Gemeinderat,
31. Sitzung vom 29.02.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 19 von 95
wurden auch in der Vergangenheit in die Planung einbezogen und informiert. Das hat auch bereits unser Generaldirektor Willi Marhold sehr deutlich der Presse gegenüber erklärt. Das bisherige Krankenhaus Floridsdorf, die Semmelweis-Frauenklinik und das Orthopädische Krankenhaus Gersthof werden komplett in das neue Spital übersiedeln. Aus dem Krankenhaus Hietzing ziehen Herzchirurgie, Kardiologie und Teile der Neurologie in das neue Krankenhaus Nord ein. Das Hietzinger Krankenhaus – wir wollen natürlich nicht absiedeln, sondern Konzepte weiterentwickeln – wird zu einer hochmodernen Klinik für die Volkskrankheiten Schlaganfall, Diabetes und Rheuma ausgebaut und ist damit ein ganz, ganz wichtiges Schwerpunktspital für diese Bereiche. Es wird dort auch eine weitere interne Herzversorgung angeboten werden.
Das Otto-Wagner-Spital bleibt ein Schwerpunktspital
für Orthopädie, Psychiatrie, Neurologie und Pulmologie. Teile der Pulmologie
und der Thoraxchirurgie sowie der Psychiatrie übersiedeln aber eben aus vorher
genannten Gründen in das Krankenhaus Nord, um sie der Bevölkerung nicht nur
näherzubringen, sondern sie dort anzubieten, wo sie auch gebraucht werden. Ziel
ist eine weitere Regionalisierung und die Betreuung der Psychiatriepatienten in
Schwerpunktkrankenhäusern.
Aus dem Wilhelminenspital wird ein Teil der Kinder-
und Jugendheilkunde in den Norden von Wien transferiert werden. Zusätzliche Betten
wird es am neuen Standort, wie die Frau Stadträtin bereits erwähnt hat, für die
Kinder- und Jugendpsychiatrie und für die Unfallchirurgie geben.
Wir haben damit ein sehr umfassendes Konzept
vorgelegt. Das neue Krankenhaus Nord wird den Maximalbereich der
gesamtmedizinischen Versorgung betreuen. Es gibt dort Abteilungen für
Anästhesie, eine Aufnahmestation für die Erstversorgung, die
Allgemeinchirurgie, die Gynäkologie und die Geburtshilfe, die Herzchirurgie,
die Interne Medizin, die Allgemeine Innere Medizin, Kardiologie, Kinder- und
Jugendheilkunde sowie die Kinder- und Jugendpsychiatrie und die Neurologie.
Ebenfalls ein Schwerpunkt ist die Orthopädie, die Psychiatrie, die Pulmologie,
die Thoraxchirurgie und der Zusatz der Unfallchirurgie. Es wird im neuen Wiener
Krankenhaus Nord ein Institut für Labordiagnostik, ein Institut für Pathologie,
ein Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation und ein Institut für
Radiologie geben.
Meine Damen und Herren! Ich glaube, mit dieser sehr
umfangreichen Aufzählung gehen wir in Wien einen sehr vernünftigen, einen sehr
einleuchtenden Weg, auch einen Weg, der nicht nur von uns, sondern auch von den
Oppositionsparteien gefordert wurde. Ich glaube, dass wir hier auch guten Weges
sind, das auch tatsächlich in der Realität umzusetzen.
Ich glaube auch, dass der Standort 21. Bezirk,
Brünner Straße 68-70 nach langen Diskussionen als wirklich optimaler
Standort gewählt wurde. Wir haben eine optimale verkehrstechnische Anbindung,
das Spital ist dort über die S3 zu erreichen. Wir haben aber auch dafür
gesorgt, dass im öffentlichen Bereich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
dieses Spital ebenfalls umfangreich versorgt wird: mit den Straßenbahnlinien 30
und 31 und mit den Autobuslinien 228, 420 und 426.
Meine Damen und Herren! Unser ehemaliger
Gesundheitsstadtrat Dr Sepp Rieder hat einmal in einem Redebeitrag gemeint
– und ich wandle eines seiner Zitate ab: Es wäre eines der teuersten Spitäler,
das man errichten kann, das sich seine Patienten suchen müsste. – Ich glaube,
wir werden hier nicht in die Gefahr kommen, dass wir uns die Patientinnen und
Patienten suchen müssen. Der Standort im Norden Wiens ist ein gut gewählter
Standort. Wir setzen damit eine unserer Schwerpunktsetzungen in Realität um.
Ich bin überzeugt, dass wir dann bei der Eröffnung des Spitals unabhängig
unserer Parteizugehörigkeit sagen können, wir haben zum künftigen Zeitpunkt das
modernste Spital in Europa.
Wir sind damit einem wichtigen Schritt zur optimalen
Versorgung der Bevölkerung im Norden von Wien, aber auch im gesamten Wiener
Bereich nähergekommen. Dafür bitte ich um Unterstützung und danke all unseren
Verantwortlichen, die bei diesem Projekt mitgearbeitet haben. (Beifall bei der
SPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Danke.
Allen weiteren Rednern teile ich mit, dass die
Redezeit in der Aktuellen Stunde ab jetzt fünf Minuten ist. Als nächster Redner
hat sich Herr GR Lasar gemeldet. Bitte.
GR David Lasar (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wir begrüßen natürlich dieses freudige Ereignis, das
jetzt schon sehr lange angekündigt worden ist: das Krankenhaus Nord, Brünner
Straße 68-70, wie wir das jetzt schon mehrmals gehört haben, der Standort
ist gefallen, man weiß wohin.
Es soll laut Berichten eines der modernsten
Krankenhäuser Europas mit über 850 Betten werden. Der Bau des
Krankenhauses Nord soll zu einer gleichmäßigeren Neuverteilung beitragen, und
im Gegenzug werden dann andere Spitalsstandorte auch geschlossen. So sollen zum
Beispiel auch das Krankenhaus Floridsdorf, die Semmelweis-Frauenklinik und das
Orthopädische Krankenhaus Gersthof vollständig in das neue Spital umziehen.
Zusätzlich ist auch die Übersiedlung einzelner Spitalsabteilungen in die neue
Einrichtung geplant. Aber dazu wird noch mein Kollege Ebinger sprechen.
Das ist alles sehr lobenswert, meine Damen und
Herren, aber bleiben wir zum Beispiel bei der Planung! Mein erster Kritikpunkt
ist wieder einmal ganz typisch sozialistisch: Über 600 Millionen EUR
soll das Krankenhaus Nord kosten, was ich persönlich sehr bezweifle. Wenn man
sich nur einmal das Krankenhaus AKH ansieht: Da hat es eine Kostenexplosion
gegeben. Wenn man die Kostensteigerungen allein im Baubereich, im Bereich der
Geräte, was alles noch auf Wien und vor allem das Krankenhaus Nord zukommen
wird, bedenkt, dann bezweifle ich diese Summe von 600 Millionen EUR.
Ich sage Ihnen heute, es wird bei Weitem mehr kosten.
Zweiter Kritikpunkt, meine Damen
und Herren: Man sagt, 600 Millionen EUR sind geplant! Wissen Sie,
jeder
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