Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 91
Erstens einmal verwechseln Sie sowieso den ganzen Tag
Sozialdemokratie mit dieser Stadt. (Beifall bei GRÜNEN und ÖVP.) Ich
habe das sehr interessant gefunden, heute in der Aktuellen Stunde kommt der
Herr Kollege Deutsch hierher und sagt, ich lasse mir die Stadt nicht
schlechtreden. Kein Mensch redet hier diese Stadt schlecht. Wir kritisieren
Ihre Arbeit, und das ist in einer Demokratie wohl noch zulässig. Dafür sind wir
schlussendlich auch da und Sie übrigens auch. (Beifall bei GRÜNEN und ÖVP.)
Ich ärgere mich wirklich über diese unglaubliche
Blindheit, ich ärgere mich wirklich über diese unglaubliche Infamie, sich hier
herzustellen und zu behaupten, es gebe nur gute Gründe, aber Sie nennen uns
keine. (GR Godwin Schuster: Bei Ihnen
kann man sich über Ihre Arroganz ärgern!) Sie bringen einen Antrag ein, in
dem Sie sagen, die Szene Wien soll so weiterarbeiten wie bisher. (GR Christian Oxonitsch: Wir unterstützen
das die ganze Zeit!) Ja, warum darf dann die alte Führung nicht
weiterarbeiten? Warum kommt da ein neuer Mensch hin? Es gibt keinen Grund! Ihr
Antrag widerspricht dem, wie Sie selbst handeln. Da können Sie noch so viel
schreien, Herr Oxonitsch, es ist so. (Neuerlicher
Zwischenruf von GR Christian Oxonitsch. – GR Godwin Schuster: Er will nicht
zuhören!)
Ich wollte eigentlich zu einem ganz anderen Thema
sprechen, denn es gibt noch eine weitere Kulturinstitution, die sich große
Sorgen macht in dieser Stadt, und das ist die Alte Schmiede. Auch hier kommen
wir wieder zu einem Unternehmen, das – sagen wir einmal so – der
Sozialdemokratie nicht ganz fern steht. Das Gebäude, in dem die Alte Schmiede
sich befindet, wurde soeben von der Wiener Städtischen Versicherung an einen
neuen Privatbesitzer verkauft. Es ist mittlerweile auch schon in den Medien, es
gibt auch schon Online-Petitionen, denn die Betreiber und Betreiberinnen und
auch die Künstler und Künstlerinnen, die sich in der Alten Schmiede aufhalten,
machen sich große Sorgen über ihre Zukunft.
Es sind wohl neue Adaptionen der Räume notwendig. Wir
wissen alle selbst noch nicht, wie das in Zukunft aussehen wird. Um die Sorge
um diese im ganzen deutschsprachigen Raum einzigartige Kulturinstitution zu
nehmen, wäre es, glaube ich, dringend an der Zeit, dass die Stadt hier aktiv
wird und sowohl mit dem Kunstverein Wien als auch mit dem neuen Besitzer in
Verhandlungen tritt, um die Zukunft der Alten Schmiede zu sichern.
Es gibt im deutschsprachigen Raum wirklich kein
anderes Beispiel einer so wertvollen Kulturinstitution wie die der Alte
Schmiede, die ohne große Eventisierung wirklich inhaltlich arbeitet, die
Autorinnen und Autoren selbst als Publikum hat, wo sich Literaturmenschen
vernetzen können. Es ist wichtig, dass deren Zukunft gesichert wird, deswegen
stellen wir folgenden Beschlussantrag:
„Der amtsführende Stadtrat für Kultur und
Wissenschaft Dr Andreas Mailath-Pokorny möge sofortige Verhandlungen einleiten,
um die Zukunft der Alten Schmiede in der Schönlaterngasse zu gewährleisten sowie
den Bedarf an räumlichen Anpassungen zu eruieren und nötigenfalls zu
finanzieren.
In formeller Hinsicht beantragen wir die Zuweisung
dieses Antrages an den Gemeinderatsausschuss für Wissenschaft und Kultur.“
Wir werden wahrscheinlich in der Frage der freien
Plakatierung in dieser Stadt, in der Frage, wie Ausschreibungen zu
funktionieren haben, wie Posten zu besetzen wären, wohl nicht einig werden,
denn ich merke bei dieser Sozialdemokratischen Partei in Wien in ihrem
derzeitigen Zustand, dass sie es nicht begreifen will, worum es geht.
Vielleicht finden wir eine Lösung für die Alte Schmiede. Das wäre zumindest
etwas. – Danke. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Eine
weitere Wortmeldung liegt mir jetzt nicht vor. Die Debatte ist geschlossen. Der
Herr Berichterstatter hat das Schlusswort. – Der Herr Berichterstatter
verzichtet.
Wir kommen daher sofort zur Abstimmung über das
Geschäftsstück. Wer für das Geschäftsstück ist, den bitte ich um ein Zeichen mit
der Hand. – Ich stelle die Zustimmung fest bei ÖVP, SPÖ und den GRÜNEN. Damit
ist der Antrag mehrstimmig angenommen.
Mir liegen jetzt fünf Beschlussanträge vor, die ich
zur Abstimmung bringe.
Ich beginne mit einem Antrag der GRÜNEN, und zwar
betreffend Fortsetzung der Arbeit der bisherigen Szene-Wien-Leitung. Wer für
diesen Antrag ist, denn bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die
Zustimmung fest bei ÖVP, FPÖ und GRÜNEN. Der Antrag hat nicht die erforderliche
Mehrheit.
Antrag der GRÜNEN betreffend Neuregelung der
Ankündigung von Kulturveranstaltungen im öffentlichen Raum. Wer ist dafür? –
Ich stelle die Zustimmung von ÖVP und GRÜNEN fest. Der Antrag hat nicht die
erforderliche Mehrheit.
Beschlussantrag der ÖVP betreffend Erhaltung der
Szene Wien als eigenständige Spiel- und Aufführungsstätte. Wer ist für diesen
Antrag? – Für diesen Antrag sind ÖVP, FPÖ und GRÜNE. Der Antrag hat nicht die
erforderliche Mehrheit.
Antrag der SPÖ betreffend die Szene Wien. Wer für den
Antrag der SPÖ ist, den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Ich stelle
Zustimmung bei FPÖ und SPÖ fest. Der Antrag ist mehrstimmig angenommen.
Der letzte Beschlussantrag ist wiederum von den
GRÜNEN. Er betrifft die Zukunft der Alten Schmiede. Wer für diesen Antrag ist,
den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. (GR
Christian Oxonitsch: Zuweisung!) Die Zuweisung ist beantragt, richtig. Wer
ist für diese Zuweisung? – Hier stelle ich die Zustimmung von allen vier
Fraktionen fest. Die Zuweisung ist beschlossen.
Damit kommen wir nun zur Postnummer 19 der
Tagesordnung. Sie betrifft eine Subvention an das Demokratiezentrum Wien. Eine
Wortmeldung liegt mir nicht vor.
Wer ist für dieses Geschäftsstück? – Für dieses
Geschäftsstück sind SPÖ und GRÜNE. Das Geschäftsstück hat die erforderliche
Mehrheit.
Postnummer 22: Subvention an
den Verein Wiener
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