martin Margulies: Das war die „Architektur der Illusion"!)
Das war das Problem, das wir gehabt haben.
Allerdings hat das Ganze aber nebbiche
1,4 Millionen EUR gekostet. Für eineinhalb Jahre nichts tun ist das
ein ziemlich gutes Salär! Er hat gut gecasht. Man kann all das im
Kontrollamtsbericht nachlesen: Wir haben ein paar Flugtickets bezahlt, die
Tickets sind aber leider nicht mehr aufgetaucht. Wir haben ein paar
Übernachtungen bezahlt, wir wissen aber nicht genau, ob er überhaupt dort war
und wer in dem Hotelzimmer geschlafen hat. All das ist ein bisschen dubios,
Illusion und Phantasie, passt aber offensichtlich zur Wiener SPÖ. Und jetzt
haben wir zumindest eine Teilbauruine dort. (GRin Barbara Novak:
Entschuldigung! Waren Sie dort?) Wahrscheinlich öfter als Sie! (GRin Barbara Novak: Ach so?) Außer Sie
wohnen dort ums Eck, dann habe ich keine Chance! Nachher spricht aber sowieso
der Experte für alles hier im Haus. Er wird mir dann sicherlich erklären, wie
das funktioniert! (Heiterkeit und Beifall
bei ÖVP und GRÜNEN.)
Wir haben für
15 Millionen EUR dort eine halbe Bauruine. Der „Eisvogel“ bräuchte
noch Türen, damit er hinter dem, was er dort hinein räumt, auch zumachen kann.
Und es herrscht ein gewisses Chaos in der Stadtregierung. Der Herr
Bürgermeister ist der Meinung, dass ihn das nicht interessiert, dass er nur
seine Ruhe haben will, und sagt, wenn irgendjemand aufmuckt, dann haut
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