Gemeinderat,
31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 89 von 95
Außerdem fordern wir die Demontage dieser Halbschalen in Wien, bis es eine Regelung für alle gibt. – Vielen Dank. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist geschlossen.
Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Petr Baxant: Meine
Damen und Herren!
Ich freue mich, dass wir uns bezüglich der IG Kultur
einig sind und dem Antrag zustimmen werden.
Ganz kurz zu dem soeben von Kollegen Schreuder
eingebrachten Antrag. Ich möchte daran erinnern, dass es sich hiebei um die
Geschäftsgruppe Kultur handelt, und deswegen möchte ich zuerst einmal eine
kulturpolitische Begründung für die Ablehnung durch meine Fraktion vorbringen.
Das öffentliche Plakatieren ist natürlich vor allem
für Kulturinitiativen notwendig, denn wenn niemand weiß, wann und wo etwas
aufgeführt wird, dann werden die Veranstaltungen auch nicht besucht. Deswegen
ist Plakatieren und Bewerben ganz wichtig. Das wissen wir alle auch aus unserer
täglichen politischen Arbeit. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass bis dato
de facto illegal plakatiert wurde und dass unter anderem auch von den
Kulturinitiativen teuer plakatiert wurde. Das haben mir alle bestätigt, mit
denen ich gesprochen habe. Außerdem hat es nicht wirklich schön ausgeschaut.
Sprechen Sie mit allen Wienerinnen und Wienern: Es hat einfach nicht schön
ausgeschaut!
Sie kennen die so genannte freie Plakatiererszene.
Ich kenne sie auch. Und wir wissen, wie die Praxis abgelaufen ist: Einer ist
plakatieren gegangen. Der Nächste ist ihm nachgegangen, hat das wieder
heruntergerissen und hat darüber plakatiert. –
Das ist natürlich erstens nicht wirklich schön für das Stadtbild, und das ist
vor allem sehr teuer für die Kulturinitiativen, denn anstatt 1 000 Plakate
zu produzieren, musste man früher 10 000 Plakate produzieren, und das geht
natürlich ins Geld! Ich bitte, das auch zu beachten!
Im internationalen Vergleich möchte ich Sie darauf
hinweisen, dass zum Beispiel in Berlin die Woche pro Plakat 30 Eur kostet, in Wien beläuft sich der
Preis meines Wissens auf ungefähr 2,95 EUR. – So viel zur Kostengünstigkeit des Projektes Kulturplakat.
Der Großteil der Plakatiererszene steht hinter dem
Projekt Kulturplakat. Ich möchte ganz konkret darauf hinweisen, dass es sich so
verhält. Eigentlich steht nur ein Plakatierer nicht dahinter, und ich möchte
Sie bitten, Meinungsfreiheit und öffentlichen Raum nicht zu vermischen
beziehungsweise diesem Plakatierer nicht auf den Leim zu gehen! Dabei geht es
nämlich um privatwirtschaftliche Interessen. Dieser Plakatierer beziehungsweise
dieser Unternehmer ist als Einziger nicht daran interessiert, dass es eine
Lösung gibt, weil er bis dahin sehr gut gefahren ist. Mittlerweile gibt es aber
eine Lösung, die für den Großteil der Plakatiererszene und den Großteil der
Kulturinitiativen akzeptabel ist. Der Genannte akzeptiert das nicht, weil er
anscheinend kein wirkliches Geschäft mehr macht!
Ich möchte noch einmal feststellen: Jetzt
funktioniert das Plakatieren legal. Es ist kostengünstiger, und es ist
wesentlich schöner für das Stadtbild. In diesem Sinne erachte ich den
vorgebrachten Antrag als nicht wirklich notwendig für Wien, und ich würde Sie
auch bitten zu akzeptieren, dass es nicht die richtige Geschäftsgruppe ist. – Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Wir kommen zur Abstimmung.
Wer von den Damen und Herren für die Postnummer 35
ist, gebe bitte ein Zeichen der Zustimmung. – Das ist mehrstimmig angenommen
gegen die Stimmen der Freiheitlichen.
Wir stimmen gleich den von den Grünen eingebrachten Beschluss- und
Resolutionsantrag betreffend Neuregelung der Ankündigung von
Kulturveranstaltungen im öffentlichen Raum ab.
In formeller Hinsicht ist sofortige Abstimmung
verlangt.
Wer dafür ist, gebe bitte ein Zeichen der Zustimmung.
– Dieser Antrag hat nicht die notwendige Mehrheit gefunden, er wird nur von den
Grünen und der Österreichischen
Volkspartei unterstützt und ist somit abgelehnt.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 43 der Tagesordnung
zur Verhandlung. Sie betrifft eine Zusatzsubvention an den Verein Wiener
Symphoniker. Ich bitte die Frau Berichterstatterin GRin Polkorab, einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Rosemarie Polkorab:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Stadtrat! Meine Damen und
Herren! Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Danke. - Die Debatte ist eröffnet. Herr Mag Stefan
hat sich gemeldet. – Bitte.
GR Mag Harald Stefan (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrte Damen und Herren!
Wir stimmen über die Wiener Symphoniker ab, und
unserer Fraktion ist es ein Anliegen, zu unserem Abstimmungsverhalten Stellung
zu nehmen. Wir werden nämlich gegen diese Subvention stimmen, und zwar nicht
deshalb, weil wir die Wiener Symphoniker für ein schlechtes Orchester halten
oder sie in ihrer Qualität anzweifeln. Im Gegenteil! Wir halten die Wiener
Symphoniker sogar für eine sehr wichtige Institution in dieser Stadt. Es
handelt sich unzweifelhaft um eine Institution von hoher Qualität!
Es bestehen hier aber seit Langem
starke strukturelle Mängel. Bereits im Jahr 2000 hat das Kontrollamt
festgestellt, dass mit dem Geld, das zur Verfügung gestellt wird, sehr schlecht
umgegangen wird. Insbesondere wurden Pensionsregelungen vorgefunden, die
untragbar sind, und daher wurden die Wiener Symphoniker aufgefordert, etwas zu
ändern. Allerdings wurde im Jahr 2006 bei einer neuerlichen Untersuchung durch
das Kontrollamt festgestellt, dass hier im Wesentlichen überhaupt keine
Reformen durchgeführt wurden, sondern dass immer wieder nur aufs Neue der Stadt
Wien gegenüber erklärt wurde, dass man mehr Geld braucht und die
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