Gemeinderat,
29. Sitzung vom 14.12.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 29 von 117
betreffend Rothneusiedl zu schaffen, dann bin ich der Meinung, wir stoppen das Ganze. Hören wir damit für einen gewissen Zeitraum überhaupt auf. Lassen wir einmal alle darüber nachdenken, was sie wollen.
Nur eines kann nicht passieren: Das Geld betreffend
U-Bahn, das mit dem Bund ausgemacht ist, muss verbaut werden, und zwar im Süden
Wiens. Dann könnte man sich überlegen, wenn Rothneusiedl in den nächsten fünf
oder zehn Jahren nicht realisiert wird, dass man eine andere Linienführung
betrachtet, die aber ebenfalls in den Süden führt, zum Beispiel über
Reumannplatz, Troststraße, Monte Laa, Laaer-Berg, Kurzentrum Oberlaa mit
Anschlussmöglichkeit, und dann schließen wir eben in zehn Jahren den Ring nach
Rothneusiedl und gehen von Süden wieder hinauf nach Norden.
Das wäre eine Überlegung, meine Damen und Herren:
Wenn ich schon hier das Geld mit dem Bund ausgemacht habe, dann soll ich es
auch verplanen und verbauen. Dann lasse ich mich nicht von einigen wenigen
Privaten, seien es auf der einen Seite die Grundstückseigentümer, sei es auf
der anderen Seite die Firma Magna, an der Nase herumführen, und keiner sagt
eigentlich, was er wirklich will.
Wir im Gemeinderat haben das Recht, von allen
verantwortlichen Stadträten und vom Bürgermeister zu erfahren, wie es dort
ausschaut. Ich bin der Meinung, wenn wir das - bis Ende März oder Ende Juni
können wir darüber reden - nicht hier im Gemeinderat oder in den Ausschüssen
diskutieren, dann stoppen wir das Projekt, meine Damen und Herren, und
überlegen uns neue Sachen. Denn es kann nicht sein, dass wir hier von allen
Beteiligten am Nasenring herumgeführt werden! (Beifall bei der FPÖ.)
Als Letztes zu einer Presseaussendung des Kollegen
Maresch; ich habe das gelesen, weil ich die Aussendungen des Kollegen Maresch
immer lese, da sie hie und da auch sehr heiter sind. Er hat wieder gesagt, den
Donauausbau können wir nicht so machen, wie es geplant ist, weil da die Au das
Grundwasser verliert, und so weiter. Es sind also die bekannten Argumente.
Meine Damen und Herren! Verkehrstechnisch und
verkehrspolitisch wäre es Wahnsinn, die Donau oder überhaupt die Wasserwege
nicht auszubauen. Das hat ökologisch schonend zu geschehen, überhaupt keine
Frage, aber es wäre falsch, sie nicht auszubauen. Denn jetzt haben wir einen
Wiener Hafen, wir investieren hier und müssen froh sein, alles von der Straße
auf die Schiene oder auch aufs Schiff zu bekommen, meine Damen und Herren.
Daher bin ich natürlich für einen schonenden Ausbau der Wasserstraße,
insbesondere der Donau. Denn wenn Österreich das nicht macht, begibt es sich
vieler Chancen, in Zukunft wirtschaftlich noch besser dazustehen.
Zum Schluss darf ich jetzt meinen Abänderungsantrag
einbringen. Ich brauche das nicht noch einmal zu wiederholen: Er beschäftigt
sich im Großen und Ganzen mit dem Entgelt für die Parkscheine - halbe Stunde,
eine Stunde, eineinhalb Stunden und zwei Stunden -, wobei wir die Gebühren neu
festsetzen wollen. Diese sind in Wirklichkeit die alten: 40 Cent,
80 Cent, 1,20 EUR und 1,60 EUR.
Wir werden hier den Antrag an sich ablehnen
beziehungsweise dem Abänderungsantrag zustimmen. Ich bin schon gespannt, ob wir
heute nur über den Verkehrsvertrag oder nur über Kurzparkzonen reden, oder ob
wir der Sicht auf die Wiener Verkehrspolitik einen Horizont zugrunde legen, der
ein bisschen weiter ist. Denn so sollten wir in diesem Haus auch einmal
diskutieren. - Danke. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächster am Wort ist Herr GR Margulies. Ich
erteile es ihm.
GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und
Herren! Sehr geehrte Frau Vorsitzende!
Ein weites Feld hat Kollege Madejski aufgemacht. Es
wäre schon weit genug, wenn man sich die Schwerpunktüberlegung - Verlängerung
der Laufzeit der Parkscheine und Verkehrsdienstevertrag - ansieht, aber
generell die Verkehrspolitik, Flächenwidmung et cetera, alles in einen Punkt
hineinzupacken, das ist eigentlich schon ein bisschen Nebelwerfen. Das wundert
mich nicht, weil Kollege Madejski gesagt hat, dass er ein kritischer
Oppositionspolitiker ist, aber wenn es um Flächenwidmungen geht, gibt es mehr
Widerspruch innerhalb der SPÖ als das, was von Ihrer Seite kommt, und insofern
würde ich da ein bisschen aufpassen. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Aber es ist ja nicht nur so, er hat auch, als er über
die Verkehrsminister gesprochen hat, schon den Eindruck erweckt, dass für die
ÖBB immer die Verkehrsminister der SPÖ zuständig waren, sei es in der
Alleinregierung, sei es in der Opposition mit der ÖVP. Gut, es stimmt schon: In
der kurzen Phase Schwarz-Braun hat man sich die drei Verkehrsminister, die die
FPÖ gehabt hat, wahrscheinlich wirklich nicht merken können - aber da waren
eine Kollegin Forstinger, ein Minister Reichhold, ein Minister Gorbach, der
seltsame Briefe schreibt. Ja, alle keine Helden in der Verkehrspolitik, aber
alle verantwortlich für die ÖBB! (GR Franz Ekkamp: Da war noch einer!) Kollege
Ekkamp, es war noch ein Vierter? Wen habe ich denn vergessen? (GR Franz Ekkamp:
Schmid!) Der Schmid - jessas, vier in sechs Jahren! (GR Dr Herbert Madejski:
Auf den habe ich auch vergessen!)
Also ich glaube, es gibt genug, weswegen man auf die
SPÖ, jetzt sage ich einmal ganz ehrlich, auch schimpfen kann im Bereich der
Verkehrspolitik, (GR Dr Kurt Stürzenbecher, in Richtung FPÖ:
... Verkehrsminister vergessen!) aber Verkehrsminister der FPÖ einfach zu
vergessen und zu sagen, die haben in dieser Republik nie etwas zu reden gehabt,
das zeugt dann auch nicht von einer hervorragenden Vorbereitung. (GR Dr Herbert
Madejski, in Richtung SPÖ: ... Grazer Hauptbahnhof!)
Aber kommen wir zurück zum
Schwerpunkt. Es würde mich ja wirklich freuen - aber jetzt weiß ich natürlich,
dass gerade in der FPÖ auch sehr viele Immobilienvertreter zu Hause sind -,
wenn einmal der Kollege Madejski angesichts der momentanen Mietpreise
herausgehen und sagen würde: Ich wünsche mir, dass die Bevölkerung, was die
Miete betrifft, Preise wie vor 20 Jahren
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