Gemeinderat,
31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 95
allem nichts gewusst hat, klingt das für mich doch ziemlich unglaubwürdig. Dann zu sagen, es gibt überhaupt keine Möglichkeit, weil es ist gar nicht als Bauland gewidmet, also es wäre nicht die erste Umwidmung aus Anlass, die wir hier hätten, wenn es so weit kommen würde.
Was ich aber bei dieser ganzen medialen Diskussion
vermisst habe, sage ich jetzt einmal, war das Wort der Frau Stadträtin. Sie ist
jetzt, glaube ich, hinausgegangen. Sie hätte doch sofort einen Aufschrei machen
können, dass sie unter keinen Umständen zulassen wird, dass hier Sportstätten
geschlossen oder abgebaut werden.
Ich meine, bei der Enquete über die
Europameisterschaft 2008 vom Cajetan-Felder-Institut hat sie jede noch so
kleine Initiative begrüßt, wenn es nur um Sport geht und beim Eislaufverein ist
absolutes Schweigen und sie tut so, als würde sie das überhaupt nicht
betreffen. Auch wenn es noch nicht konkret zutrifft, hätte sie zumindest einmal
eine Meinung abgeben können, dass sie da sicher dagegen ist.
Ich möchte aber in diesem Zusammenhang auf einen
zweiten Eislaufverein hinweisen, der leider auch noch nicht die Aufmerksamkeit
der Frau Stadträtin erregt. Da geht es um den Eisring Wien-Süd. Bei dem Eisring
ist Frau GRin Gaal bei irgendwelchen Foren, wo immer versprochen wird, es kommt
endlich der Masterplan. Endlich wissen wir, was geschieht. Die unendliche
Geschichte geht seit den 90er Jahren, hat schon Millionen an Förderungen
verschlungen. Einmal wird es umgewidmet als Bahnsporthalle, dann wieder
zurückgewidmet. Aber die Frau Stadträtin gibt dazu überhaupt keinen Kommentar
ab, als wenn es eine Sportart wäre, zu der sie kein oder kein gutes Verhältnis
hätte. Immerhin ist es so, dass der Eisring Süd die Trainingsbahn einer
ehemaligen und einzigen Olympiasiegerin, der Emese Hunyadi, mit der
400 m-Eisschnelllaufbahn war. Das ist mittlerweile in Vergessenheit
geraten. Es gibt nur mehr eine Info, kein Mensch spricht mehr darüber.
Eislaufen ist, wenn es nicht gerade um den temporären Eislaufplatz am
Rathausplatz in Wien geht, offensichtlich nicht das große Thema.
Es waren da oben dann auch, wenn es schon um
Jugendförderung und Sport geht, die Pinguine, die dort mit dem Eishockey sehr
vertraut waren.
Eine Einbindung der Bevölkerung hat man jetzt zu
einem noch nicht vorhandenen Masterplan einmal zugesagt. Aber auch das kennen
wir, weil wir da alle leidgeprüft sind. Einbindung der Bevölkerung erfolgt
meistens dann, wenn die Pläne konkret vorliegen. Dann heißt es, es wäre viel zu
teuer, etwas umzuplanen.
Ich bitte, wenn man Sport, wenn man Jugendförderung
ernst nimmt, dann machen Sie etwas, nehmen Sie auch Stellung zum Eislaufverein,
aber beschleunigen Sie endlich das, lösen Sie bitte die seit über zehn Jahren
fällige Situation am Eisring Wien-Süd! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Eine weitere
Wortmeldung liegt mir nicht vor. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Mag Thomas Reindl:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren!
Zum Akt selbst ist nicht viel gesagt worden. Daher
bin ich sehr froh, dass hier maßgebliche Sportförderungen, unter anderem für
die Faustball-Weltmeisterschaft 2011 in Wien, beschlossen werden.
Ich möchte zum Thema „Eislaufen in Wien" zwei
Anmerkungen machen: Das Erste ist, dass ich sehr enttäuscht bin vom
Innenministerium und vom Herrn Innenminister, der selbst Schirmherr und
Beschäftigter sehr vieler Spitzensportler in der Polizei ist, und auch der
Wiener Polizeisportverein in Kaisermühlen hat eine sehr gute und tolle Anlage,
die in Kooperation mit der Stadt Wien hergestellt wurde, dass der Herr
Innenminister hier eine Attacke gegen Wien, gegen den Breitensport und
Spitzensport einleitet (GR Dr Matthias Tschirf: Also bitte!), indem er ein
historisches Juwel den Grundstücksspekulanten überlässt. Wenn ich so schaue,
was in den sieben Jahren der Alleinregierung der ÖVP in Österreich passiert ist
(GR Dr Matthias Tschirf: Das ist ungeheuerlich!), wer da Grundstücke
einkassiert und verwertet hat, lesen wir über einen, der bei den ÖBB
beschäftigt ist, gerade einen Rechnungshofbericht und ein Zweiter hat am Graben
sein Büro.
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm (unterbrechend): Herr
Berichterstatter, ich ersuche Sie höflich, Ihren Bericht sachlich abzugeben und
von Polemik Abstand zu nehmen! (Beifall bei der ÖVP und von GR Mag Wolfgang Jung.)
Berichterstatter GR Mag Thomas Reindl (fortsetzend): Das mache ich ja auch!
Aber ich hoffe, dass der Herr Innenminister die
Anträge, die heute hier vorliegen und die wir auch einstimmig beschließen
werden, zum Anlass nimmt, über sich selbst und seine Position, die er im Sport
einnimmt, nachzudenken und damit vielleicht auch den Verkauf, und das hoffe ich
sehr, stoppen wird, weil ich denke, auch der Bund kann als Bundeseinrichtung
für eine Sportstätte verantwortlich sein.
Ich möchte auch berichten, dass wir im Sportausschuss
bereits über das Thema gesprochen haben, weil auch dort die Meinung war, dass
die Frau Vizebürgermeisterin nichts gesagt hat. Es war im letzten Ausschuss
auch die Frau Vizebürgermeisterin, genauso wie wir alle, darüber erstaunt, dass
hier Verkaufsabsichten sind. Sie hat auch zugesagt, dass sie sich hier
einbringen wird.
Weil wir vom Eissport reden, möchte ich noch ein
Thema kurz ansprechen, und zwar gibt es eine Presseaussendung vom Herrn Parzer:
„SPÖ spielt böses Spiel mit den Vienna Capitals", weil im
Planungsausschuss ein Antrag von der Opposition abgelehnt wurde, die sich für
den Standort der Albert-Schultz-Halle einsetzt, was die Vienna Capitals
betrifft. Als Donaustädter Mandatar spreche ich mich natürlich dafür aus, dass
die Capitals in der Donaustadt bleiben, aber natürlich sind wir auch dafür,
dass wir in der Donaustadt eine Mehrzweckhalle haben und das nicht nur auf die
Albert-Schultz-Halle reduzieren wollen. - Vielen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm:
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