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Gemeinderat, 29. Sitzung vom 14.12.2007, Wörtliches Protokoll  -  Seite 56 von 117

 

Auch da hat der Rechnungshof recht: Als Bedienungsweg braucht überhaupt niemand den Weg, der da gebaut wurde! Mir wurde im Ausschuss erzählt, der Bedienungsweg sei noch nicht in Arbeit. Ich nehme an, Sie können sich daran erinnern! Ich habe jetzt Fotos gebracht: Schauen Sie sich das an! Der Bedienungsweg ist schon fast fertig, während wir im Ausschuss noch nicht einmal zugestimmt haben, dass er ausgebaut wird. Da hat es geheißen, dass ich mich irre. Aber natürlich habe ich mich nicht geirrt, der Rechnungshof hat das festgestellt: Blind hat recht! Man hat vorzeitig begonnen, den Bedienungsweg zu bauen. (Beifall bei der FPÖ.)

 

Der Rechnungshof stellt in seinem Beamtendeutsch fest – und ich übersetze das –, dass man immer von Hütteldorf bis zum Donaukanal fahren konnte und auch in Zukunft fahren können wird, ganz wurscht, ob es einen Bedienungsweg gibt oder nicht. Der Bedienungsweg ist dafür überhaupt nicht notwendig.

 

Richtung Westen ist dieser Bedienungsweg zweigeteilt. Zuerst ist er ein bisserl betoniert, und dann ist er zweigeteilt in einen glatten und in einen gepflasterten Teil. Und ich sage Ihnen: Auf dem Pflaster will kein Radfahrer fahren, aber auch kein Mensch zu Fuß gehen, denn dieses Pflaster ist einfach unkommod. 50 Prozent dieses Weges sind nun fertig, und keiner will ihn, und keiner braucht ihn! Er hätte nicht gepflastert werden sollen, denn das ist teuer und unpraktisch.

 

Jetzt kommen wir zu den Kosten dieses Bedienungsweges. Wir haben gehört, dass er 1,04 Millionen EUR gekostet hat und die Betriebsausgaben 444 400 EUR jährlich betragen. Laut Rechnungshof ist er nur 30 Prozent des Jahres benutzbar, und Kollege Wutzlhofer hat sicherlich recht mit dem, was er im Zusammenhang mit der Benützung bei Nacht gesagt hat. Sicherlich werden weniger Leute in der Nacht dorthin gehen wollen, denn beleuchtet wird der Weg ja auch in Zukunft nicht sein. Die Benützbarkeit ist also prozentuell höher, wenn man die Nachtzeiten herausnimmt, aber Radfahrer könnten eventuell dort auch in der Nacht mit Licht radeln. Die Unsitte, die viele Radfahrer in Wien haben, dass sie ohne Licht radeln, könnten sie sich dort abschminken, denn ohne Licht wird man sich am Bedienungsweg oder Radweg wahrscheinlich nicht bewegen können.

 

Jetzt unsere Forderung: Weg mit den unsinnigen Absperrungen! Dort ist ja alles mit Gittern verschlossen und abgesperrt. Dieser Bedienungs-, Rad- oder Gehweg wird das ganze Jahr benützt, aber an diese Absperrungen hält sich wirklich niemand. Daher sagen wir: Weg mit diesen unsinnigen Absperrungen! Weg mit den unsinnigen Betriebszeiten und den teuren Wächtern, die die Leute nur sekkieren! Dort rennen nämlich wirklich Wächter herum oder fahren auf dem Fahrrad und sagen: Sie dürfen nicht vom Weg abweichen! Das Hunderl darf nicht in den Wienfluss! – Die Hunde haben immer im Wienfluss gebadet. Seien wir doch froh, dass die Hunde dort hinein machen und nicht sonst irgendwo die Stadt verschmutzen! Aber nein! Da heißt es: Die Hunde müssen am Bedienungsweg gehen! – Die Hunde bleiben jedoch nicht am Bedienungsweg und die Herrln auch nicht. Sie alle gehen Richtung Wienfluss und lassen sich von den Wächtern oder Wärtern dort nicht ärgern!

 

Es stimmt, dass im Wienfluss bisweilen Flutwellen auftreten, die durch Regengüsse im Westen verursacht werden. Was tut man dagegen? – Wir fordern: Brechen Sie diese Flutwelle! Das einzig Gefährliche am Wienfluss ist diese Flutwelle! (Zwischenruf von GR Mag Thomas Reindl.) Ich habe nur mehr ein paar Minuten Redezeit, ich kann Sie mir jetzt leider nicht anhören! Brechen Sie diese Flutwelle! Mit Hilfe der drei Retentionsbecken des Wienflusses können Sie die Flutwelle brechen! (Weiterer Zwischenruf von GR Mag Thomas Reindl.) Das ist kein Blödsinn! Brechen Sie diese Flutwelle, und lassen Sie den Wienfluss dann ganz langsam ansteigen! Das begreifen die Leute! Jetzt hat der Wienfluss zum Beispiel so viel Wasser, dass die Leute nicht hinuntergehen. Das heißt: So gescheit sind die Leute schon!

 

Eventuell könnte man auch den Mauerbach, wenn es dort eine Flutwelle gibt, durch ein Retentionsbecken leiten und den Wasserspiegel dann gezielt ansteigen lassen. Wenn der Wienfluss nämlich ganz langsam ansteigt, dann brauchen wir all diese Blinkanlagen und Absperrungen und Wächter und Wärter nicht. All das ist nämlich Blödsinn. Es ist ja auch noch niemand auf die Idee gekommen, beim Donaukanal ein Geländer zu machen, dass niemand in den Donaukanal fällt! Ein bisschen Selbstverantwortung trägt man in Leben auch! Der Donaukanal ist ja, wie gesagt, auch nicht abgesperrt, man könnte also, wenn man besoffen ist oder sonst irgendwie herumtorkelt, auch in den Donaukanal fallen!

 

Wenn einer unbedingt in den Wienfluss steigen möchte, dann kann er das tun, das ist schon wahr. Aber das einzige Gefährliche ist diese Flutwelle. Diese gibt es, und sie kommt, wenn es schiach zugeht, mit einem dreiviertel Meter daher! Wir können diese Flutwelle aber in den drei Retentionsbecken brechen und den Wienfluss langsam ansteigen lassen. Daher können Sie sich diesen ganze Klimbim mit Absperrungen, Betriebszeiten, Wächtern … (Zwischenruf von GR Christian Oxonitsch.) Als Penzinger sage ich Ihnen: Wir haben dort als kleine Kinder Fische gefangen, die Grundler, und wir haben im Fluss gebadet. Erzählen Sie mir doch nicht, wie es im Wienfluss ausschaut! Stehen Sie einmal früher auf und gehen Sie mit mir dort spazieren! (Beifall bei der FPÖ.)

 

Herr Kollege! Ich lasse mir nicht von jemandem, der nicht weiß, wie es dort ausschaut, etwas erzählen! Ich lebe seit 60 Jahren dort, und ich bin oft dort spazieren gegangen. Und keiner, der heutzutage dort spazieren geht, lässt sich von irgendwelchen Absperrungen abhalten! Davon lässt sich doch kein Penzinger beirren! (Zwischenruf von GR Christian Oxonitsch.) Wer fällt denn in den Donaukanal, weil dort kein Geländer ist? – Keiner fällt in den Donaukanal! Überhaupt niemand fällt dort hinein! Die Alte Donau ist auch nicht abgesperrt, aber es fällt auch dort niemand hinein!

 

Es ist der sozialistische Glaube, dass die Menschen so leben müssen, wie ihnen die Sozialisten das Leben vorgeben. Das wird dort aber nicht gespielt! Werden Sie nicht weltfremd! Lassen Sie den Hütteldorfern und Penzingern ihr Paradies! Wir sind dort schon baden

 

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