Gemeinderat,
27. Sitzung vom 21.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 38 von 58
Marie Ringler gesagt hat, dass noch schnell vorher die Subvention durchgepeitscht wurde, erklärlich. Wozu gibt’s den Kontrollausschuss, wenn sich die zuständige Magistratsabteilung und der zuständige Stadtrat nicht an der Aufklärung beteiligen, sondern am Nebelwerk?
Herr Stadtrat, kommen Sie heraus und nehmen sie
Stellung dazu, warum ich mich als Kontrollausschussmitglied von Ihnen bei der
Aufklärung einer kriminellen Handlung - Copyright Godwin Schuster - anlügen
lassen muss. Ich danke sehr. (Beifall bei den GRÜNEN.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Ich habe jetzt keine
weitere Wortmeldung mehr. Das Schlusswort ... (Amtsf StR Dr Andreas
Mailath-Pokorny: Herr Vorsitzender, darf ich mich zum Wort melden?) Ja,
selbstverständlich, bitte, Herr Stadtrat.
Amtsf StR Dr Andreas Mailath-Pokorny: So, sehr
geehrter Gemeinderat! Also selbstverständlich habe ich nicht die Unwahrheit
gesagt, ich weise das auch mit aller Entschiedenheit zurück. In der Debatte im
Kontrollausschuss ist es darum gegangen, in welcher Art und Weise die
Magistratsabteilung 7 kontrolliert. Vielleicht würden Sie jetzt zuhören,
weil offensichtlich haben Sie im Kontrollausschuss nicht zugehört. Und es hat
der ebenfalls hier anwesende Abteilungsleiter darüber gesprochen, in welcher
Art und Weise das geschieht, und er hat von einer Bilanz gesprochen. Ich habe
weder den Kontrollausschuss noch Sie noch einzelne Mitglieder angelogen, und
weise das hier noch einmal auf das Schärfste zurück. Das war Erstens. (Beifall
bei der SPÖ.)
Zweitens, wenn ich schon Gelegenheit habe, mich hier
zu Wort zu melden, dann lassen Sie mich doch mit aller Deutlichkeit auch eines
sagen: Sie haben hier und heute versucht zurückzuweisen, dass Sie besonders
kultur- und theaterfeindlich sind. Jetzt frage ich Sie eines und es passiert
nicht zum ersten Mal und es geht hier nicht darum, dass man selbstverständlich
sehr penibel, sehr genau überprüft und nachprüft, was mit Steuergeldern
geschieht. Es geschieht aber auch nicht zum ersten Mal, dass Sie daraus den
Schluss ziehen, wenn Probleme auftauchen, sollte man schlicht und einfach die
Subvention streichen.
Und ich sage Ihnen, ich sehe meine Rolle hier nicht
als derjenige, der primär einmal Subventionen streicht und darauf schaut, dass
Kultur nicht ermöglicht wird, sondern ich sehe meine Rolle primär als
derjenige, der darauf schaut, Theater - und alle Theater haben mit
Geldschwierigkeiten zu kämpfen, allen Theatern geht, weil sie Kunst machen, das
am Ende des Tages oftmals nicht mit den vorhandenen Mitteln zusammen - nach
Möglichkeit zu erhalten und ihnen auch die Möglichkeiten zu geben, ihre Kunst
weiter auszuführen.
Und jetzt sage ich Ihnen noch etwas: Ich habe in
meiner mittlerweile doch schon langjährigen Tätigkeit hier bisher kaum einen
Kontrollamtsbericht vorgefunden, der so eindeutig, der so klar nachvollziehbar
vorgibt, was in einem solchen Fall zu tun ist. Wir haben uns auf Punkt und
Beistrich an diesen Kontrollamtsbericht gehalten, wir haben uns auf Punkt und
Beistrich, ich gehe gleich darauf ein, Frau GRin Ringler, wir haben uns auf
Punkt und Beistrich daran gehalten, was das Kontrollamt, was das Finanzamt und
was uns all diese Experten geraten haben, und ich kann nicht nachvollziehen,
wieso Sie jetzt hergehen und sagen, das Gescheiteste wäre gewesen, die
Subventionen zu streichen.
Dann hätten wir uns nämlich genau nicht an den
Kontrollamtsbericht gehalten, dann hätten wir genau nicht das getan, was uns
das Kontrollamt und die Finanzbehörden bescheinigen und vorgegeben haben,
sondern dann hätten wir uns entgegen dem verhalten, und ich würde mir gerne die
Debatte anschauen, was gewesen wäre, wenn wir das so gemacht hätten. Dann wäre
nämlich folgendes passiert: a) das Theater hätte zusperren müssen, b) wir
hätten keine Rückzahlung gehabt und c) wir hätten uns nicht an den
Kontrollamtsbericht gehalten.
Das wäre dann das Ergebnis gewesen und das ist das,
was Sie uns offensichtlich raten würden und ich sage mit dem allergrößten
Selbstbewusstsein und mit der allergrößten Überzeugung, dass ich diesen Weg
nicht gegangen bin und auch nicht gehen hätte wollen. (Beifall bei der SPÖ.)
Ich sage Ihnen noch etwas zu der monatlichen
Abrechnung, aber offen gestanden, das ist doch etwas, was man auch durch eine
einfache Nachfrage bei den zuständigen Beamten hätte erfahren können, aber ich
weiß schon, man will seine Vorurteile ungern in Frage gestellt wissen. Wir
haben uns selbstverständlich auch, was die monatliche Zahlung anbelangt, an das
Kontrollamt gehalten. Das Kontrollamt fordert im Übrigen nicht - auch das ist
eine unrichtige Behauptung von Seiten der GRÜNEN
-, dass das International Theatre das sofort zurückzahlt, sondern es
steht im Kontrollamtsbericht, wenn eine sofortige Rückzahlung nicht möglich
ist, dann sollte man eine Forderung an das International Theatre stellen, und
eröffnet im selben Absatz, Frau Kollegin Ringler, wenn sie das einmal genauer
lesen, sehr bewusst die Möglichkeit, wie vorgegangen werden soll, und an diese
Empfehlung haben wir uns natürlich auch gehalten.
Die monatliche Rückzahlung erfolgt - es ist nur im
ersten Teil bereits die Überweisung passiert -, und das Kontrollamt, das
Finanzamt und die MA 7 haben sich darauf geeinigt, dass die restliche
Zahlung direkt an das Finanzamt erfolgt und es daher in diesem Jahr auch keine
monatliche Überweisung mehr geben kann. Aber das sind relativ komplexe
Sachverhalte, wo ich verstehe, dass man sich mit denen nicht gerne
auseinandersetzt, aber eine einfache Rückfrage in der MA 7 hätte genügt.
Das ist nur ein Beispiel von vielen, wie Dinge verdreht werden, und ich frage
mich: Cui bono, was bezwecken Sie eigentlich mit dem?
Ich frage mich wirklich, was bezwecken Sie damit!
Hätten Sie gerne, dass man das Theater zusperrt? Hätten Sie gerne, dass wir
dann da stehen und sagen, wir haben eines der zwei englischsprachigen Theater
kaputt gemacht, und jetzt stehen wir da und verlangen auch noch Geld zurück.
Wie soll denn das funktionieren?
Nein, meine Damen und Herren, ich
habe mich sehr genau an die Kontrollamtsempfehlungen gehalten. Ich
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