Gemeinderat,
32. Sitzung vom 27.03.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 6 von 75
wird wahrscheinlich auch morgen noch breit ausgeführt
werden, dass dieses Gesetz in allererster Linie ein Gesetz zum Schutz der
Kinder ist und mit einem generellen Bettelverbot, das ich nicht befürworten
würde, nichts zu tun hat. Ich sage daher dezidiert: Ich verkenne weder die
Kriminalität organisierter Bettelei noch die sozialen Notstände, die zu einem
solchen Verhalten führen. Das ist ein Grund, warum es auch diesbezüglich eine
integrierte Vorgangsweise gibt und leider fast immer auch Leute von uns,
insbesondere aus dem Bereich der Sozialarbeiter, bei solchen Einsätzen dabei
sind, um jenen, die tatsächlich soziale Hilfe brauchen, auch helfen zu können,
um allerdings aber auch die organisierte Kriminalität, die es gibt, entsprechend
zu bekämpfen. – Dieses Gesetz
hat damit gar nichts zu tun, es ist dies ein Gesetz zum Schutz der Kinder.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. Die 3. Zusatzfrage wird vom GR Dr Ulm gestellt.
Bitte schön.
GR Dr Wolfgang Ulm (ÖVP-Klub der
Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Am Anfang Ihrer Anfragebeantwortung haben Sie auf
einen etwas resignativen Unterton in Ihrer Stimme hingewiesen. – Mich freut es, dass sich das
lediglich auf den Komplex „FPÖ und Kompetenzverteilungen in dieser Stadt“ und
nicht etwa auf unsere Nationalmannschaft bezieht. Das Befinden hat also
offensichtlich nicht weiter gelitten, und die Zuversicht ist nach wie vor
vorhanden.
„Fußball und Sicherheit" ist aber natürlich ein
ernstes Thema. Sie haben bereits sehr viel dazu gesagt, es gibt ja eine
Zusammenarbeit auf Fachebene zwischen der Stadt und der Polizei, die, glaube
ich, sehr gut ist.
Ich möchte meine Frage aber gerne in einem
generelleren Zusammenhang stellen: Wie stehen Sie dazu, diesen Komplex der
städtischen Sicherheit auch politisch aufzuwerten, indem man die gesamten
Sicherheitsagenden, welche die Stadt Wien zu erledigen hat und bei denen es
eine enge Zusammenarbeit mit der Polizei gibt, möglicherweise in einer
Geschäftsgruppe stärker bündelt und eventuell auch einen Stadtrat für diese
Angelegenheiten vorsieht, um der Bevölkerung einen Politiker, der diese Agenden
repräsentiert, zeigen zu können und damit ein Zeichen zu setzen, wie wichtig
uns dieses Thema ist, damit die Zusammenarbeit mit der Polizei vielleicht noch
weiter verbessert werden könnte?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Bürgermeister.
Bgm Dr Michael Häupl:
Herr Gemeinderat! Ihre Interpretation ist richtig! Mein resignativer Unterton
hat sich ausschließlich auf eine Rechtsfrage bezogen. Bei Rechtsfragen habe ich
gelegentlich resignative Untertöne, nicht aber in Bezug auf den Fußball. Die
einzige Initiative, die wir, wie ich glaube, setzen sollten, ist, dass bei der
Fußball-Europameisterschaft nur mehr eine Hälfte gespielt wird, weil wir in der
zweiten Hälfte offensichtlich immer wieder Probleme haben. (Beifall und Heiterkeit bei SPÖ und ÖVP.)
Ich denke, dass es erfolgreicher für uns wäre, zur
Halbzeit abzubrechen, da würde es, in Folge gesehen, besser aussehen. Ich orte
wirklich eine Parallele zwischen dem Deutschlandspiel und dem Hollandspiel,
dass es nur in einer Hälfte ganz gut geht, letztlich dann aber die Ergebnisse
so sind, wie sie eben sind. Nichtsdestotrotz ist das Glas halb voll, und wir
sollten es bei der Fußball-Europameisterschaft aus meiner Sicht noch
hinkriegen, dass es auch in der zweiten Hälfte einigermaßen läuft. Von unseren
Gegnern in der Vorrunde kann man ja auch nicht sagen, dass sie – außer Deutschland – lauter präsumtive Europameister sind. Schauen wir einmal,
was sich abspielen wird!
Was nunmehr Ihre Annäherung an die Stadtpolizei über
ein Stadtsenatsmitglied, das für Sicherheitsfragen zuständig ist, betrifft,
kann ich Ihnen nur dasselbe sagen, was ich Ihnen auch schon zur Frage der Stadtpolizei
gesagt habe: Ich befürworte die Zusammenarbeit mit der Wiener Polizei und mit
dem Innenministerium bei dieser Europameisterschaft, aber natürlich auch weit
darüber hinaus. Wir haben die Sicherheitspartnerschaft schon, als Frau
Ministerin Prokop noch im Amt war, entsprechend festgelegt, weil es dabei um
verschiedene Aufgaben geht, und das hat sich natürlich nicht allein auf die
Fußball-Europameisterschaft bezogen. Die Aufgaben, welche dabei die Stadt hat,
sind natürlich eine Querschnittsmaterie: Sie umfassen vom Kinder- und
Jugendschutz über den Konsumentenschutz sehr viele Bereiche, und ich sehe es
nicht als besonders zielführend, all diese Kompetenzen in einer einzigen
Stadtsenatskompetenz zusammenzufassen und dafür einen entsprechenden Stadtrat
verantwortlich zu machen.
Mir ist die bestehende Form der Kooperation und des
direkten politischen Kontaktes zwischen dem Innenminister und dem Bürgermeister
im Zusammenhang mit Sicherheit
sehr viel lieber, wiewohl ich weiß, dass ich mir damit natürlich auch eine
ganze Menge an Verantwortung – zwar
nicht rechtlich, aber politisch gesehen – mit
auflade. Diese Zusammenarbeit ist mir aber auch für die Zukunft wichtig, und
daher wird das von meiner Seite so gehandhabt werden.
In der Organisation des Magistrats haben wir einen
sehr ranghohen Beamten, der sicherlich mit den Beamten des Innenministeriums
und den Beamten der Polizei auf gleicher Verwaltungsebene ganz ausgezeichnet
zusammenarbeiten kann und die Kompetenz hat, diese Querschnittsmaterie in der Stadt
auf der Verwaltungsebene zu koordinieren und zu akkordieren, und er kann diese
Sicherheitspartnerschaft mit dem Innenministerium und mit der Polizei
sicherlich auch leben. – Ich
halte diese Konstruktion der direkten politischen Kooperation zwischen dem Minister
und dem Bürgermeister einerseits und der klaren Konzentration auf
Verwaltungsebene in Form der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den
Sicherheitsbehörden andererseits für durchaus tauglich, und dies wird von allen
Seiten, einschließlich Innenministerium, so gesehen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke. - Die letzte Zusatzfrage
zur 1. Frage stellt Frau GRin Matiasek. Ich bitte, die zwei Minuten
einzuhalten.
GRin Veronika Matiasek
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Es ist eigentlich eh schon sehr viel
gesagt
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular