Gemeinderat,
29. Sitzung vom 14.12.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 22 von 117
so disqualifiziert als Bürgerrechtler aufzutreten, wie es nur geht. Sie dürften dort überhaupt nicht stehen heute, und zu diesem Thema schon überhaupt nicht.
Meine Damen und Herren, wo waren Sie denn bei den
Anrainerprotesten, bei den Anrainer-Bürgerbeteiligungsverfahren beim
Kirchweger-Haus, wo waren Sie denn? Wo waren Sie bei den Anrainerversammlungen
bei der Punkerhütte im 15. Bezirk? Ja, da haben Sie die Partei ergriffen
wie die Kommunisten, das tun Sie eh immer. Wo waren Sie im 20. Bezirk?
(Beifall bei der FPÖ.) Wo waren Sie im 20. Bezirk, meine Damen und Herren,
wo tausend Bürgerinnen und Bürger gegen einen Verein dort und gegen eine
Moschee und gegen die Aufstockung eines Garagenbaues protestiert haben! Sie
haben gesagt, dass seien lauter Nazis, das sei der politische Mob. Die werden
sich alle freuen, meine Damen und Herren.
Und dann kommen Sie her und wollen über den Augarten
reden. Das Thema haben Sie total verfehlt, meine Damen und Herren, Sie sind
ganz aus dem Häusl - eigentlich gehören Sie ins Häusl - aber Sie sind ganz aus
dem Häusl, weil Sie Ihre linkslinke Politik hier nicht durchsetzen konnten,
meine Damen und Herren.
Vorsitzende GRin Inge Zankl:
(unterbrechend): Wir haben hier keine Wahlveranstaltung, sondern wir sind im
Wiener Gemeinderat, Herr Dr Madejski, ich bitte um Mäßigung!
GR Dr Herbert Madejski (fortsetzend):
Sie sollten aus dem Häusel sein, wenn die Ute Bock 1 200 Adressen
hergibt für irgendwelche illegale Asylanten. Da sollten Sie aus dem Häusl sein.
(Beifall bei der FPÖ.) Sie sollten aus dem Häusl sein, wenn die ORF-Gebühren
erhöht werden mit Ihrer Stimme, mit der Frau Langthaler, weil die hat den
Wrabetz gestern gestützt. Mit Ihrer Stimme haben Sie gegen 3 oder
4 Millionen Haushalte eine 9,2-prozentige Gebührenerhöhung beschlossen,
das sind Sie, das ist die Bürgerrechtsbewegung.
Meine Damen und Herren, es ist ja unglaublich, ich
muss mich wieder herunternehmen, weil das geht ja nicht, das geht ja nicht.
(Große Aufregung und zahlreiche Rufe von den GRÜNEN.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl
(unterbrechend): Bitte, Kollege Madejski, ein bisserl gemäßigter, bitte.
GR Dr Herbert Madejski (fortsetzend):
Danke, Frau Vorsitzende, da ist es so laut, ich habe Sie nicht gehört.
Vorsitzende GRin Inge Zankl
(unterbrechend): Das ist keine Wahlveranstaltung, das ist der Wiener
Gemeinderat. Da sollen wir uns bei der Wortwahl dann schon überlegen, was man
sagt.
GR Dr Herbert Madejski (fortsetzend):
Nein! Das sollten Sie den GRÜNEN sagen, Frau Kollegin Zankl, das ist schon
richtig. Politiker sind immer im Wahlkampf, vor allem die SPÖ und die GRÜNEN.
Meine Damen und Herren, aber zum Kriterienkatalog,
kehren wir zurück zum Kriterienkatalog. Ja, wenn einer von zwei oder drei zum
Hearing eingeladen werden und einer kommt nicht oder zwei, dann bleibt einer
übrig, das ist ja vollkommen klar. Zum Beispiel schreibt die MA 10: „Wenn
Sie einen Kindergartenplatz bewilligt wollen,“ schreibt sie ganz genau hinein,
„wenn Sie innerhalb von 14 Tagen die Unterlagen nicht ausfüllen, den
Kriterienkatalog nicht zurückschicken, dann wird angenommen, dass kein
Interesse am Kindergartenplatz besteht.“ Mag ein bisschen weit hergeholt sein,
aber das ist üblich in der Wirtschaft, das ist üblich in der Stadt Wien, und
wenn hier das Filmarchiv nicht antwortet, dann hat es sich selbst aus dem
Rennen genommen, meine Damen und Herren. (Beifall bei der FPÖ.)
Jetzt noch etwas: Sie differenzieren Bürgerrechte,
Beteiligungen von Bürgern aus Ihrer linkslinken Ideologie, aber nicht auf Grund
Ihrer sachlichen Kriterien. Das ist es! Sie haben, bevor Sie sich nicht für
Ihre Plakate entschuldigen am 26. Oktober 2006, wo drinnen gestanden ist
und wo Sie demonstriert haben „Heimat im Herzen, Scheiße im Hirn“ - das ist
Ihre Diktion, nicht meine - oder jetzt noch einmal, ich darf es noch einmal
wiederholen und zelebrieren „Wer Österreich liebt, muss Scheiße sein“.
Das ist ja unglaublich! Und da kommen Sie her und
wollen Bürgerrechte vertreten? Es tut mir leid um das Thema. Es tut mir leid um
die Ausführungen der Kollegin Gretner. Man hätte hier sachlich diskutieren
können. Sie haben sich aus dem Rennen genommen, Sie haben kein Anrecht,
überhaupt für Bürgerinnen und Bürger hier aufzutreten. In Wirklichkeit bleiben
Sie in der Lindengasse, bleiben Sie in dem kleinen Häusel, schauen Sie sich die
Plakate an, entschuldigen Sie sich bei den Bürgern, dann können wir wieder
weiterreden über Bürgerbeteiligung. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
nächster Redner am Wort ist Herr GR Schreuder.
GR Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus):
Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Damen und Herren! Sehr geehrte
Damen und Herren auf der Galerie!
Was gibt es Schlimmeres als schlechte Kulturpolitik,
was gibt es Schlimmeres als Fehler in der Kulturpolitik?
Das ist eine haltungslose Kulturpolitik, eine
Kulturpolitik, die keine Meinung hat, die sich in Debatten nicht einbringt, die
nicht sagt, was sie bevorzugt, die keine Diskussion in der Öffentlichkeit
zulässt, und vor allem nicht in der Öffentlichkeit in dem Gebiet, das es vor allem
betrifft, nämlich dem Gebiet rund um den Augarten, die nicht fragt, was dort
gewünscht wird, welche Geschichte es in diesem Bezirk gibt und was in diesem
Bezirk benötigt wird.
Eine Kulturpolitik, die darauf nicht eingeht, nicht
zuhört, sondern in einer fast monarchistischen Art und Weise einem Minister die
gesamte Entscheidung übergibt, ist eine schlechte Kulturpolitik, sie ist sogar
eine haltungslose Kulturpolitik. (Beifall bei den GRÜNEN.)
In dieser Legislaturperiode gibt es zwei
Kulturneubauten in dieser Stadt. Neben dem Kabelwerk ist es der Augartenspitz.
Und die Stadt Wien - und wir sind hier schon oft gestanden, und zwar sehr oft
gestanden, und haben über dieses Thema geredet - hat immer gesagt, sorry, der
Bund muss das entscheiden.
Ja, aber hallo, der Bund! Ein Grundstück des Bundes ist
öffentlicher Raum, und was auf diesem öffentlichen
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