Gemeinderat,
29. Sitzung vom 14.12.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 111 von 117
Subvention vergeben werden. Das sind fast 20 Prozent des gesamten Kulturbudgets. Wenn man dann etwas näher schaut, heißt es, 21,6 Millionen EUR braucht das Theater an der Wien, 18,4 Millionen EUR braucht die Musical-Sparte und daher sind 40 Millionen EUR an Subvention fällig. Der Gesamtaufwand beträgt 62,6 Millionen EUR, die Erträge 20,3 Millionen EUR, fehlen noch 2,3 Millionen EUR, die durch die Auflösung von Rücklagen finanziert werden. Das Ganze ist eine Prognose, weil man ja noch nicht weiß, wie das Ganze tatsächlich sein wird, ob das Ronacher, und ich habe nicht von den Kosten für den Umbau gesprochen, tatsächlich am 30. Juni eröffnet wird und wenn, was nicht auszuschließen ist, mehr Geld notwendig ist, dann eben nachsubventioniert wird.
Wir halten im Theater an der Wien bei einer
Subvention von 187 826 EUR pro Veranstaltung. Man muss sich diese
Summe einmal vorstellen. Es gibt laut Unterlagen dort 115 Veranstaltungen
und 21,6 Millionen EUR Subvention macht pro Veranstaltung einen
Zuschuss von 187 826 EUR. Darüber sollten wir diskutieren. Über die Sinnhaftigkeit
derartiger Subventionen zu diskutieren und in einen Diskurs einzutreten, wäre
notwendig, aber die Regie sieht vor, dass die Punkte zusammengezogen und
möglichst spätabends diskutiert werden, sodass eine Diskussion im Regelfall
entfällt.
Wir haben hier als Opposition ein paar Anmerkungen zu
machen und unsere Position zu erklären. Wir haben es leicht, weil wir gewisse
Punkte ablehnen können. Mein Nachredner, Kollege Woller, muss alles großartig
finden. Das müssen wir nicht. Er wird Ihnen gleich sagen, dass das das Tollste
ist, was je passieren konnte, dass so viel Geld für Kultur in Wien ausgegeben
wird. Ich habe schon angefangen, er kann gleich fortsetzen und damit können wir
weiter die Zeit verkürzen. - Danke schön. (Beifall und Heiterkeit bei der ÖVP.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum
Wort gemeldet ist Herr GR Woller. - Bitte.
GR Ernst Woller
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr
Vorsitzender! Frau Berichterstatterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich hoffe, Ihre Zustimmung zu haben, wenn ich nicht
auf alle Fragen der Vorredner und Vorrednerinnen eingehe.
Zur FPÖ habe ich wirklich nur eine Bemerkung, die
vielleicht am besten den Geist der FPÖ zeigt. Da bringt die FPÖ heute einen
Antrag auf Kontrollamtsprüfung des Ronacher-Umbaus ein. So weit, so gut. Wir
haben da nichts dagegen. Da gibt es nichts zu verheimlichen. Es läuft alles
hervorragend, wie sie mit dem Geld auskommen. Am 30. Juni werden wir alle
heftig applaudieren, wenn das Ronacher neu eröffnet wird. (GR Mag Harald
STEFAN: Ich habe gedacht, im Jänner!) Was interessant ist, ist etwas anderes
und das möchte ich dem Hohen Gemeinderat nicht vorenthalten. Da bringt die FPÖ
einen Antrag bezüglich des Ronacher ein, der lang argumentiert ist. Selbst
recherchieren können die Kollegen der FPÖ offensichtlich nicht, daher nehmen
Sie eine Presseaussendung der Vereinigten Bühnen Wien und schreiben die
Begründung ab. Dagegen wäre einmal nichts einzuwenden, weil es eine gescheite
Aussendung gewesen ist, wenn die Vereinigten Bühnen Wien eine Aussendung zur
Geschichte des Ronacher machen. Da wird man meinen, es ist ja gut, wenn die FPÖ
das abschreibt. Dann fällt mir auf, das ist wortwörtlich abgeschrieben, aber es
fehlt genau ein Satz. Und den Satz, der da fehlt, möchte ich gerne dem Gemeinderat
vorlesen. Da steht nämlich über die Geschichte des Ronacher: „Einer der
Höhepunkte war der Auftritt von Josephine Baker im Jahr 1932." - Das
darf offensichtlich nicht sein, dass eine schwarze Künstlerin Erfolg hat. Was
noch fehlt, ist: „Mit den 30er Jahren begann jedoch auch im Ronacher das Ende
der Varietees, bedingt vor allem durch das Auftrittsverbot von jüdischen
Künstlern." - Das ist die FPÖ. Ich erspare es mir heute, zur FPÖ Weiteres
zu sagen, weil allein die Tatsache, dass man genau die zwei Sätze aus einer
Presseaussendung der Vereinigten Bühnen Wien herausstreicht, zeigt wohl den
Geist der FPÖ. Deswegen brauche ich jetzt nicht zu argumentieren, warum die FPÖ
gegen alles, außer für die deutsche Volkskultur ist! (Beifall bei der SPÖ. - GR
Mag Harald STEFAN: Wenn es für das Kontrollamt wichtig gewesen wäre, hätten wir
es nicht herausgestrichen!)
Da geht es nicht ums Kontrollamt, da geht es um den
Geist, den die FPÖ hegt! Das ist ganz wichtig, dass man das hier deutlich
macht!
Nun zur Wortmeldung der Kollegin Ringler: Das Odeon
wollen wir alle erhalten. Ich kann hier nur sagen, es gibt da sehr gute
Gespräche und wir werden beim Odeon in Kürze auch die Lösung präsentieren
können. So wie es beim Kosmos nicht leicht war, aber gelungen ist, so wie es
beim Ensemble Theater nicht leicht war, aber gelungen ist, so wird es auch beim
Odeon sein. Es ist, unter uns gesagt, nicht so einfach, sich hinzustellen und
zu sagen: „Wieso ist das noch nicht erledigt?" Weil da sind oft sehr
komplizierte Verfahren. (GR Mag Wolfgang Jung: Das hat schon der Sinowatz
gesagt!) - Da hat er aber recht gehabt! Ganz komplizierte Verfahren sind das.
Man kann nicht einfach sagen, da tritt man die Mietrechte vom Odeon ab. Weil
wenn man diese abtreten würde, wäre das Odeon sofort weg. Wir hätten dort
überhaupt keinen Mietvertrag mehr, schon gar nicht zu vernünftigen Konditionen.
Das Odeon würde als Theater verloren gehen.
Weil wir nicht wollen, dass das Odeon als Theater
verloren geht, arbeiten wir sehr intensiv an einer Lösung, die eine sehr gute
Lösung sein wird, wo das Odeon nicht nur selbst eine Zukunft hat, sondern auch
von anderen Künstlergruppen, Künstlervereinigungen besser genutzt wird. Das
bedarf nur einer gewissen Vorbereitung und diese Arbeit wird derzeit gerade geleistet.
Daher wird es hier auch eine Lösung im Sinne der Theaterreform geben.
Im Übrigen muss man sagen, das
Odeon macht großartiges Theater. „Com di com com" läuft noch bis
5. Jänner. Das muss erst einmal eine andere Theatergruppe nachmachen, von
einer Produktion mehr als 100 Aufführungen mit über
17 000 Besucherinnen und Besuchern zu zeigen. Also ich glaube, das
Odeon sollte
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