Gemeinderat,
33. Sitzung vom 08.05.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 17 von 89
frühe Aufnahme und das frühe Screening, das hier auch stattfinden wird, eine optimale Fördermöglichkeit gegeben wird.
Das wird sicher zu einer Verbesserung der
Eingangssituation führen, wobei grundsätzlich immer wieder gilt, dass nicht
jeder, der Migrationshintergrund hat, nicht automatisch Deutsch kann. Aber das
wissen Sie und das brauche ich Ihnen nicht erklären.
Und das Zweite ist, das hat der Herr Bürgermeister vermutlich
gemeint, dass sehr positiv zu vermerken ist, dass die Einigung der
SozialpartnerInnen auf Bundesebene jetzt ab Herbst wieder dazu führt, dass für
Jugendliche, die ihre Schulpflicht erfüllt haben, wieder Ausbildungsplätze zur
Verfügung stehen, auch wenn keine Lehrplätze da sind. Das heißt, dass eine
Situation beendet wird, die wir von 2000 beginnend in den letzten sieben Jahren
gehabt haben, wo viele Jugendliche, die aus irgendwelchen Gründen keine
abgeschlossene oder nur eine mangelhafte Schulausbildung hatten, keinen
Ausbildungsplatz gefunden haben, und das hat sicherlich zu Hoffnungslosigkeit
und zu Schwierigkeiten geführt.
Keine Frage, wer will das schon, sozusagen am Beginn
seines beruflichen Lebens ein gesellschaftliches Nein zu bekommen und keine
Chance. Wir alle wissen, dass Arbeitslosigkeit am besten durch Qualität der
Ausbildung bekämpft werden kann.
Und das Dritte ist, dass die Stadt Wien seit vielen
Jahren gerade für jene Jugendlichen, die spät nach Österreich kommen, erst mit
13, 14 Jahren, eine intensive Sprachschulung vorsieht, sodass auch ihnen noch
die Bildungschancen gewährt werden können.
Und alles im allem beweisen diese Maßnahmen, beweisen
aber auch schon die letzten drei Jahrzehnte, dass Wien ganz anders mit dieser
Problematik umgegangen ist als zum Beispiel Paris, aber auch als andere
europäische Städte und ich glaube, da sind wir hier auf einem guten Weg.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Frau Vizebürgermeisterin! Die
4. Zusatzfrage wird von Frau GRin Jerusalem gestellt. Bitte sehr!
GRin Susanne Jerusalem (Grüner Klub im Rathaus): Frau
Stadträtin!
Ich möchte eine weitere Schule ansprechen und gehe
davon aus, dass Sie bescheid wissen, und wenn nicht, kann man es vielleicht
dann nachher klären. Und zwar geht es um die Volksschule Lernwerkstatt
Brigittenau, die ebenfalls aus allen Nähten platzt, die mit acht Stammgruppen
voll wäre, nun eine zehnte dazubekommt, und wo man jetzt eine Lösung andenkt,
die meiner Meinung eine sehr schlechte ist, nämlich im dritten Stock einer nahegelegenen
KMS, wo es ebenfalls so wäre, dass eine wesentlich bessere Lösung erreicht
werden könnte, wenn man mobile Klassen aufstellt, wofür sich auch wirklich zwei
Standorte anbieten würden, oder aber wenn man den Dachboden ausbaut, oder aber
am Turnsaal draufbaut. Das heißt, es gäbe Ausbaumöglichkeiten und Möglichkeiten
für mobile Klassen.
Und meine Frage an Sie ist, wären Sie bereit, sich
mit dem Blick der Pädagogin die ganze Sache noch einmal anzuschauen und die für
die Kinder beste Lösung voranzutreiben.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bitte, Frau Vizebürgermeisterin!
VBgmin Grete Laska:
Ich kenne die Situation in der Brigittenau natürlich und habe mir die Situation
schon aus zwei Gesichtspunkten her angeschaut.
Nämlich einerseits aus dem pädagogischen
Gesichtspunkt, wobei ich sage, da ist mein Zugang derjenige, dass man, wenn ein
Modell sich bewährt, so wie in vielen anderen Fällen auch, man eher versuchen
sollte, unter Umständen einen zweiten Standort dieser Art zu machen. Das muss
nicht ein Auflassen dieses Standortes sein, das sehen Sie wahrscheinlich auch
so, denn oftmals ist Ihre Argumentation, dass Schulen zu groß werden, und das
wäre in dem Fall so. Und daher stimme ich überein mit dem Zugang auch aus
organisatorischer und wirtschaftlicher Sicht, wo die Entscheidung klar ist,
dass der Dachboden nicht ausgebaut wird, und wo diese Ansicht eigentlich auch
gegen das Aufstellen der Mobilklassen spricht, sondern ich glaube, man sollte
sich viel eher anschauen, was macht das Modell insgesamt aus.
Es ist ein anderer pädagogischer Zugang als in
anderen Schulen, aber wenn es so erfolgreich ist, dann wäre es doch sinnvoller,
so vorzugehen wie in anderen Bereichen, zum Beispiel der Montessori-Pädagogik,
der flexiblen Schuleingangsphase, der Mehrstufenklassen, die ja auch immer von
einem Projekt ausgehend dann durchaus Eingang gefunden haben auch in den
Normalzustand der Wiener Volksschule. Und das ist eigentlich der Weg, den ich
andenke, wenn ich dort meinen Expertinnen und Experten sage, welche Wege sie
suchen sollen.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke, Frau Vizebürgermeisterin!
Damit sind wir am Ende der Fragestunde.
Wir kommen nun zur Aktuellen Stunde.
Der Grüne Klub im Rathaus hat eine Aktuelle Stunde
mit dem Thema „Rettet den 21er: Massiver Ausbau des Öffentlichen Verkehrs statt
Einstellung von Straßenbahnen" verlangt.
Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2
der Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte nun die Erstrednerin, Frau GRin
Mag Vassilakou, die Aktuelle Stunde zu eröffnen. Ihre Redezeit beträgt
zehn Minuten. Bitte schön!
GRin Mag Maria Vassilakou (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte
Frau Vorsitzende! Verehrte Damen und Herren!
Wer so wie ich in einer Stadt aufgewachsen ist, in
der es seinerzeit die U-Bahn nicht gegeben hat, weiß nur zu gut zu schätzen,
welche Vorteile eine U-Bahn wirklich bringt. Und zweifelsohne ist der
U-Bahn-Ausbau in Wien eine gute Sache, denn es bedeutet, dass man hier die
Möglichkeit hat, ganz einfach schnell große Distanzen hinter sich zu bringen
und Stadtteile, die weit auseinander liegen, wie gesagt, in relativ kurzen
Zeiträumen miteinander zu verbinden.
Also, die U-Bahn ist zweifelsohne
gut, das halten wir an dieser Stelle fest. Was ganz sicher nicht gut ist und
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