Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 13 von 91
GRin Claudia Smolik (Grüner Klub im
Rathaus): Danke, Herr Stadtrat. Wir haben das ja schon einmal hier
diskutiert, und dann hat es ja auch die Bausperre gegeben.
Mich interessiert jetzt: Welche Gespräche hat es
zwischen der Stadt Wien und dem Stadterweiterungsfonds beziehungsweise dem
zuständigen Innenminister bezüglich des Verkaufs gegeben?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker:
Frau Gemeinderätin, wir haben mit dem Innenministerium dann gesprochen, als uns
die Verkaufsabsichten bekannt wurden. Dieses Gespräch mit dem Fondsverwalter
war alles andere als erfolgreich. Er hat sich auf den Standpunkt gestellt,
dieses Areal ist zu verkaufen und der Stadterweiterungsfonds hat keinerlei
Interesse an jeglicher für dieses Areal sinnvoller Nutzung als Eislaufverein,
und sagte, dass er aber angesichts des Mietvertrags, den der Eislaufverein ja
bis zum Jahr 2058 hat, diesbezüglich sowieso keine Probleme sieht.
Ich sehe das ein bisschen anders. Wir haben die
Erfahrung, wie mit Mietverträgen umgegangen wird, wenn man dort andere
Nutzungen hinbekommen möchte. Wir werden das ganz genau beobachten, und wir
können auch dem Stadterweiterungsfonds nur empfehlen, dass die Mittel, die
jetzt durch den Verkauf lukriert wurden, dafür eingesetzt werden, dass das
letzte Grundstück, das sich noch in Verwaltung dieses Fonds befindet, nämlich
die Dominikanerbastei beziehungsweise Teile der Dominikanerbastei, endlich
saniert werden.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke,
Herr Stadtrat. Die 2. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag Anger-Koch
gestellt. - Bitte schön.
GRin Mag Ines Anger-Koch (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Wir haben ja, wie Sie soeben gesagt haben, in
der letzten Sitzung des Gemeinderats beschlossen, dass ein Baustopp von drei
Jahren verhängt wird.
Meine Frage dahin gehend ist: Können Sie
sicherstellen, dass nach diesen drei Jahren auch ein Baustopp gewährleistet
werden kann beziehungsweise dass auf den Flächen des Wiener Eislaufvereins auch
keine spekulativen Bauprojekte stattfinden können?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker:
Frau Gemeinderätin! Es liegt in der Hand des Gemeinderates, einen
Flächenwidmungs- und Bebauungsplan zu beschließen, der Bauführungen dort nicht
zulässt. Ich werde Ihnen mit Sicherheit nichts vorlegen, was dort Hochbauten in
nennenswertem Ausmaß vorsieht. Wenn wir allerdings die Randbebauung, die
derzeit besteht, besser und attraktiver gestalten können, wenn das, was wir in
dem bis zum letzten Gemeinderat gültigen Flächenwidmungsplan an
Durchgängigkeit, an Durchlässigkeit des Areals vorgesehen hatten, herstellbar
ist, dann wird es natürlich dort bauliche Aktivitäten geben, die aber nur im
Interesse des Eislaufvereins und der Erhaltung der Eisfläche sein werden.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke.
Die 3. Zusatzfrage wird von Frau GRin Mag Kato gestellt. - Bitte schön.
GRin Mag Sonja Kato
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates):
Mich würde im Zusammenhang mit dem Eislaufverein interessieren, welche Pläne es
auch von Seiten des Bezirks in Abstimmung mit den Kultureinrichtungen, die sich
rund um den Eislaufverein befinden – sehr prominente Häuser, sehr bekannte
Häuser -, gibt. Gibt es da Pläne oder Abstimmungen?
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker:
Frau Gemeinderätin! Wir haben tatsächlich in diesem Baublock eine Reihe von kulturellen
Einrichtungen, von der Akademie bis zum Akademietheater und natürlich dem
Konzerthaus mit der Sichtfront zum Eislaufverein, und ich sehe eine große
Chance darin, dass wir gemeinsam mit diesen Kultureinrichtungen auch die
sommerliche, die zwischenzeitliche Nutzung, wenn nicht eisgelaufen wird, auf
diesem Areal deutlich verbessern können und die Sichtfront des Konzerthauses
auch besser zum Tragen bringen können, wenn wir die Gestaltung gemeinsam mit
den kulturellen Einrichtungen angehen und die Durchlässigkeit, wie vorhin schon
erwähnt, Richtung 3. Bezirk für Fußgänger auch deutlich verbessert werden
kann.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke.
Wir kommen nun zur 4. Zusatzfrage. Sie wird von Frau GRin Frank gestellt.
- Bitte.
GRin Henriette Frank
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Herr Stadtrat! Im Wesentlichen haben
Sie ja vieles schon gesagt, was Sie auch schon im Februar bei der Beantwortung
der Anfrage gesagt haben, allerdings jetzt natürlich schon erweitert mit dieser
Bausperre et cetera, was ja sehr löblich ist.
Wo ich schon Probleme sehe,
ist, dass es, wie die Medien jetzt verbreitet haben, eventuell auch ein
Hockeyverein sein könnte, der dort statt des Eislaufvereins hinkommt. Das
erinnert mich ein bisschen an den Eisring Süd, wo ja auch dann so genannte
Trendsportarten hinkamen. Und seit 14 Jahren ist beim Eisring Süd noch
immer nicht schlüssig, was passiert - es gibt ständig Bürgerversammlungen und
so weiter -, sodass ich glaube, dass vielleicht die Stadt Wien dann doch das
Eislaufen, obwohl wir da schon Olympiasieger, Weltmeister und so weiter hatten,
nicht so intensiv betreibt.
Die Frage: Wenn nun 2058 der
Mietvertrag ausläuft, könnte das ja dennoch schon früher passieren, wie Sie
angesprochen haben, weil die Mieten zu hoch werden - das wird der Grund sein:
ich meine, irgendwann wird der Verein, der ja nicht auf Gewinnmaximierung
ausgerichtet ist, das nicht mehr packen. Was werden Sie dann als Stadt Wien
tun, um diese Stätte dem Breitensport weiterhin zu erhalten?
Vorsitzender GR Godwin Schuster:
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker:
Frau
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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