Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 33 von 91
Und ich muss dazu sagen, die dementsprechenden
technischen Voraussetzungen sprechen dafür, dass dieses Plandokument in der
vorliegenden Form heute beschlossen wird, dort ein Gleichheitsprinzip herrscht
und dort eine Gleichheit anschlägt. (Beifall
bei der SPÖ.)
Und nun erlauben Sie mir, zu einem Antrag zu
sprechen. Kollege Lindenmayr hat schon zu den eingebrachten Beschluss- und
Resolutionsanträgen gesprochen. Ein Antrag wurde von Kollegen Hoch eingebracht.
Kollege Hoch, ich war ganz erstaunt – jetzt ist er, glaube ich, nicht da; er
ist doch da, entschuldigen Sie! Sie sind ja im Saal! –, dass die
Österreichische Volkspartei in Favoriten den Weg geht: Die U1-Verlängerung
brauchen wir nicht! – Das war in der Stadtentwicklungskommission, im
Stadtentwicklungsausschuss mehr oder minder der Tenor, den Sie dort verbreitet
haben. Jetzt haben Sie schnell die Reißleine gezogen: Wir stellen schnell einen
Antrag. Wir würden ja dafür sein, wenn eine Stationsänderung stattfindet! Wir
würden ja dafür sein, wenn die Anbindung an die Schnellbahn passiert!
Ich sage es Ihnen jetzt von der anderen Seite: Kennen
Sie das Wiener Schnellbahnnetz? – Scheinbar nicht. Aber ich kann auch Ihnen,
Kollege Hoch, gerne einmal die Unterlagen geben, denn dann würden Sie sehen,
dass es dort zwei Stationen der S6 gibt – Sie kennen ja die S6! –, die
Stationen Inzersdorf und Blumental. Über die Intervalle lasse ich mit mir gerne
diskutieren, Kollege Hoch!
Aber in unmittelbarer Nähe, eben auf der Pottendorfer
Linie fährt bereits eine Schnellbahn. Ob es Sinn macht, dann die U1 dort anzubinden,
ist fraglich, wo gleichzeitig diese Schnellbahn in das Stammnetz eingeschlossen
wird, nämlich über Meidling direkt in die Stammstrecke, und dann wieder eine
Anbindung zur U1 hat – also doppelt, Anbindung zur U6, Anbindung zu den anderen
Schnellbahnlinien, Anbindung zur U1, Weiterführung über die gesamte Strecke,
Anbindung U3, Anbindung U2, Anbindung U4, Anbindung U6! Ich kann Ihnen alles
sagen: total vernetzt!
Da wollen Sie noch einen zusätzlichen Netzpunkt haben
und die U-Bahn nicht nach Rothneusiedl, wo neue Wohngebiete entstehen,
hinführen! Sie wollen sie auf die Seite legen, um den Pendlern eine
Umsteigemöglichkeit, die sie ohnehin mehrfach in Wien vorfinden, zu geben. Das
ist der falsche Weg!
Richtig ist es, dort die Anbindung zu machen, wo die
Bevölkerung lebt, wie zum Beispiel derzeit schon in der
Per-Albin-Hansson-Siedlung, aber auch in Zukunft in Rothneusiedl.
Ebenso stimmt Ihre Kritik nicht ganz – und das war
auch in der STEK-A ein Gespräch, ich habe mir extra die Stationspläne besorgt
–, Sie haben gesagt: Zwischen Alaudagasse und Stockholmer Platz ist ein Abstand
von 200 m. (GR Alfred Hoch: Ausgang zu Ausgang!) – Ausgang zu
Ausgang! Dann stimmt aber irgendetwas mit Ihrer Rechnung nicht! Wenn das
200 m wären, wobei der mittlere Gleisabstand von mittlerer Station zu
mittlerer Station 574 m ist – Sind wir d'accord? Danke, Kollege Hoch, dass
Sie mich bestätigen! –, dann würde Ihre Meinung, dass der Abstand vom Ausgang
Stockholmer Platz zur Donaulände 200 m beträgt, nicht stimmen. Ich gebe
Ihnen das! (Der Redner hält ein Schriftstück in die Höhe.) Sie können es
gerne nachmessen! Es sind maximal, wenn man es schon berechnet, 150 m. Sie
wissen ja, wie lange das Rathaus ist. Es ist sogar kürzer als der Weg von einem
Eck vom Rathaus zum anderen Eck. Auch davon kann ich Ihnen gerne die Pläne
geben!
Wenn man schon ins Detail geht, dann sollte man
schauen. Und die Möglichkeit, dass die Donaulände-Bahn ausgebaut wird, ist auch
in der STEK-A gesagt worden. Und dort wurde auch erwähnt: Es gibt nachher noch
immer die Möglichkeit, eine direkte Anbindung von der U1-Station zu einem
Schnellbahnverkehr, der auf der Donaulände-Bahn möglich wird. Und dieser ist im
Interesse von vielen. Der ist im Interesse von Simmering, Favoriten, Liesing
und Meidling. Der ist sicher sehr interessant für die Zukunft. Und ich glaube,
dort soll auch die Möglichkeit bestehen, dieses T-Bauwerk – und es gibt
T-Stationen, es gibt sogar ein eigenes Buch, das kann ich Ihnen gerne einmal
borgen: „T-Bahnhöfe", die in T-Form zusammengeschlossen werden – dort zu
errichten, um eine direkte Anbindung zur Schnellbahn zu haben.
Darum verstehe ich Ihren Antrag nicht. Ich sage Ihnen
ganz offen: Ich kann meiner Fraktion nur empfehlen, mit diesem Antrag nicht
mitzugehen. Aber wie gesagt: Ich habe Sie auch da nicht verstanden, als Sie in
der STEK-A gegen den U1-Ausbau beschlossen haben. Tausende Wiener und
Wienerinnen, ganz besonders die Favoritner, werden sich ihren Teil denken. Dort
sind Sie politisch zu Hause, dort müssen Sie auch das Kleingeld einholen. –
Danke für die Aufmerksamkeit. (Beifall
bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Meine Damen und Herren! Wir haben zwei tatsächliche
Berichtigungen, erstens eine tatsächliche Berichtigung von Herrn GR Hoch. –
Bitte schön!
GR Alfred Hoch (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Damen und Herren!
Eine tatsächliche Berichtigung auf die Ausführungen
von Kollegen Hora. Grundsätzlich möchte ich mich nicht an dem Streit zwischen
Schicker und Madejski beteiligen, wer zuerst die U1-Verlängerung nach
Rothneusiedl gefordert hat. Madejski war es nicht, das weiß ich, aber ich weiß
nicht, ob nicht wir vor der SPÖ waren! (Zwischenruf von GR Volkmar
Harwanegg.) – Nein, die SPÖ ist beim U-Bahn-Bau immer hinten nach, Kollege!
Noch einmal: Wir haben in der
Stadtentwicklungskommission nicht gegen die U-Bahn gestimmt! Wir haben gegen
den Vorschlag der MA 18 gestimmt, der dort präsentiert worden ist, als
wenn er mit allen abgesprochen wäre! Gegen diesen Vorschlag haben wir gestimmt.
Ich möchte noch einmal sagen: Wir
haben diese Unterlagen an einem Mittwoch vor einem Donnerstag, der Feiertag
war, um zirka 16/16.15 Uhr per E-Mail bekommen, obwohl wir bereits am
Montag davor urgiert haben, wann es diese Unterlagen gibt. Da hat es geheißen:
Der Bürgermeister möchte nicht unterschreiben oder hat
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