Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 28 von 91
Auf
einen zweiten Antrag möchte ich noch Bezug nehmen, da ich gehört habe, dass
dieser jetzt auch zur Postnummer 28 eingebracht wird. Das betriff auch Gebäude
direkt am Rande des 1. Bezirks und des 4. Bezirks, und zwar
die TU Wien und die Akademie der bildenden Künste. Die Wiener SPÖ will an
diesen Hochschulen zwei Stiftungsprofessuren verankern.
Ich
möchte nur kurz erklären, warum wir diesem Antrag nicht zustimmen werden. Wir halten
die Idee einer Roland-Rainer-Professur an der Akademie der bildenden Künste für
eine hervorragende. Ich schätze persönlich die Architektur und die Leistung des
Herrn Rainer sehr. Allerdings sehen wir es nicht als Aufgabe der Stadt, die
Professuren der Universitäten zu finanzieren. Ich denke, das wird Ihnen allen
nachvollziehbar sein. Auch die Professur an der TU Wien „Stadtkultur und
öffentlicher Raum" betrifft sicher ein wahnsinnig wichtiges Thema und ist
bisher möglicherweise einigermaßen vernachlässigt. Dennoch ist es nicht die
Aufgabe der Stadt, diese Professuren zu finanzieren. Wir werden deshalb diesem
Antrag nicht zustimmen.
Und nun zum zweiten Geschäftsstück, das jetzt auch
dazu verhandelt wird. Mir ist nicht ganz klar, wie da der inhaltliche
Zusammenhang besteht oder wieso das so entschieden wurde. Jedenfalls geht es da
um ein Stadtgebiet, das nicht in so prominenter Lage ist, und zwar im
16. Bezirk. Die Postnummer 33, Flächenwidmungsplan 7819.
Es wird in der Begründung festgestellt, dass es ein
Bezirksteil mit einem sehr hohen Grünflächenanteil, mit bemerkenswertem
Vegetationsbestand ist. Gleichzeitig wird aber dann im Flächenwidmungsplan, im
Bebauungsplan vorgeschlagen, hintere Baufluchtlinien entfallen zu lassen und
somit eigentlich auch diesen Vegetationsbestand zu gefährden. Es ist
gleichzeitig unserer Ansicht nach ein wenig im Widerspruch zu den
Zielvereinbarungen des STEP, wo eigentlich steht, dass man Grünflächen
weitestgehend erhalten möchte und die Ausweitung von bebaubaren Flächen eher in
einem geordneten Maß und jedenfalls nicht auf Kosten der Grünflächen in solchen
Gebieten widmen möchte.
Wir haben deswegen einen Abänderungsantrag ganz
spezifisch zu diesen beiden Stadtgebieten, wo es uns besonders aufgefallen ist,
eingebracht, der da lautet:
Die Festsetzung der hinteren Baufluchtlinien im
Bereich Demuthgasse, Michalekgasse, Schrekergasse und Reichmanngasse sind mit
einer gärtnerisch ausgestalteten Kernzone G zu versehen.
Und wie gesagt: Im hinteren Bereich sind
Baufluchtlinien vorzusehen.
Zweitens ist eine Festsetzung der hinteren
Baufluchtlinien im Bereich Eduard-Hanslick-Gasse wie bisher mit einer
Bebauungstiefe von 15 m vorzusehen.
Wir hoffen, dass Sie diesen Anträgen zustimmen
werden. Es ist eigentlich eher eine Festschreibung des Status quo und würde
sicher den BewohnerInnen vor Ort den Erhalt des Grünraums sichern. Wir hoffen,
dass Sie diesen Anträgen zustimmen und danken für die Aufmerksamkeit. (Beifall
bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster
am Wort ist Herr GR Dkfm Dr Aichinger.
GR Dkfm Dr Fritz Aichinger (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr
Berichterstatter! Meine Damen und Herren!
Ich glaube, es ist unbestritten, dass die Kärntner
Straße die Einkaufsstraße Nummer 1 Österreichs ist. Es ist daher auch
unbestritten, dass dieses Plandokument sicherlich sehr in der Öffentlichkeit
ist und sehr genau überlegt werden muss, was man dort ganz einfach tut.
Ich glaube aber, eine Weltstadt braucht so eine
Einkaufsstraße. Es ist daher sehr gut, dass das als Geschäftsstraße gewidmet
wird, denn wir wollen Qualität, meine Damen und Herren. Qualität ist aber
manchmal nur zu sichern, wenn man dementsprechende Flächen hat. Ich weiß, wovon
ich spreche. Wenn man aus drei Geschäftslokalen ein Geschäft machen will, ist
das nicht einfach. Das wird in Zukunft dort leichter möglich sein.
Mir ist klar, dass man natürlich dort das
Zusammensein von Bewohnern, von Wirtschaft – und Wirtschaft hat natürlich auch
viele Mitarbeiter –, von Besuchern – und Besucher gibt es nicht nur aus dem
Ausland, es kommen auch viele Österreicher oder Wiener aus anderen Bezirken –
harmonisch gestalten und das dementsprechend machen muss.
Ich glaube, mit diesem Plan ist vor allem
Rechtssicherheit geschaffen worden. Wir wissen, dass neben der Widmung der
Geschäftsstraße für die drei EKZs, die es gibt – zwei davon bestehen schon seit
vielen Jahren; das Steffl überhaupt schon sehr, sehr lange, meine Damen und
Herren –, diese Verbesserungen gemacht worden sind. Ebenso dient das dem
Wien-Tourismus, meine Damen und Herren, wo für diese Pensionen und Hotels eben
diese Bereiche klargestellt worden sind.
Ich glaube daher, wir können diesem Antrag so
zustimmen, wollen aber nach wie vor noch einmal dokumentieren, dass uns die
Wohnbevölkerung sehr am Herzen liegt. Ich möchte daher mit meinem Kollegen
Alfred Hoch beziehungsweise mit den Kollegen der Sozialdemokratischen Fraktion
Karlheinz Hora und Siegi Lindenmayr einen Beschluss- und Resolutionsantrag
einbringen, der da folgendermaßen lautet:
„Die künftige Flächenwidmung für den 1. Bezirk
betreffend möge weiterhin darauf geachtet werden, dass auf die Anliegen der
Wohnbevölkerung ausreichend bedacht genommen und hiebei gleichzeitig den
übergeordneten Interessen, etwa jener der Wirtschaftstreibenden im Bezirk,
Rechnung getragen wird.
Insbesondere möge sichergestellt werden, dass auch
vor dem Hintergrund, dass die Wiener City als Tourismus- und Geschäftszentrum
von herausragender Bedeutung ist, der Wohncharakter der Inneren Stadt
bestmöglich erhalten bleibt.
In formeller Hinsicht beantragen wir die sofortige
Abstimmung." (Beifall bei der ÖVP.)
Meine Damen und Herren! Weiters
erscheint uns das natürlich wichtig, dass Wien auch eine Stadt bleibt, die
unverwechselbar ist, Wien eine Stadt bleibt, wo viele Klein- und Mittelbetriebe
sich im kreativen Bereich dort
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular