Gemeinderat,
27. Sitzung vom 21.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 50 von 58
Zeichen mit der Hand. – Das wird von der ÖVP
unterstützt und hat damit nicht die ausreichende Mehrheit.
Wir kommen nun zur Abstimmung über die
Postnummer 2.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates,
die der Postnummer 2 ihre Zustimmung erteilen wollen, um ein Zeichen mit
der Hand. – Das wird von der ÖVP, SPÖ und den GRÜNEN unterstützt und hat damit
die ausreichende Mehrheit.
Ich schlage vor, die Berichterstattung und die
Verhandlung über die Geschäftsstücke 3, 4, 5 und 8 der Tagesordnung, sie
betreffen Subventionen an verschiedene Vereine, zusammenzuziehen, die
Abstimmung jedoch getrennt durchzuführen.
Wird dagegen ein Einwand erhoben? – Dies ist nicht
der Fall.
Ich bitte daher Frau GRin Mag Krotsch, die
Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Mag Nicole Krotsch:
Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich bitte um
Zustimmung.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke
und eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Matiasek. Ich erteile
es ihr.
GRin Veronika Matiasek (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und
Herren!
Bevor ich auf die Tagesordnungspunkte eingehe, möchte
ich doch ganz kurz zu meinen beiden Vorrednerinnen anmerken, weil Sie immer
diese mangelnde Chancengleichheit so betrauern: Ja, meine Damen, Sie sind doch
beide das beste Beispiel dafür – und ich glaube, man soll das auch nicht immer
so krankreden –, dass sehr wohl, wenn man es kann, wenn man sich bemüht,
Chancen auch für Menschen, die hier in Wien zuwandern, bestehen. Das möchte ich
hier schon einmal festhalten. (Zwischenruf von GRin Mag Alev Korun.) Sie
haben doch eigentlich eine sehr schöne Karriere gemacht, und das ist auch in
Ordnung so. Gerade Sie, Frau Kollegin Korun, das muss ich auch wirklich
anerkennend sagen, sprechen ganz ausgezeichnet Deutsch, das ist etwas
Wichtiges. Und Sie leben eben so und haben Ihr Leben gestaltet, wahrscheinlich
auch mit Beihilfe Ihrer Eltern, dass Sie sehr wohl eine Chance hier gehabt
haben. Und so geht es ja vielen Menschen, die hier in Wien zugewandert sind.
Man darf das nicht nur immer so hinstellen, als wäre in Wien alles von
vornherein verbaut für Menschen, die hier zuwandern. Das stimmt nicht und das
möchte ich wirklich einmal ganz entschieden festhalten. (Beifall bei der FPÖ.)
Dass mit der Integrationspolitik in Wien nicht alles
zum Besten ist, das wissen wir auch. Wenn Sie auf der einen Seite immer nur die
mangelnden Chancen beklagen, dann muss ich entgegenhalten, wir kritisieren hier
auf der anderen Seite eher, dass die, die hier zugewandert sind, die hier leben
wollen, im Rahmen der Integrationspolitik viel zu wenig an die hiesigen Normen,
an die hiesigen Spielregeln, an die hiesigen gesellschaftlichen Regeln
herangeführt werden. Ich glaube, da besteht ein großes Defizit und da ist noch
viel zu tun. (Beifall bei der FPÖ.)
Ich darf ganz kurz auf die vorliegenden Poststücke
eingehen. Wir werden sie, wie wir es schon im Ausschuss getan haben, ablehnen.
Ich darf ganz kurz bei jedem anführen, warum. Ich komme zum Poststück 3,
die Subvention für das Rosa-Mayreder-College. Es handelt sich dabei um eine
reine Bildungseinrichtung. Ich halte es nicht für gut, dass wir im Rahmen der
Frauen- und Integrationsförderung immer wieder Subventionen an Vereine oder an
Projekte drinnen haben, die eigentlich oft reine Sozialprojekte oder wie in dem
Fall reine Bildungsprojekte sind. Es gibt ja hier auch Subventionen aus dem
Bundesministerium für Unterricht, Kultur und Kunst. Auf der anderen Seite wird
vom Verband der Wiener Volksbildung dieses College ja geführt.
Ich glaube, gerade diese extrem feministischen
Projekte oder Studien dienen ja in erster Linie sicher denen, die sich damit
auseinandersetzen wollen. Sie sind wesentlich mehr ein Bereich der Bildung als
tatsächlich eine Hilfe für die Frauen, die in Wien an sehr vielen Dingen Bedarf
haben – und hier stelle ich als Schwerpunkt sicher die Vereinbarkeit von Beruf
und Familie, das Finden etwa eines guten, eines sicheren und qualifizierten
Arbeitsplatzes, aber durchaus auch die teure Kinderbetreuungseinrichtung in
Wien in den Mittelpunkt. Daher wäre es viel besser, da zu investieren als in
feministische Projekte, von denen die Frauen als solche nichts haben und die
ein reines Bildungsprojekt sind. Wir lehnen daher die Post 3 ab.
Bei der Post 4 ist es wieder so eine Sache. Da
geht es eher um ein eigentlich medizinisches Projekt, ein sozialmedizinisches
oder psychologisches Projekt oder eine Subvention an einen Verein, das heißt,
eine Beratung, die eigentlich eher im medizinischen Bereich anzusiedeln ist und
eigentlich auch nicht in unseren Ausschuss hineingehört. Daher sehen wir das
hier also nicht richtig platziert und lehnen das ab.
Wenn ich noch auf die Post 8 in aller gebotenen
Kürze eingehen darf: Wir haben immer – und das ist schwarz auf weiß nachzulesen
–, wenn es uns sinnvoll erschien, Projekten – vor allem geht es ja um
Frauenprojekte, die im Ausland, die vor Ort stattfinden, wo es um
Bildungsprojekte geht, aber auch um Gesundheitsprojekte für Frauen – gerne
zugestimmt, wenn wir den Sinn und die Zweckmäßigkeit erkannt haben. Im hier
vorliegenden Akt ist aber auch zu entnehmen, dass dieses Projekt von Seiten der
türkischen Behörden gar nicht so willkommen ist. Es ist ein Brieffragment
angeführt, wo sich etwa Hannes Swoboda fast vergeblich bemüht, den türkischen
Premier zu überzeugen, dass das eine gute Sache ist. Wir sehen, auch wenn das
jetzt kein allzu hoher Betrag ist, diese 20 000 EUR als nicht gut
investiert, weil es unsicher ist und weil wir eigentlich gar nicht wissen, wie
das tatsächlich dort ankommt und angenommen wird, und werden in dem Fall dieses
Auslandsprojekt ablehnen.
Es gibt heute auch im Zuge der Diskussion dieser Anträge
einen gemeinsamen Antrag – und die Initiative
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