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Gemeinderat, 33. Sitzung vom 08.05.2008, Wörtliches Protokoll  -  Seite 65 von 89

 

Webern oder wer auch immer, die es zu ihrer Zeit auch schwer mit dem Verständnis hatten. Wir fördern das heute, weil wir wollen, dass diese zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten heute schon eine Chance haben, Kunst zu produzieren, übrigens höchst anerkannte Kunst, wenn sie sich jetzt auch noch nicht so gut verkaufen lässt wie Mahlers 3. Symphonie.

 

Daher ist es wichtig, dass es Musikproduzenten wie KAIROS gibt, die das auf extrem hohen Niveau tun. Es gibt sie seit neun Jahren, das ist eine großartige Initiative von Peter Oswald. Er hat in neun Jahren 85 wichtige Werke, 85 CDs, von österreichischen KomponistInnen, von Wiener Komponisten und Komponistinnen wie die Olga Neuwirth, Wolfgang Mitterer, Beat Furrer oder Bernhard Lang produziert, um nur einige zu nennen. Sie kennen sicherlich alle nicht, aber das ist Ihr Problem, aber wie gesagt. (GR Dr Herbert Madejski: Ich habe ein Abspielgerät hier! Wir könnten das jetzt hier vorspielen!)

 

Ich sage das nur für die, die sich ein bisschen auskennen. Eigentlich sollte man von einem Kulturpolitiker erwarten können, dass er zumindest die Namen kennt! Wenn Sie sich schon nicht die Werke von Olga Neuwirth anhören, dann sollten Sie zumindest wissen, dass es sie gibt. Aber Sie werden vielleicht auch das noch lernen, ich habe allerdings nach 20 Jahren der Debatten hier im Gemeinderat ein bisschen die Hoffnung aufgegeben!

 

Jedenfalls ist es gut, dass es KAIROS gibt, da werden hervorragende Produktionen gemacht, und sie bekommen viele Preise von der deutschen Schallplattenindustrie und von internationalen Magazinen, die das beurteilen. Das verkauft sich europaweit und weltweit, wenn auch nicht kostendeckend, aber sie machen das jetzt seit neun Jahren ohne jegliche Förderung. Und dass es überhaupt so ist, ist wirklich Peter Oswald und seinem ganz kleinen Team zu verdanken. Das ist – wie Sie sagen – eine Gesellschaft beziehungsweise eine Firma. Das ist aber auch okay, denn irgendjemand muss das ja produzieren. Diese so genannte Firma hat sich ausschließlich der Produktion und Distribution von zeitgenössischer Musik verschrieben, betreibt das seit neun Jahren höchst erfolgreich auf allerhöchstem Qualitätsniveau, und ist international anerkannt und bedeutend. (Zwischenruf von GR Dr Herbert Madejski.)

 

Dass du das auch nicht verstehst, verstehe ich. Du kennst dich vielleicht gerade beim Verkehr in Meidling aus! Ich weiß nicht genau, wo du dich auskennst, aber wahrscheinlich bei Musik nicht!

 

Lesen Sie einmal irgendeine Kulturseite oder das Feuilleton! Dort können Sie das nachlesen! (Zwischenruf von GR Dr Herbert Madejski. – Weitere Zwischenrufe bei den Freiheitlichen.) Ich kann Ihnen hier jetzt nicht die Grundbegriffe der Kulturpolitik vermitteln! Wenn Sie als Kulturpolitiker vom Wiener Gemeinderat das Geld kassieren, dann wäre es eigentlich angemessen, dass Sie zumindest hin und wieder eine Kulturseite lesen. (Beifall bei der SPÖ. – GR Dr Herbert Madejski: Spielen wir das jetzt eine halbe Stunde lang vor, und stimmen wir dann darüber ab! Das wäre ein interessantes Experiment.)

 

Jedenfalls geschieht das auf höchstem Niveau. Und diese Firma, die sich ausschließlich der Produktion und Distribution von zeitgenössischer Musik verschrieben hat, macht im Prinzip keine Gewinne, weil man damit keine Gewinne machen kann und muss, und Peter Oswald, der Haupteigentümer dieser Gesellschaft ist, arbeitet ehrenamtlich. Ich danke Peter Oswald, dass er das ehrenamtlich macht! Er lebt Gott sei Dank von einigen anderen Aufgaben, nämlich als Professor an der Universität, wo er Geld verdient, denn sonst könnte er sich den Luxus und das Hobby seines Musiklevels nicht leisten.

 

Das ist also keine Firma, die große Gewinne macht. Sie machen gar keine Gewinne, leisten aber großartige Arbeit, und dass jetzt zum 40. Geburtstag der bedeutendsten österreichischen Komponistin Olga Neuwirth eine Gesamtedition ihrer Werke aufgelegt wird, nämlich 8 CDs und 2 DVDs, auf welchen ihre wichtigen Arbeiten an der Schnittstelle von zeitgenössischer Musik und visuellem Arbeiten – nämlich konkret Film – dargestellt wird, ist eine großartige Leistung! Das fördern wir mit 20 000 EUR. Das ist mehr als berechtigt, weil wir als Musikstadt Wien nicht nur der Tradition und der Vergangenheit verbunden sind, sondern auch der Gegenwart und der Zukunft. Daher werden wir Sozialdemokraten diesem Antrag die Zustimmung geben. (Beifall bei der SPÖ.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Die Frau Berichterstatterin hat auf das Schlusswort verzichtet.

 

Wir kommen gleich zur Abstimmung.

 

Wer der Postnummer 31 die Zustimmung geben kann, gebe bitte ein Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die Zustimmung bei der ÖVP, der SPÖ und den GRÜNEN fest.

 

Es gelangt nun die Post 37 der Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an das Cajetan-Felder-Institut. Ich bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Mag Straubinger, die Verhandlungen einzuleiten.

 

Berichterstatterin GRin Mag Sybille Straubinger: Ich bitte um Zustimmung.

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Ringler. Bitte.

 

GRin Mag Marie Ringler (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!

 

Ich kann und will diese Gelegenheit nicht vorüberziehen lassen, ohne für das Protokoll festzuhalten, dass nun auch die Saubermannpartei FPÖ Kultursubventionen zustimmt. Ich kann nicht umhin, in diesem Zusammenhang das interessante Verhalten der FPÖ bezüglich Stadtfest festzustellen: Im Ausschuss haben Sie das Stadtfest noch abgelehnt. Dann haben Sie sich aber anscheinend – wie es so Ihre Art ist – aus naheliegenden Gründen entscheiden, doch mitzutun und der Argumentation des StR Mailath-Pokorny zu folgen.

 

Im Hinblick darauf halte ich fest: Der Opportunismus der FPÖ ist grenzenlos! Offensichtlich packeln Sie mit allen, wenn es darum geht, Kultursubventionen für versteckte Parteifinanzierung zu verwenden. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

 

Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zu Wort ist niemand

 

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