Gemeinderat,
30. Sitzung vom 24.01.2008, Wörtliches Protokoll - Seite 9 von 95
das für absolut
förderungswürdig. (Beifall bei der SPÖ)
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Die 2. Zusatzfrage wird von
Frau GRin Mag Ringler gestellt, bitte.
GRin
Mag Marie Ringler (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrter
Herr Stadtrat!
Ich kann die Fragestellung der FPÖ in diesem Zusammenhang
nicht nachvollziehen, aber eine sehr interessante Frage, die sich mir, wenn wir
schon hier auch ein bisschen über Medienpolitik und über die Förderung von
Medien und Medienprojekten sprechen, stellt, ist: Die ORF-Gebühren werden unter
Umständen erhöht. Und damit spült es ja auch Geld in die Kassen der Stadt Wien.
Zusätzliches Geld, das dann im Kulturressort auch ankommt. Können Sie sich
vorstellen, die derzeit wirklich sehr gering dotierte Förderung für neue Medien
in der Höhe von 500 000 EUR nach einer Erhöhung der ORF-Gebühren auch
substantiell um jenen Betrag oder zumindest einen Teil jenes Betrages zu
erhöhen, der durch die Zusatzeinnahmen der Erhöhung der ORF-Gebühren in das
Budget der Stadt Wien fließen wird?
Vorsitzender
GR Godwin Schuster: Bitte, Herr Stadtrat!
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: Also, ich stimme in großen Teilen mit der
Frage und der zugrundeliegenden Intention überein, insbesondere mit dem ersten
Teil, dass auch ich die Frage der FPÖ nicht nachvollziehen kann. Was jetzt die
Erhöhung der ORF-Gebühren und den Anteil anbelangt, der davon an die
Bundesländer und auch an Wien fließen wird, ja. Das steht auch so im Gesetz
drinnen, dass das vorzugsweise für Zwecke der Altstadterhaltung, aber auch der
Medien und neuen Medien verwendet wird. Und ich kann mir das daher nicht nur
vorstellen, sondern es wird auch gesetzmäßig entsprechend verwendet werden.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke.
Die 3. Zusatzfrage wird von Herrn GR Ing Mag Dworak gestellt. Ich bitte
darum.
GR Ing Mag Bernhard Dworak (ÖVP-Klub
der Bundeshauptstadt Wien): Guten Morgen, Herr Stadtrat!
Es geht mir nicht um eine Subvention von
4 000 EUR, sondern es geht mir um einen Akt, den wir unter anderem auch
heute diskutieren, nämlich CASH FOR CULTURE. In der Rathauskorrespondenz vom
18.1.2008 wird ein Betrag von über 60 000 EUR genannt, der
Subventionsakt lautet aber über 80 000 EUR. Jetzt frage ich Sie, Herr
Stadtrat: Was wird mit der Differenz passieren?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Sehr geehrter Herr Gemeinderat!
Wir haben als einen ersten Richtwert diese
60 000 EUR auch öffentlich angekündigt. Ich hoffe und gehe davon aus,
dass wir entsprechend ein Interesse haben, sodass ich auch eine gewisse
Flexibilität einplane und daher davon ausgehe, dass wir das auch tatsächlich
verwenden können, was wir hier im Gemeinderat beantragen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke.
Die vierte und letzte Zusatzfrage wird von GR Mag Stefan gestellt.
GR Mag Harald Stefan (Klub der
Wiener Freiheitlichen): Herr Stadtrat!
Sie haben darauf hingewiesen, dass die Bilder, die
gezeigt werden, keineswegs sehr schön sind. Das schließt aber nicht aus, dass
es dort noch bedeutend schlimmer zugeht, und Zensur bezieht sich ja darauf,
dass man Dinge bewusst weglässt.
Haben Sie überprüft, dass hier tatsächlich keine
Zensur stattfindet, nachdem das in den Medien aufgetaucht ist?
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Bitte,
Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny:
Sehr geehrte Herr Gemeinderat!
Bei einigen Tausend Förderungen, die wir im Jahr
vergeben, überprüfen wir, so gut es geht und auch ziemlich genau. Unter Zensur
verstehe ich, wenn Vertreter der Regierung oder der Autoritäten etwas unter
Ausübung von Macht unterbinden. Ich kann völlig sicherstellen und außer Zweifel
stellen, dass von unserer Seite irgendetwas verboten, unterbunden oder sonst
etwas, was man unter Zensur versteht, gemacht wurde. Inwieweit Künstler an
ihrem Projekt, das sie selber gestalten, Veränderungen vornehmen, kann, will
und werde ich auch nicht beurteilen, denn das wäre dann tatsächlich Zensur,
wenn ich als Fördergeber und Politiker vorgäbe, was ein Künstler machen darf
und was er nicht machen darf.
Zensur in dem Sinne, in dem sie landläufig verstanden
wird, hat mit Sicherheit nicht stattgefunden. Ob und inwieweit Veränderungen in
dem Projekt von den Künstlern selber durchgeführt wurden, kann ich jetzt nicht
beurteilen, dass müsste man sich anhand der vorgelegten Einreichungen
anschauen.
Aber das, was Sie insinuieren, nämlich, dass das ein
Projekt sei, das quasi nur die schönen Seiten Kenias zeigte und nicht das, was
sozusagen ein gesellschaftlich relevant kritischer Blick auf die Situation in
einem nairobischen Vorort ist, glaube ich, beweisen die Bilder, und ich bitte
Sie, auch selber einmal hineinzuschauen. Also, dass das mit Sicherheit keine
Schönfärberei ist, ergibt sich von selbst. Danke.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke,
Herr Stadtrat, für die Beantwortung der 3. Anfrage.
Wir kommen nun zur 4. Anfrage
(FSP - 00143-2008/0001 - KGR/GM). Sie wurde von Herrn GR Marco Schreuder
gestellt und ist an den Herrn Bürgermeister gerichtet. (Seit Beginn dieses
Jahres sehen sich auch kleine Kultur-, Sozial- und politische Initiativen mit
einem Monopol der Gewista konfrontiert, wenn sie ihre Veranstaltungen mit
Plakaten im öffentlichen Raum ankündigen wollen. Was werden Sie, als
Bürgermeister der Stadt, unternehmen, um die Meinungsfreiheit im öffentlichen
Raum zu gewährleisten und welche Maßnahmen wird die Stadt Wien ergreifen, um
auch kleinen Kulturinitiativen, die sich das Angebot der Gewista nicht leisten
können, günstige oder freie Plakatflächen in
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