Gemeinderat,
31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 95
ist einfach nicht tragbar und auch für den Rest der Bevölkerung nicht wirklich vertretbar, dass hier in einem so ungleichen Maß gearbeitet wird!
Außerdem frage ich mich auch, worin die Leistung
dieser Vereine besteht. Der Kulturverein ist wahrscheinlich schwer zu bewerten,
aber die im Integrationsbereich geförderten Vereine sollen jedenfalls dazu
dienen, dass die Kinder in die Schule gehen, besser integriert sind und sich so
verhalten wie der Großteil der Bevölkerung. Wenn diese Vereine jetzt aber
bereits seit Jahrzehnten diese Subventionierungen bekommen, dann frage ich
mich, was sie geleistet haben, wenn es bis heute nicht möglich war, das zu
erreichen, wofür sie da sind! Da müsste man sich doch einmal überlegen, ob man
diese Subventionierungen nicht einstellt und das Geld lieber anderswo
verwendet!
Wir wissen genau, dass es viel diesbezüglichen Bedarf
in dieser Stadt, in diesem Land und in dieser Republik gibt, und daher sollte
man mit dem Geld vorsichtiger umgehen. Die Subvention in dieser Höhe ist
jedenfalls ein Hohn für den Steuerzahler, und daher lehnen wir diese Subvention
ab. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zu Wort
ist niemand mehr gemeldet. Die Debatte ist somit geschlossen. Der Herr
Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Petr Baxant: Meine
Damen und Herren!
Wien ist eine Stadt der Vielfalt. Darauf sind wir
stolz!
Die Wiener Roma gehören zu Wien wie die Straßenbahn.
Die Minderheiten haben die Möglichkeit, sich durch solche Subventionen und
Förderungen zu präsentieren und zu äußern und unsere Stadt kulturell zu
bereichern. Ich glaube, das ist keine Leistung, die sie erbringen müssen,
sondern das ist auch ein Recht, das ihnen von unserer Verfassung her
zugestanden wird.
Ich möchte jetzt nicht aufzählen, wie viele Roma und
wie viele türkisch stämmige Personen es in Wien gibt. Wir bekennen uns ganz
klar zu unserer Vielfalt und sind stolz darauf, dass sich vor allem auch die
Roma-Bevölkerung in unserer Stadt präsentieren kann. Die erfolgreiche Arbeit
des Vereins rechtfertigt, glaube ich, die Fördersummen. In dieser Hinsicht
bitte ich um Zustimmung. – Danke sehr. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Wir
kommen zur Abstimmung.
Wer von den Damen und Herren für diese
Postnummer 33 ist, möge bitte die Hand heben. – Mehrstimmig
angenommen gegen die Freiheitlichen.
Es gelangt nun die Postnummer 34 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft einen Rahmenbetrag zur Bewilligung
von Subventionen im Bereich der Förderung der neuen Medien. Herr GR Baxant
leitet wieder ein.
Berichterstatter GR Petr Baxant: Ich
bitte um Zustimmung.
Vorsitzender GR Günther Reiter: Die
Debatte ist eröffnet. Zu Wort gemeldet ist Herr GR Dr Wolf.
GR Dr Franz Ferdinand Wolf
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Herr Vorsitzender! Meine Damen und
Herren!
An sich ist eine andere Berichterstatterin
vorgesehen. Da gab es eine kleine Regiepanne. – Ich möchte zu dem
Kollegen, der jetzt zusätzlich noch die Berichterstattung übernommen hat,
sagen, dass ich den Vergleich von Romas mit Straßenbahnen nicht passend finde!
(Beifall bei ÖVP und GRÜNEN.)
Es geht bei dieser Post um einen Rahmenbetrag von
500 000 EUR zur Subventionierung beziehungsweise Unterstützung von
neuen Medien. Es handelt sich um einen Rahmenbetrag, und unsere Haltung zu
Rahmenbeträgen ist Ihnen bekannt. Wir lehnen Rahmenbeträge deshalb ab, weil
diese uns der Möglichkeit berauben, nähere Kontrolle auszuüben. Es ist dies
eine Blankovollmacht für den Stadtrat, Mittel nach Kriterien zu vergeben, die
meist nicht transparent und für uns nicht nachvollziehbar sind.
Gerade im Bereich der neuen Medien ist die Förderung
eine Aneinanderreihung von Pleiten, Pech und Pannen. Das macht uns
misstrauisch. Verschiedene Fördermodelle sind gescheitert, Vereine mussten entschuldet
werden. Das macht uns auch im historischen Rückblick nachdenklich.
Nun erfahren wir, dass eine Jury eingesetzt werden
soll, die diese Abwicklung der Förderung für neue Medien übernehmen soll.
Leider konnten wir nicht mehr erfahren, als dass es sich um zwei Vertreter des
Kulturamtes und um zwei Vertreter der Community handeln wird. Wir haben
diesbezüglich um nähere Informationen gebeten, damit wir möglicherweise, wenn
die Kriterien der Subventionserteilung für uns nachvollziehbar und transparent sind,
unsere Zustimmung geben können. Das ist leider nicht erfolgt. Wir werden daher
diesem Poststück unsere Zustimmung verweigern. Wir meinen, dass eine Jury nicht
nur bekannt sein muss, sondern dass man auch die Möglichkeit haben sollte, die
Kriterien der Förderung vorweg zu diskutieren, ehe eine Blankovollmacht in Höhe
von immerhin 500 000 EUR erteilt wird. (Beifall bei der ÖVP.)
Diese Förderung bringt mich aber auch zu einem
Beschluss- und Resolutionsantrag, den ich betreffend die Erhöhung der Subventionsmittel
der Wiener Filmförderung gerne einbringen möchte. – „Wir sind Oscar"
ist sozusagen das Schlagwort, das dieser Tage durch die stolze Öffentlichkeit
geht, und es wurden sofort Lippenbekenntnisse auch von Vertretern der
Sozialdemokratischen Fraktion betreffend einen Ausbau der Fördermittel et
cetera abgegeben.
Wir wollen jetzt wissen, ob Ihnen
das ernst ist und Sie tatsächlich der Meinung sind, dass Filme in Zukunft
stärker gefördert werden sollen. Unbestritten ist ja, dass der Film, der mit
dem Oscar ausgezeichnet wurde, auch vom Wiener Filmfonds neben vielen anderen
Subventionsträgern, die dieses Werk möglich gemacht haben, teilsubventioniert
wurde. Wir meinen, dass es notwendig ist, die Filmförderungsmittel gerade jetzt
entscheidend aufzustocken, und daher stelle ich gemeinsam mit meinen Kollegen
Bernhard Dworak und Monika Riha den Antrag, der amtsführende Stadtrat für
Kultur und
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