Gemeinderat,
33. Sitzung vom 08.05.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 88 von 89
mehr Gelenksbusse eingesetzt
werden. Woher sollen wir sie nehmen, wenn wir sie nicht stehlen? Die werden
dann über der Donau vom 21. und 22. Bezirk genommen. Dort werden sie
wahrscheinlich abgezogen, meine Damen und Herren, und mit Kurzbussen müssen
wieder kürzere Intervalle geschaffen werden.
Also rechnen Sie mir das vor – das ist ja das große
Geheimnis –: Was kostet die Ersatzlösung mit den Bussen? Da wird ein gut
erhaltenes Oberflächenverkehrsmittel, ein Verkehrsmittel, das die Bedürfnisse
der Menschen abgedeckt hat, aus dem Stadtgebiet, aus dieser Stadt entfernt und
mit Ersatzlösungen aufgestockt.
Wenn die Stadtregierung schlau wäre, würde sie diesem
Antrag zustimmen, meine Damen und Herren. Sie könnten damit viel wettmachen bei
der Leopoldstädter Bevölkerung, schon allein deshalb, weil Sie 2005 in den
Wahlkampf gegangen sind mit dem Versprechen für den Erhalt des 21ers.
Sagen Sie nicht, das geht gar nicht, denn die Wiener
Linien sind ja ausgegliedert. Ich habe mir da etwas herausgeholt, und zwar
Folgendes: Im neuen Aufsichts- und Kontrollvertrag zwischen der Stadt Wien und
der Wiener Linien GmbH & Co KG, meine Damen und Herren – den haben wir erst
beschlossen –, wird klar ausgeführt, dass die Wiener Linien als interner
Betreiber der Stadt Wien einer Kontrolle durch die Stadt Wien unterliegen, die
der über ihre eigenen Dienststellen entspricht. Damit ist eindeutig festgelegt,
dass die Stadt Wien auch die Entscheidung über die Einstellung einer
Straßenbahnlinie durch die Wiener Linien GmbH verhindern kann.
Wie schon gesagt, wenn Sie schlau sind, könnten Sie
wieder viele Pluspunkte bei der Leopoldstädter Bevölkerung wettmachen. Ich
bringe den Antrag ein:
„Der Wiener Bürgermeister wird aufgefordert, in
Zusammenarbeit mit der dafür politisch mitverantwortlichen Stadträtin für
Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke die notwendigen Schritte zur
Durchführung einer AnrainerInnenbefragung im gesamten 2. Bezirk
einzuleiten. Dabei soll die Bevölkerung gefragt werden, ob sie für die
sofortige Einstellung oder für einen Weiterbetrieb der Straßenbahnlinie 21
in der in der Begründung angeführten Variante ist."
Trauen Sie sich, meine Damen und Herren von den
Sozialdemokraten! (Beifall bei den GRÜNEN.)
Zum Abschluss: Ich muss eine tatsächliche
Berichtigung zu dem machen, was der Herr GR Hora von sich gegeben hat.
Sie waren am 13. März doch auch bei der
Präsentation des Wiener Verkehrskonzepts zur UEFA EURO 2008 dabei. Wie
kommen Sie darauf, dass mit der U-Bahn 44 000 Personen in der Stunde
befördert werden können? Das können Sie im Protokoll nachlesen. Wieso behaupten
Sie das? Sie kennen anscheinend das Wiener Verkehrskonzept, das Sie präsentiert
haben, nicht, denn da steht 24 000 Personen.
Herr Hora! Ich gebe Ihnen eine Rechenaufgabe über
Pfingsten mit. Der derzeitige Straßenbahnabtransport bei Großereignissen im
Stadion mit der derzeitigen Straßenbahn erfolgt so in etwa mit zwei
Straßenbahnen pro Minute. Das waren immer zwei gleichzeitig, und da waren zirka
200 Fahrgäste in der Straßenbahn. Wie sagen Sie so schön? E1 mit C3 oder C4,
wie Sie wollen. Jetzt können Sie sich ausrechnen, wie viele Personen damit
befördert wurden. Ich sage es Ihnen im Vorfeld, aber Sie können es dann noch
einmal nachrechnen über Pfingsten. 24 000 Personen, Herr Hora!
24 000!
Wahrscheinlich wollen Sie keine AnrainerInnenbefragung
durchführen, weil Sie eben nicht wollen, dass der 21er weiter bestehen bleibt,
weil Sie die U-Bahn ja sonst eigentlich nur bei Großereignissen, bei
Messeveranstaltungen oder bei Stadionveranstaltungen gefüllt bekommen.
Somit stelle ich überhaupt die jetzige
U2-Verlängerung in Frage, denn mit der Straßenbahn hat man genau so viele
Personen transportieren können. – Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN. – GR
Christian Oxonitsch: Das richten wir den Leuten im 22. dann aus!)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Nun
kommen wir zu einer tatsächlichen Berichtigung. Zu Wort gemeldet ist Herr GR
Hora. Ich erteile es ihm.
GR Karlheinz Hora (Sozialdemokratische
Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrter Herr
Vorsitzender! Danke!
Eine tatsächliche Berichtigung. Für die Frau Puller
ganz einfache Rechenbeispiele. Die von Ihnen erwähnten Züge fassen
180 Personen. Im Stadion werden gleichzeitig, Frau Kollegin, nicht zwei
Züge abgefertigt, sondern vier Züge, das heißt, dass im Schnitt innerhalb von
25 Sekunden ein Zug dort wegfährt, das bedeutet 144 Züge laut Dienstplan,
Maximaldienstplan 25 920.
Ein U-Bahn-Zug, altes Modell, fasst 840, neues Modell
1 360, im Mischbetrieb, der dann auf der U2 gefahren wird, bedeutet das im
Schnitt 1 100 Personen pro Zug. Das heißt bei 40 Zügen bei einer
90 Sekunden-Frequenz, was dort im Maximum möglich ist, 44 000
Personen.
Aber, liebe Kollegin, ich mache es mir relativ
einfach. Ich gebe Ihnen die Tabellen. Sie können Sie gerne nachlesen und
vielleicht unter den Kopfpolster legen, damit Sie auch in Zukunft die Zahlen
kennen. (Bravorufe und Beifall bei der SPÖ. – GR Karlheinz Hora geht zu GRin
Ingrid Puller und überreicht ihr ein Schriftstück.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Okay.
Es soll ja der Applaus nicht länger sein als die tatsächliche Berichtigung. (Heiterkeit und neuerlicher Beifall bei der
SPÖ.)
Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist
geschlossen.
Wir kommen zur Abstimmung.
Wer der Postnummer 59 die Zustimmung gibt, den
bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Sie wird von ÖVP, FPÖ und SPÖ
unterstützt und hat damit die ausreichende Mehrheit.
Es liegen nun zwei Beschluss- und Resolutionsanträge
vor.
Der erste Beschluss- und Resolutionsantrag ist
eingebracht worden von der ÖVP. Er betrifft den Betrieb der Linie 21
wenigstens während der EURO 2008. Hier wird die sofortige Abstimmung
verlangt.
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