Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 48 von 91
Sehr geehrte Damen und Herren!
Gestern hat im Parlament, einige hundert Meter
entfernt, eine Enquete zum Thema Musik in Österreich stattgefunden, und einer
der Befunde – neben vielen anderen – bei dieser Enquete war, dass es zu wenig
Musikausbildung in diesem Land gibt und ganz besonders in Wien ein großes
Defizit besteht.
Das ist nichts Neues, das wissen wir seit Langem,
aber wir GRÜNEN lassen diesbezüglich nicht locker und stellen daher wieder eine
ganze Reihe von Anträgen, mit denen wir erreichen wollen, dass nicht nur die
Musikschulplätze verdoppelt werden, sondern dass auch in inhaltlichen
Ausrichtungen neue Wege eingeschlagen werden, zum Beispiel, was den Unterricht
mit Instrumenten aus anderen Weltregionen betrifft oder auch den Unterricht im
Bereich der elektronischen Musik, den Unterricht mit neuen Medien, die
Herstellung von Musik mit Instrumenten, die nur noch virtuell oder digital
vorhanden sind. Wir halten das für eine wichtige zeitgemäße Weiterentwicklung,
und wir halten auch die Verdoppelung des Angebots und die Verstärkung der
Standortanzahl für ganz wichtig für den Musikstandort Wien, für die Musikstadt
Wien. Daher stellen wir folgende vier Beschluss- und Resolutionsanträge.
Erstens zur Errichtung weiterer Zweigstellen der Wiener Musikschulen:
„Die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend,
Information und Sport Grete Laska möge zum Ausbau des Wiener Musikschulwesens
folgende Maßnahmen setzen:
1. zusätzliche Zweigstellen der Wiener Musikschulen
in Bezirken mit großer Fläche einrichten und die dafür notwendigen Schritte zum
Bau neuer Zweigstellen und Musikschulen schnell in die Wege leiten"; zum
Beispiel Tröpferlbad Weisselbad in Floridsdorf. Hier liegt seit 2004 ein
konkretes Konzept vor, das auch in der Bezirksvertretung parteiübergreifend
viel Anklang gefunden hat, die Umsetzung wird verzögert;
„2. die Einrichtung von Zweigschulen der Wiener
Musikschulen in Bezirken, in denen noch Musikschulen fehlen. Diese Bezirke sind
1, 4, 6, 7, 13, 14, und 18.
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung dieses Antrags.“
Der zweite Antrag, den meine Kollegin Claudia Smolik
und ich einbringen, betrifft die Wiener Musikschulen und das Thema neue Medien.
„Die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend,
Information und Sport Grete Laska möge folgende Maßnahmen setzen, um den
Unterricht von neuen Medien an den Wiener Musikschulen zu ermöglichen:
1. die Aufnahme des Faches Neue Medien in den
Lehrplan der Wiener Musikschulen, um Kinder und Jugendliche im Umgang mit neuen
Medien zu schulen;
2. zusätzliches Lehrpersonal an den Wiener
Musikschulen, die sowohl musikalische beziehungsweise musikalisch-multimediale
Computeranimation beherrschen als auch einen Überblick über die aktuellen
medienpädagogischen und didaktischen Konzepte und Methoden besitzen;
3. die Schaffung von technischer Infrastruktur, mit
welcher der Medieneinsatz im Unterricht der Wiener Musikschulen gewährleistet
werden kann.
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung dieses Antrages.“
Zu wenige Plätze in den Wiener Musikschulen – ein
langes Problem. Dazu stellen wir folgenden Antrag:
„Die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend,
Information und Sport Grete Laska möge budgetäre Vorsorge treffen, um folgende
dringend nötige Maßnahmen bis 2010 zu ermöglichen:
1. die Verdoppelung der Plätze an bestehenden Wiener
Musikschulen, um mehr Kindern und Jugendlichen das Erlernen eines Instruments
zu ermöglichen;
2. zusätzliches Lehrpersonal an Wiener Musikschulen,
um die Kinder und Jugendlichen auch nach der Verdoppelung der Ausbildungsplätze
ausbilden zu können und einen qualitativ hochstehenden Unterricht zu
gewährleisten.
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung dieses Antrages.“
Und als letzten Antrag einen Antrag betreffend Wiener
Musikschulen, Musikunterricht für Instrumente aus anderen Weltregionen:
„Die amtsführende Stadträtin für Bildung, Jugend,
Information und Sport, Grete Laska, möge zur Förderung des Musikunterrichts von
Instrumenten aus anderen Weltregionen an Wiener Musikschulen Maßnahmen setzen,
die den Kindern und Jugendlichen mittels vermehrten Musikunterrichts das
Erlernen eines oder mehrerer Musikinstrumente ermöglicht, die nicht zur
klassischen Orchesterbesetzung zählen. Die dazu nötige zusätzliche finanzielle
Ausstattung der Musikschulen muss entsprechend hergestellt werden.
In formeller Hinsicht beantragen wir auch hier die
sofortige Abstimmung des Antrags."
Sehr geehrte Damen und Herren! Es wäre in diesem
Bereich sehr viel zu tun und wir hoffen, mit unseren Anträgen dazu einen Anstoß
zu geben. - Danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Weitere
Wortmeldungen liegen mir nicht vor. Die Frau Berichterstatterin hat das
Schlusswort.
Berichterstatterin GRin Mag Sonja Kato:
Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender!
Ich möchte nur kurz die Gelegenheit nutzen, nachdem
beide Vorrednerinnen zum Geschäftsstück aber doch nicht gesprochen haben, zum
einen noch zur Kollegin Jerusalem:
Wir von der Sozialdemokratischen Fraktion sind
selbstverständlich auch der Meinung, dass Platzmangel in Bildungseinrichtungen
nicht optimal ist und gerade deswegen haben wir den heutigen Akt zum Beschluss
vorgelegt. Es geht um einen Grundstückserwerb, der sich schon über viele Jahre
hinzieht, der zusätzlichen Spielraum, Bewegungsraum für Kinder in einem sehr
dicht besiedelten Gebiet im 7. Bezirk schaffen soll.
Ich bitte nochmals um Zustimmung zum Geschäftsstück. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag der Berichterstatterin. Wer
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