Gemeinderat,
33. Sitzung vom 08.05.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 82 von 89
22. Bezirk, nicht zu Wien gehört, deswegen
dieser Antrag.
Interessant ist ja auch, dass die ÖVP in Favoriten
ein Flugblatt austeilt, daher denke ich mir, Sie werden den unabhängigen Lärmmessungen
sicher zustimmen, denn in Favoriten verlangen Sie bessere Lärmmessung. Dem kann
man nur zustimmen. Der Flughafen ist sicherlich nicht eine unabhängige
Organisation. Da wollen wir nicht den Bock zum Gärtner machen, sondern wir
verlangen eben, wie gesagt, diese unabhängigen Messungen.
Dritter Punkt: Nachtflugverbot über Wien, zuerst
bereits angeschnitten von mir. Es geht darum:
„Die zuständigen Mitglieder der Wiener Stadtregierung
werden aufgefordert sicherzustellen, dass die Gemeinde Wien im Umweltverträglichkeitsverfahren,
das demnächst ansteht, für die dritte Piste am Flughafen Wien folgende Position
einnimmt: Die Gemeinde Wien ergreift als Partei im
Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren alle zur Verfügung stehenden
rechtlichen Mittel, um ein absolutes Nachtflugverbot über Wien von 22 bis
7 Uhr" – Ausnahme natürlich Notfälle, Ambulanzflüge et cetera –
"durchzusetzen.
In formeller Hinsicht beantrage ich die sofortige
Abstimmung dieses Antrages.“
Jetzt noch einmal dazu: Es gibt selbstverständlich
auch einen Antrag, getragen von der SPÖ und von der ÖVP. Beide Parteien
vertreten natürlich über ihre jeweiligen Landeshauptleute im
Mediationsverfahren und aneinandergekettet über den Syndikatsvertrag den
Flughafen Wien. Da steht zum Beispiel weiter unten im Antrag etwas, was
interessant ist, und zwar zur Nachtruhe. Es gibt eine Nachtflugregelung in
diesem Antrag, also nicht ein Nachtflugverbot, sondern eine Regelung, und da
ist es so, dass es offensichtlich in Wien nur zwei Himmelsrichtungen gibt, und
zwar den Westen und den Süden, nicht aber den Norden und den Osten. Darum kann
man natürlich leicht von Nachtflugregelung reden, wenn auf Kosten eines Teiles
von Wien in einem anderen weniger Fluglärm herrscht.
Wir glauben, dass sich die Wienerinnen und Wiener ein
Nachtflugverbot so wie in Frankfurt verdient haben. Deswegen unser Antrag. –
Danke schön. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als
Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Dr Madejski. Ich erteile es ihm.
GR Dr Herbert Madejski (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Also die Situation ist wirklich ärgerlich, und zwar deswegen
ärgerlich, weil der Herr Innenminister es nicht der Mühe wert findet, Gespräche
entweder auf der einen Seite mit der Bezirksvorstehung zu führen oder auf der
anderen Seite mit Wien. Auch den Gemeinderatsbeschluss, der mit überwältigender
Mehrheit hier beschlossen worden ist, negiert er ganz einfach und führt keine
Gespräche.
Ich darf da nur anführen, es hat in der Meidlinger
Kaserne die Eröffnung der neuen Dienststelle der Polizei gegeben. Da war
natürlich selbstverständlich der Bezirk relativ stark vertreten und auch der
Herr Innenminister war dort, denn es hat ja Fotos gegeben, da hat er sich
präsentieren können. Er wurde von der Frau Bezirksvorsteherin angesprochen, was
jetzt ist mit dem Gerät oder aber auch mit dem Gespräch, aber er hat nicht einmal
mit der Wimper gezuckt, er hat gesagt, er hat keine Ahnung, er hat keine Zeit,
er wird sich irgendwann wieder rühren.
Sie gehört nicht zu meiner Fraktion, und ich habe
natürlich auch sehr viele Ressentiments gegen die SPÖ in Meidling, aber so kann
man mit einem Menschen und so kann man mit einem Bezirk, der einstimmig etwas
beschließt, nicht umgehen.
Daher gab es den Versuch bei einer Bürgerinitiative –
und jetzt sage ich, dass es von den GRÜNEN einberufen wurde, weil du da so
einen Vorwurf gemacht hast –, zu der natürlich alle Parteien eingeladen und
auch anwesend waren. Dort ist beschlossen worden, dass versucht werden soll,
wieder einen einstimmigen Beschluss herbeizuführen, um den Herrn Minister
darauf aufmerksam zu machen, dass er erstens den Anstand zu wahren und die
Höflichkeit aufzubringen hat, vielleicht doch die Gespräche zu führen, und dass
er zweitens Überlegungen anstellen sollte, wie es wirklich mit der Absiedlung
sein könnte.
Deswegen ist dieser Antrag heute auch wieder zustande
gekommen. Es tut mir wirklich aufrichtig leid, dass die ÖVP da nicht mitgeht
oder nicht mitgehen kann oder nicht mitgehen will. Inhaltlich sind sie
natürlich, wie mir versichert wurde, ohnedies für den Antrag, nur der Minister
darf halt nicht drinnen stehen. Das geht aber nicht, denn der Minister ist
leider formal hier in Österreich als Innenminister für diesen Flugplatz
zuständig.
Als Anregung für die Zukunft würde ich sagen, man
könnte auch von der Stadt ein bisschen was tun. Kasernen haben heute in der modernen
Zeit an sich nichts mehr in der Stadt zu suchen, die gehören in andere Gebiete.
Die BIG und das Bundesheer verkaufen ja ein Grundstück nach dem anderen, haben
Gewinne, haben jede Menge Gebäude zu verwalten und zu verkaufen.
Ich bin der Meinung, die Stadt Wien sollte sich überlegen, einen neuen Flächenwidmungsplan in diesem Bereich
anzudenken. Das ist eines der wenigen Gebiete, die wir hier in Meidling und in
der Umgebung noch haben, das für die Stadtentwicklung nicht uninteressant wäre,
für die Kultur, für Wohnen, für Wirtschaft, Kleinwirtschaft, für Freizeit,
Grünanlagen und so weiter. Da wäre einmal ein Zeichen gesetzt, und dann würden
sich das Bundesheer und die BIG schon wesentlich schwerer tun und dann wären
sie vielleicht auch einmal gesprächsbereiter. Eine andere Sprache verstehen
wahrscheinlich die BIG und der Innenminister nicht.
Ich ersuche hier um Zustimmung zu diesem Antrag und
hoffe, dass der Innenminister vielleicht, bevor er nach Tirol zurückkehrt, doch
einmal ein Gespräch mit der Frau Bezirksvorsteherin und mit uns führt.
Im Übrigen würde ich auch den
Herrn Bürgermeister sehr ersuchen, seine persönlichen guten Kontakte hier
einzusetzen und auch mit ihm zu reden. Immerhin ist er
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