Gemeinderat,
31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 83 von 95
Kommunikationszentrum für Jugendliche und nicht für die Abhaltung von Deutschkursen gedacht. Es gibt genug andere Vereine, die solche Deutschkurse anbieten. Die Wiener Jugendzentren sollten Jugendarbeit leisten, und Mütter gehören hier nicht zur Zielgruppe.
Es ist überhaupt eine unglückliche Politik, dass
jeder Verein plötzlich Deutschkurse anbietet, weil mittlerweile bekannt ist,
dass, wenn man diesbezüglich um eine Subvention bittet, von der Stadt Wien auch
gefördert wird. Das geht nämlich auf Kosten der Qualität und verfremdet den
ursprünglichen Vereinszweck.
Es gibt Deutschkurse, die vom Bund angeboten werden
und eine Zertifizierung vorsehen. Das ist hier in der Stadt Wien nicht generell
der Fall, sollte allerdings der Fall sein. Und gleichzeitig muss es
Qualitätsstandards und eine Lernfortschrittskontrolle geben.
Wir fordern eine klare Abgrenzung zwischen den
Ressorts hinsichtlich der Subventionszahlungen. Ich habe daher gemeinsam mit
Dr Wolfgang Aigner folgenden Beschluss- und Resolutionsantrag
eingebracht:
„Der Bürgermeister der Bundeshauptstadt Wien möge zum
Zweck einer Bündelung der Förderungs- und Kompetenzmaßnahmen für den Verein
Wiener Jugendzentren folgende Maßnahmen treffen: Bündelung der Kompetenzen für
den Verein Wiener Jugendzentren im Ressort für Jugend, Information und Sport
und Erstellung beziehungsweise Definition genauer Richtlinien für den
Kompetenzbereich der Wiener Jugendzentren.
In formeller Hinsicht wird die sofortige Abstimmung
beantragt.“ – Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Zu Wort ist niemand mehr
gemeldet. Die Debatte ist geschlossen. Der Berichterstatter hat das
Schlusswort.
Berichterstatter GR Norbert Bacher-Lagler:
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Bei dieser Förderung für das Jugendzentrum geht es
speziell um Jugendliche und deren Eltern, bei denen besonderes Augenmerk auf
die Erlernung der deutschen Sprache gelegt wird. Da wir solche Jugendliche in
großem Ausmaß in den Jugendzentren treffen, ist es naheliegend, dass wir
Fördermaßnahmen unterstützen, bei denen Mütter und die Väter verstärkt in die
Jugendarbeit, in den Spracherwerb und in die Integration der Jugendlichen
eingebunden werden. Unter diesem Aspekt soll der Verein Wiener Jugendzentren
selbstverständlich die Möglichkeit haben, zusätzliche Fördermittel zu
beantragen, denn das ist meiner Ansicht ein wesentlicher Bestandteil der
Integrationspolitik dieser Stadt. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Wir kommen zur
Abstimmung.
Ich bitte die Kolleginnen und Kollegen, die dieser
Postnummer zustimmen wollen, um ein Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die
Zustimmung bei SPÖ und Grünen
fest. Das ist mehrheitlich.
Wir haben über einen Antrag der ÖVP abzustimmen, und
zwar betreffend Bündelung der Förderungen und Kompetenzen für den Verein Wiener
Jugendzentren. Es wurde die sofortige Abstimmung beantragt.
Wer dafür ist, gebe bitte ein Zeichen der
Zustimmung. – Ich stelle die Zustimmung bei ÖVP und FPÖ fest. Dadurch hat
der Antrag nicht die erforderliche Mehrheit.
Ich schlage nun vor, die Berichterstattung und die
Verhandlungen über die Geschäftsstücke 10, 11, 12, 13, 14, 15, 16, 18 und 19
der Tagesordnung, die Subventionen an verschiedene Vereine betreffen,
zusammenzuziehen, die Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen.
Wird dagegen ein Einwand erhoben? – Das ist
nicht der Fall. Somit bitte ich die Berichterstatterin, Frau GRin Krotsch,
die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Mag Nicole Krotsch: Ich bitte um
Zustimmung.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke. - Ich eröffne die
Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Mag Ekici.
GRin Mag Sirvan Ekici
(ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr
geehrte Frau Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Uns liegt auch heute ein Konvolut an Poststücken zum
Thema Integration vor, und wir werden den meisten auch unsere Zustimmung geben.
Einigen wenigen werden wir unsere Zustimmung nicht geben, etwa betreffend den
Verein Piramidops.
Es ist bekannt, dass Integration der ÖVP ein sehr
großes Anliegen ist. Wir unterstützen alle Projekte, die eine gute Integration
von Menschen mit Migrationshintergrund in dieser Stadt gewährleisten. Wenn man
sich aber die Arbeit von Vereinen wie Piramidops, die von der Stadt Wien
gefördert werden, anschaut, dann kommen schon einige Zweifel auf, ob deren
Arbeit tatsächlich zur Integration beitragen soll oder eher der Segregation
dient.
Deswegen möchte ich heute mit Ihnen gemeinsam einen
Blick auf den Halbjahresbericht 2007 werfen: Unter anderem werden dort zum
Beispiel Kurse zu den Themen „Wie motiviere ich mich zur Bewegung und wie
bewege ich mich richtig?“, „Qi Gong“ und „Yoga für Geist und Körper“
angeboten. – Sind solche Veranstaltungen wirklich bestens dazu geeignet,
besser zu integrieren? Ist man ohne Yoga oder Qi Gong nicht richtig integriert?
Wie soll ich das verstehen? Anscheinend gehört auch das Abnehmen
selbstverständlich zu einer gelungenen Integration: Nur wer abnimmt, ist
anscheinend integrierbar! – Dazu gibt es schon einige Fragezeichen in
meinem Kopf, meine sehr geehrten Damen und Herren!
Und das war nicht alles. Wenn man
sich das Poststück beziehungsweise den Antrag genau anschaut, dann findet man
noch einiges Bemerkenswertes. Ich möchte Ihnen daraus zitieren, um vielleicht
auch ein bisschen Heiterkeit in diese Runde zu bringen. – Ich zitiere: „Um
die Klientinnen bestmöglich betreuen zu können, nehmen unsere Beraterinnen an
fachspezifischen Seminaren und Fortbildungen teil, zum Beispiel an ‚KA-MER
Fachseminar Frauenorganisation, Frauenhäuser und Frauenrechte in der Türkei’.“
Und jetzt kommt es: „Durch dieses Seminar hatten wir einen Einblick in die
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