Gemeinderat,
29. Sitzung vom 14.12.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 86 von 117
nichts hinzuzufügen und bitte Sie im Namen der Wiener Jugend um Zustimmung zu diesen drei Akten. – Danke sehr.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Wir kommen
nun zur Abstimmung, die wir getrennt durchführen.
Ich bitte nun jene Kolleginnen und Kollegen, die der
Postnummer 34 ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit der
Hand. – Das ist mit den Stimmen der SPÖ und der GRÜNEN mehrstimmig so
beschlossen.
Mir liegt hier ein Beschluss- und Resolutionsantrag
der ÖVP bezüglich umfassender Evaluation der außerschulischen Wiener
Jugendarbeit vor. In formeller Hinsicht wird die Zuweisung dieses Antrages an den
Gemeinderatsausschuss der Geschäftsgruppe Bildung, Jugend, Information und
Sport beantragt.
Wer diesem Antrag zustimmen kann, den bitte ich um
ein Zeichen mit der Hand. – Ich stelle die Einstimmigkeit fest.
Wir kommen nun zur Abstimmung über die
Postnummer 35.
Wer der Postnummer 35 die Zustimmung geben kann,
den bitte ich um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist mit den Stimmen der
GRÜNEN, der SPÖ und der ÖVP mehrstimmig so beschlossen.
Wir kommen zur Abstimmung über die
Postnummer 38.
Wer dieser Postnummer zustimmen kann, den bitte ich
um ein Zeichen mit der Hand. – Das ist mit Zustimmung bei der FPÖ, der SPÖ und
den GRÜNEN mehrstimmig so beschlossen.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 36 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft eine Subvention an den „Verein
Lernen aus der Zeitgeschichte". Ich bitte den Berichterstatter, Kollegen
Baxant, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter GR Petr Baxant: Ich
bitte um Zustimmung.
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Ich
eröffne die Debatte. Als Erster zu Wort gemeldet ist Herr GR Mag Jung. Ich
erteile es ihm.
GR Mag Wolfgang Jung (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Frau Vorsitzende! Meine Damen und Herren!
Bevor ich auf diesen Punkt direkt eingehe, möchte ich
eine Bemerkung zur Geschäftsbehandlung heute insgesamt abgeben. Wir haben keine
Journalisten mehr da, wir haben auch keine Zuhörer da, also können wir in Ruhe
in uns gehen. (Ironische Heiterkeit bei den GRÜNEN.) Sie mögen lachen, aber Sie
wissen ganz genau aus den Medien, dass das Ansehen der Politiker derzeit nun
nicht gerade am höchsten steht. Die Vorwürfe, die in den Medien erhoben werden,
sind zum Teil berechtigt, zu einem beträchtlichen Teil – das wissen wir auch! –
unberechtigt. Aber wir sollten nicht dazu beitragen, denjenigen, die
unberechtigte Kritik liefern, zusätzlich Munition zu geben.
Schauen wir uns die heutige Tagesordnung als Beispiel
an! Im ersten Ausdruck war sie 37 Seiten lang und hat, wie ich denke,
178 Punkte enthalten. Da wende ich mich vor allem an die Präsidiale und an
alle Parteien in diesem Zusammenhang! Von sehr viel Selbstachtung zeugt das
nicht, wenn wir als Mandatare das hier in der Form akzeptieren. Denn wenn wir
das umsetzen, dann kommt auf jede Partei und jede Gruppierung bestenfalls eine
Diskussionszeit für jeden Punkt von einer Minute. Und das ist schlichtweg nicht
sehr anständig, meine Damen und Herren! Dafür werden wir auch nicht gewählt!
Die Folge von so etwas ist natürlich, dass man
überall versucht – denn kein Mensch kann bis 2 Uhr Früh vernünftig
arbeiten –, diese Tagesordnung zu kürzen, und wichtige Debattenbeiträge dadurch
nicht oder nur zum Teil zustandekommen. Und das, glaube ich, ist einfach nicht
in Ordnung! Darüber sollten wir nachdenken.
Und jetzt zum Thema selbst: „Lernen aus
Zeitgeschichte". - 250 000 EUR bekommt dieser Verein für ein
Projekt im nächsten Jahr allein von der Stadt Wien. Dazu kommen dann noch
namhafte Sponsoren aus dem Bund und auch von Banken für dieses Projekt, dessen
Trägerverein schon im vergangenen Jahr für Veranstaltungen massivst gescholten
wurde.
Ich habe leider erst vor ganz kurzer Zeit den
Beschlussantrag der GRÜNEN dazu bekommen und konnte ihn wirklich nur
überfliegen. Es wird Sie vielleicht wundern, aber in manchem stimme ich mit diesen
überein und werde vielleicht sogar ähnliche Argumente, wie sie im
Beschlussantrag stehen, zum Tragen bringen. (GRin Dr Sigrid Pilz: O je!) – Ja,
Sie mögen ruhig o je sagen! Überprüfen Sie es, vielleicht ist Ihnen da etwas
daneben gerutscht! Ich habe mir das sehr genau angesehen.
Eine der wesentlichen Bemerkungen in diesem Bereich
war, dass festgestellt wurde, dass eine „seichte Kommerzialisierung des
Gedankens an die NS-Opfer durch ‚A Letter to the Stars’ bei der Feier in
Mauthausen“ bereits im vergangenen Jahr ganz massiv kritisiert wurde. Und das
waren nicht die Freiheitlichen, sondern das war die so genannten ökologische
Linke. Sie können das unter www.no-racism.net nachlesen. Das war mit massiven
anderen Kritiken auch verbunden.
Hannah Fröhlich hat in einem Artikel den „bewusst
poppig gewählten Titel“ kritisiert. Für die Umsetzung war bezeichnenderweise
„eine Event-Agentur beauftragt, die auch ein jugendkompatibles Musikprogramm“
für diese Veranstaltung zu organisieren hatte. „Und wie ist das wirklich mit
der Würde, die den Opfern wiedergegeben werden soll, wenn am Heldenplatz ein
Event stattfindet, perfekt vermarktet und genau darin so austauschbar?"
fragt Hannah Fröhlich in diesem Artikel, nachzulesen unter www.juedische.at.
Auch wenig würdevoll zanken sich
seither das Jewish Welcome Service und die Veranstalter dieser Veranstaltung
wiederum recht offenkundig um den Alleinvertretungsanspruch für derartige
Gedanken und recht offen nach außen hin und eher beschämend um die dafür bereitgestellten
Mittel. Das Jewish Welcome Service wirft dabei den Trägern dieser Veranstaltung
die missbräuchliche Verwendung von Adressenkarteien vor, für die es angeblich
nur selbst zur Nutzung berechtigt wäre. Und sogar die Sozialistische Jugend und
das Dokumentationszentrum üben massive Kritik am „leichtfertigen und
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