Gemeinderat,
30. Sitzung vom 24.01.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 18 von 95
die zum Beispiel im Bereich der Prävention der
Jugendkriminalität (GR Dr Matthias
Tschirf: Ja, da haben wir Probleme!) ausgebildet werden und die ebenfalls
bei Veranstaltungen unterwegs sind. – Wunderbar!
Das heißt, in Summe ist das, was jetzt passiert, ein
richtiger Weg - und dafür gebührt der Polizei an dieser Stelle sehr wohl Lob.
Denn was wir seit Jahren gesagt haben, ist, dass nicht nur ein Mehr an Personal
erforderlich ist - Sie wissen ja, dass die Polizei diesbezüglich wirklich über
länger als ein Jahrzehnt kaputtgespart worden ist im Zusammenhang mit der personellen
Ausstattung, aber jetzt gibt es endlich Neuaufnahmen. Es gibt endlich, wie
gesagt, nicht nur ein Mehr an Polizei, sondern auch einen anderen und neuen Weg
innerhalb der Polizei: Es gibt Beamte, die im Bereich Prävention ausgebildet
werden. - Also in Summe kann man sagen, es besteht zwar kein Anlass zum Jubel,
aber der Weg ist gar nicht so ein schlechter. Und heute war auch zu lesen, dass
die Kriminalpolizei endlich erneut reformiert wird, denn was die
Aufklärungsquote betrifft, hat die letzte Reform ja auch nicht unbedingt großen
Ruhm, wenn Sie so möchten, verdient.
Das heißt, an dieser Stelle wäre eigentlich zu sagen:
Auf Bundesebene hat man endlich einen einigermaßen richtigen Weg eingeschlagen (Demonstrativer
Beifall und Bravorufe von GR Dr Matthias Tschirf und StRin
Mag Katharina Cortolezis-Schlager.) – ja, wunderbar! -, und wir hoffen, dass dieser Weg
verstärkt wird.
Und es bleibt zu überlegen: Was ist eigentlich die
Aufgabe einer Stadt wie Wien? (GR
Dr Matthias Tschirf: Richtig! Gut gemacht! – Demonstrativer Beifall von GR
Dr Matthias Tschirf.) - Und an dieser Stelle sage ich Ihnen: Die
Aufgabe von Kommunen ist lediglich die Prävention. Das bedeutet, dass es ganz
sicher keinen Sinn macht, in Wien teure kommunale Mittel zu investieren in eine
kommunale Polizei, die schlecht ausgebildet ist, die schlecht bezahlt ist, die
nebenbei schlecht gekleidet ist - das habe ich immer schon gesagt an dieser
Stelle -, die darüber hinaus nur Kompetenzschwierigkeiten mit der Polizei
entwickelt und die, noch einmal, sehr, sehr wichtiges Geld, das in anderen
Bereichen und vor allem im Präventionsbereich dann abgeht, verschlingt.
Bitte gehen Sie bei Ihren Vorschlägen im Zusammenhang
mit der Investition von kommunalen Mitteln sorgsam vor. Was die Frage einer
Kommunalpolizei betrifft, so habe ich Ihnen an dieser Stelle mehrfach
empfohlen, sich ein bisschen zu erkundigen, vielleicht auch andere Länder zu
besuchen, wo Kommunalpolizei gang und gäbe ist. Griechenland wäre ein
wunderbares Ausflugsziel für die Wiener ÖVP, das ich Ihnen in diesem
Zusammenhang sehr ans Herz legen würde. Schauen Sie sich dort an (GR Dr Matthias Tschirf: Da fahren wir
gleich hin!), wie erfolglos, wie sinnlos und wie teuer eine Kommunalpolizei
ist, wie wenig sie bringt! Und machen Sie bitte Vorschläge, die sinnvoller
sind!
Ich wiederhole an dieser Stelle einmal mehr, dass
Sozialarbeit sehr wohl ein guter Weg ist, dass in Wiener Schulen nach wie vor
Schulsozialarbeiter und -sozialarbeiterinnen fehlen, und zwar en masse, dass in
Wiener Schulen SchulpsychologInnen fehlen, dass es hier einen Sinn machen
würde, mehr in Parkbetreuung zu investieren, und etliches mehr. - Ich denke,
dass das der Weg ist, den die Stadt Wien einschlagen sollte, und ganz
sicherlich nicht die Einrichtung eines Wachkörpers, der nichts bringt. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Bevor ich Herrn Kollegen Schuster das Wort erteile,
teile ich Ihnen mit, dass Frau GRin Mag Ringler ab jetzt entschuldigt ist.
Nun: Genosse Schuster, bitte. (Lebhafte Heiterkeit
bei ÖVP, FPÖ und GRÜNEN.) - Kollege Schuster. – Es ist ja kein Geheimnis,
dass wir derselben Fraktion angehören.
GR Godwin Schuster (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Es stimmt ja beides - sowohl als auch. In
dieser Funktion, als Gemeinderat, bin ich natürlich von der SPÖ nominiert. (Heiterkeit.)
Wir diskutieren das Thema dieser Aktuellen Stunde
heute ja bereits zum x-ten Mal. Ich habe auch in den Presseaussendungen des
Vorjahres nachgesehen, in denen man nachlesen kann, dass wir uns bei diesem
Thema ja fast duelliert haben.
Ich möchte hier auf den ersten Satz eingehen, den
Matthias Tschirf gesagt hat und den ich unterstreiche: Gefährlich ist es
wegzuschauen, wenn Probleme existieren. - Und er sagt dann weiter: Der
Innenminister hat eine Vielzahl von Vorschlägen gemacht, die allerdings von der
SPÖ in Wien nicht umgesetzt werden. - Das waren seine Eingangssätze, darauf hat
er also hingewiesen.
Ich sage hier in Erwiderung dazu Folgendes: An die
Frau Innenminister, die leider viel zu früh verstorben ist, denke ich gerne
zurück. Sie war eine Persönlichkeit, die nach Jahren des Ignorierens von
Anliegen dieser Stadt im Innenministerium mit dem Herrn Bürgermeister einen
Sicherheitspakt geschlossen hat. Gleiches geschieht ja auch diesmal wieder mit
diesem Innenminister. Und in diesem Sicherheitspakt sind eine ganze Fülle von
Dingen geregelt, wobei ich davon ausgehe, dass die ÖVP auch darüber Bescheid
weiß.
Nur: In den Jahren zuvor gab es in der Tat – durch
Minister Strasser - eine total ablehnende Haltung, wenn es darum ging,
überhaupt mit uns zu sprechen. Und damals sind die gravierenden Probleme
geschaffen geworden, mit denen wir zur Zeit zu raufen haben. Es ist der
Bevölkerung wirklich nicht leicht erklärbar, wenn das Ansteigen der
Kriminalität in dieser Form festzustellen ist und die Antwort jahrelang in
einer Reduktion im Personalbereich bestand. Das ist nicht erklärbar! Wenn es
einen fast 40-prozentigen Anstieg der Kriminalitätszahlen gibt und man gleichzeitig
das Personal um weit mehr als 15 Prozent reduziert, ist das nicht
erklärbar.
Gleichzeitig hat man in dieser Stadt eine Strukturreform
durchführt, die ausgerichtet war im „Team 04"-Papier an der
ehemaligen Gendarmerie in den Bundesländern, die für städtische Aufgaben nicht
geeignet ist. Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass die Arbeit der Polizei in
Wien anders ist als die Arbeit der Polizei im
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