Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 49 von 91
dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die Zustimmung bei allen vier Fraktionen fest, der Antrag ist einstimmig angenommen.
Ich habe nun vier Beschlussanträge der GRÜNEN zur
Abstimmung zu bringen.
Der erste betrifft Errichtung weiterer Zweigstellen
der Wiener Musikschulen. Wer dafür ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand.
– Es gibt die Zustimmung von ÖVP, FPÖ und den GRÜNEN, der Antrag hat nicht die
erforderliche Mehrheit.
Der nächste Antrag betrifft die Wiener Musikschulen
und neue Medien. Wer ist dafür? – Es gibt wieder die Zustimmung von ÖVP, FPÖ
und den GRÜNEN, der Antrag hat nicht die erforderliche Mehrheit.
Der nächste Antrag betrifft zu wenige Plätze in
Wiener Musikschulen. Wer ist dafür? – Wiederum ÖVP, FPÖ und die GRÜNEN, der
Antrag hat nicht die erforderliche Mehrheit.
Und der letzte Beschlussantrag betrifft Wiener
Musikschulen und Musikunterricht für Instrumente aus anderen Weltreligionen.
Wer ist dafür? – ÖVP und GRÜNE, der Antrag hat nicht die erforderliche
Mehrheit.
Wir kommen nun zu den Geschäftsstücken 12 und 13 der
Tagesordnung: Subvention an die „Freie Waldorfschule Wien-West“ und Subvention
an den „Rudolf Steiner-Schulverein Pötzleinsdorf“. Ich schlage vor, die
Berichterstattung und Verhandlung über beide Geschäftsstücke zusammenzuziehen,
die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen. Gibt es dagegen einen Einwand? –
Den gibt es nicht. Dann bitte ich die Berichterstatterin, Frau GRin Mag (FH)
Tanja Wehsely, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Mag (FH) Tanja Wehsely:
Danke schön. Ich bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Die
Debatte ist eröffnet. Zum Wort gemeldet ist wiederum die Schriftführerin, Frau
GRin Jerusalem. Bitte schön.
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub
im Rathaus): Meine sehr verehrten Damen und Herren!
In dem vorliegenden Geschäftsstück geht es darum,
dass zwei Rudolf Steiner-Waldorf-Schulen um eine Subvention ansuchen, so wie
sie es jedes Jahr tun. Der Schulverein Pötzleinsdorf beantragt
96 000 EUR und die Waldorfschule Wien-West beantragt
77 600 EUR, bekommen tun beide 40 000 EUR.
Jetzt weiß ich natürlich nicht, was dazu geführt hat,
dass man den Schulen nur rund die Hälfte von dem gibt, was sie brauchen. Es
wäre interessant, die sachlichen Argumente dafür zu hören. Wir finden, dass
diese Entscheidung falsch ist. Wir sind dafür, dass beide Schulen die ganze
Summe bekommen und das damit tun können, was sie auch anführen, was sie tun
wollen.
Ich weiß es nicht, gibt es eine Kritik an einem
Vorhaben dieser Schule, ist es ein bestimmtes Vorhaben, das da auf Kritik stößt
oder sagt man einfach: Na ja, so viel Geld wollen wir da nicht ausgeben? Ich
nehme Zweiteres an. Ich muss Ihnen sagen, ich finde das schon sehr kleinlich,
denn es wird für so viel Geld ausgegeben und teilweise zum Fenster
hinausgeworfen und es gibt so viele Punkte, wo Geld so überhaupt keine Rolle
spielt. Dass man dann ausgerechnet bei kleinen, privaten Schulen spart, die
ohnehin schwer benachteiligt sind und wo die Eltern ohnehin, um dieses Angebot
zu bekommen, das sie gewählt haben, so viel mehr zahlen müssen als andere, das
halte ich eindeutig für eine falsche Entscheidung. Wenn wir dennoch zustimmen,
dann einfach aus dem Impuls heraus, dass wir wollen, dass die Schulen
wenigstens diese 40 000 EUR bekommen.
Ich möchte aber in diesem Zusammenhang auf folgenden
Umstand hinweisen: Die öffentlichen Schulen haben natürlich eine Finanzierung
ihrer Lehrer und es haben aber auch die privaten konfessionellen Schulen die
Finanzierung ihrer Lehrer. Und es gibt meines Erachtens keine Begründung außer
dem Konkordat, keine inhaltliche sachliche Begründung, dass man sagt, okay, den
konfessionellen Schulen geben wir das Geld und den anderen alternativen
Schulen, die so zahlreich in Wien und in Österreich nicht sind, geben wir das
nicht.
Es hat daher oder es hat viele Jahre unter Ministerin
Gehrer diesbezüglich keine Bewegung gegeben, also Schwarz-Blau war nicht
bereit, sich zu bewegen, Schwarz-Rot ist es jetzt schon. Und es gibt ja
Gespräche darüber, es steht im Koalitionsübereinkommen, dass auch die anderen
alternativen Schulen Dienstposten oder Lehrergehälter bezahlt bekommen sollen,
so wie das ja auch bei einigen anderen privaten Schulen ausnahmsweise der Fall
ist, also, was weiß ich, die Komensky-Schule oder das Lycée francais oder so
bekommen das ja auch. Also es ist ja da der Sache kaum mit Vernunft oder mit
Argumenten beizukommen. Die Dinge sind irgendwie gewachsen und jetzt gehören
sie auch wieder bereinigt.
Ich möchte für die GRÜNEN anmerken, dass wir nur dann
dafür sind, dass private Schulen auch tatsächlich Geld vom Staat bekommen, wenn
sie erstens im Austausch dafür dann kein Schulgeld verlangen. Das wäre die
erste Bedingung meiner Meinung nach. Sie sollen es bezahlt bekommen, aber dann
dürfen sie kein Schulgeld verlangen und sind somit nicht mehr elitär, sondern
für alle zugänglich, die diese Richtungen nachfragen. Das wäre die eine
Bedingung.
Und unsere andere Bedingung, die meiner Meinung nach
bei derartigen Diskussionen auch ins Gewicht fallen sollte, ist die Tatsache, dass
alle Schulen, die vom Staat Geld haben wollen, die UNO-Konvention über die
Rechte des Kindes einhalten müssen, und zwar Punkt für Punkt und ohne jegliche
Ausnahme. Es ist mir klar, dass da möglicherweise einige Schulen in Wien auch
wieder zusperren müssten, aber diese Forderung sollte unumstößlich sein, denn
es geht um Menschenrechte und gerade, wenn es um Kinder geht, geht es im
Speziellen um die Einhaltung dieser Menschenrechte.
So, das war es auch schon und jetzt bin ich dann
endgültig Schriftführerin. Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit. - Danke. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum
Wort gemeldet ist Frau StRin Mag Cortolezis-Schlager. Bitte schön.
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