Gemeinderat,
34. Sitzung vom 04.06.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 12 von 91
ist ja gut, wenn man mühevoll, aber doch gelegentlich, Felder der Übereinstimmung ortet. Man sagt mir ohnehin nicht nach, dass ich besonders harmoniebedürftig wäre, also so gesehen kann ich mir das jetzt auch ohne Weiteres leisten, darauf hinzuweisen.
Was Ihre eigentliche Fragestellung betrifft, ob man
sich an ein gemeinsames Regelwerk hält oder nicht, werden wir dann sehen, wenn
diese Verhandlungen, ich hoffe, möglichst bald, über dieses gemeinsame
Regelwerk auch abgeschlossen sind.
Und ich sage hier noch einmal, wir wollen natürlich
gerne in so einem Projekt zusammenarbeiten mit jenen, die auch mit uns
zusammenarbeiten wollen. Eine Einseitigkeit in einer Kooperation gibt’s nicht,
so wenig wie eine Einseitigkeit in einer Partnerschaft, und daher wird sich
entlang dieser Linie diese auch entsprechend trennen. Ich bin zutiefst
überzeugt, dass heute jene, die unser Angebot angenommen haben, an diesem
Wohnungslosigkeitsprojekt teilzunehmen, dies auch entsprechend annehmen werden.
Und ich bin überzeugt davon, dass man so wie bei anderen Projekten, bei vielen
anderen Projekten in unserer Stadt, auch hier am Ende des Tages zu einem
friedvollen Zusammenleben der Anrainer mit den Bewohnern dort kommen wird.
Und ich sage Ihnen heute schon, nein ich werde mich
nicht dafür einsetzen, dieses Projekt dort abzusiedeln, denn wo immer es
notwendig ist - das nehme ich einmal an, dass es das ist, aber auch das ist
wahrscheinlich nicht unbestritten - aber da es notwendig ist, das heißt,
jedenfalls aus meiner Sicht unbestritten notwendig, dann ist es ja völlig egal,
wo wir es in dieser Stadt implementieren. Sie werden auf jeden Fall dagegen
sein und selbst, wenn wir es in der Lobau errichten, wären Sie wahrscheinlich
dagegen, weil Sie auch noch entsprechend Anrainer dazu erfinden. Das ist genau
das, was ich mir erwartet habe. Da versucht man, einen halbwegs vernünftigen
Dialog aufzubauen, und das ist dann die Reaktion darauf. Ich nehme es auch zur
Kenntnis, ist okay. Sie werden das wahrscheinlich mit Ihrer christlichen
Soziallehre vereinbaren können, ohne Weiteres. Das glaube ich nicht, da sollten
sie einmal mit verschiedenen Leuten reden, da sollten Sie einmal mit Ihren
Leuten reden, das würde ich Ihnen sehr empfehlen. Und dazu bitte zähle ich gar
nicht den Herrn Landau, der würde Ihnen die Leviten lesen, das würden Sie sich
anschauen, über Ihr Verständnis auf christlich sozialer Ebene, das würden sie
sich anschauen.
Also, es ist ja im Prinzip egal, wo dieses Projekt
ist, denn wir werden mit Sicherheit solche ähnlichen, ja nahezu alle
Wohnungslosigkeitsprojekte, wahrscheinlich vom Ort her immer wieder diskutieren
müssen. Aber ich hoffe sehr, dass wir zumindest einen gewissen Beitrag dazu
geleistet haben, dass wir auch eine andere Form der unterschiedlichen Meinung,
eine andere Form der Komplikation darüber gefunden haben. Das ist schon ein
Schritt weiter. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke,
Herr Bürgermeister, für die Beantwortung der 3. Anfrage.
Wir kommen zur 4. Anfrage (FSP - 02409-2008/0001
- KGR/GM). Sie wurde von Frau GRin Claudia Smolik gestellt und ist an den
Herrn amtsführenden Stadtrat der Geschäftsgruppe Stadtentwicklung und Verkehr
gerichtet. (Laut Medienberichten wurde vom Stadterweiterungsfonds des Bundes
das Grundstück, auf dem der Wiener Eislaufverein seit Jahrzehnten seinen
Eislaufplatz hat, an den Bestbietenden verkauft. Welche Schritte werden Sie in
Ihrer Eigenschaft als amtsführender Stadtrat für Stadtentwicklung jetzt, nach
dem Verkauf, unternehmen, um den Bestand des Eislaufplatzes langfristig zu
sichern?)
Bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dipl-Ing Rudolf Schicker:
Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Gemeinderätin!
Der Eislaufverein am Heumarkt ist eine der großen
traditionellen Einrichtungen in unserer Stadt. Der Entwurf für dieses Areal
stammt aus dem Jahr 1890 von Architekt Baumann, und es ist daher durchaus eine
Einrichtung, die schützenswert ist. Unter der ursprünglichen Bezeichnung
„Olympion" sah das Raumprogramm in diesem Bereich Platz für Konzerte,
Eislaufen, Bicycle-Club sowie eine Freiluftarena vor, und die Kunsteisbahn aus
1912 war bis 1927 die größte Europas.
Daher sind dieser Bereich und die Nutzung dieses
Eislaufplatzes ein ganz wesentlicher Bestandteil auch des Flächenwidmungs- und
Bebauungsplanes aus dem Jahr 2000. Er ist widmungsmäßig abgesichert, und er ist
- unabhängig davon, wer Grundeigentümer ist - für die Nutzungen dieser
Freizeitgestaltung reserviert.
Wir haben in Reaktion auf die Gerüchte, dass dieses
Areal verkauft werden soll - denn öffentlich gemacht wurde das ja nicht vom
Wiener Stadterweiterungsfonds, der vom Innenministerium verwaltet wird -,
zusätzlich die Bausperre für dieses Gebiet beantragt, um klarzumachen, dass die
Stadt Wien nie und nimmer beabsichtigt, diesen Platz für Hochbauten
irgendwelcher Natur freizugeben. Diese Bausperre ist in der letzten Sitzung am
8. Mai 2008 in diesem Gemeinderat beschlossen worden und verfolgt die
Ziele, dass die Vielfalt und Ausgewogenheit der traditionellen Nutzung unter Berücksichtigung
der räumlichen Gegebenheiten und Zusammenhänge weitergeführt werden kann, dass
die Vorsorge für Flächen, die der Öffentlichkeit zu Erholungszwecken, für
Bildung, Sport, kulturelle, religiöse, soziale, sanitäre und Sicherheitszwecke
dienen, tatsächlich möglich ist und dass dem Erfordernis der Herbeiführung
eines den zeitgemäßen Vorstellungen entsprechenden örtlichen Stadtbildes - denn
die Gebäude, die dort jetzt hin zum Heumarkt und hin zur 2er-Linie stehen, sind
ja nicht wirklich hübsch - auch einmal Rechnung getragen werden kann.
Wir werden in den nächsten Tagen die Arbeit für die
neue Flächenwidmung aufnehmen und mit allen Grundeigentümern und allen dort
bestehenden Interessengruppen und natürlich mit dem 3. Bezirk die Kontakte
intensiv pflegen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke,
Herr Stadtrat. Die 1. Zusatzfrage wird von Frau GRin Smolik gestellt. -
Bitte schön.
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