Gemeinderat,
27. Sitzung vom 21.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 37 von 58
beschlossen, das hat Kollege Dworak auch schon schön aufgezeigt. Ich will die Beträge jetzt nicht mehr nennen, aber wenn ein Akt transparent ist, dann dieser. Wir haben die Mittel zur Verfügung gestellt, der Theaterverein hat alles abgewickelt, hat die Gründung der GesmbH in die Wege geleitet, und jetzt ist genau das geschehen, was Kollegin Antonov lobend erwähnt und Kollegin Ringler vorher verlangt hat. Es hat eine Umwidmung von dem einen Träger auf den anderen Träger stattgefunden. Und Sie können sicher sein, dass wir das ganz genau abrechnen wollen, denn das ist auch durchaus im Interesse des Bezirks.
Ihre Frage vom Montag, Kollege Dworak: Nach den
strengen Regeln des Gesellschaftsrechts wird es natürlich eine Geschäftsführung
geben, die für die Finanzgebarung verantwortlich ist. Und die restlichen
2 Millionen EUR, die Sie angesprochen haben, die sind im Moment noch
nicht umzuwidmen, weil es ja noch keinen Betrieb gibt. Dieser Betrag stellt den
zukünftigen Betrieb sicher. Die Verhandlungen, die geführt wurden, waren, finde
ich, exzellent, weil man sich 20 Jahre die Miete erspart, und beim
Kabelwerk muss man auch keine Angst haben, dass kein Publikum kommen wird, weil
die neuen und alten Betreiber jahrelang bewiesen haben, dass der Programm-Mix
dem Publikum gefällt. Das Konzept sieht auch vor, dass man diese Hallen
vielfältig nutzen kann.
Auch das kritisiert die ÖVP, anstatt dass Sie froh
sind, dass vielleicht Meidlinger Vereine dort eine Heimat finden, dass
Meidlinger Vereine Ausstellungen machen können. Es wird sicher auch wieder
sein, dass die Festwochen in die neuen Hallen kommen, weil die sehr attraktiv
sein werden. Wie sehr es Sie interessiert, das bemerke ich daran, dass die
ganze Zeit getratscht wird. Da werden sich die Meidlinger ÖVP-Mitglieder ihren
Teil denken, wie sie da von ihrer Stadtorganisation behandelt werden.
Ich jedenfalls freue mich uneingeschränkt über diesen
Standort. Nicht nur als Meidlingerin, sondern für den ganzen südlichen Raum. Es
ist höchste Zeit, dass wir in dieser Gegend einen adäquaten Raum bekommen, wo
Kunst und Kultur Platz hat und ich erinnere mich, der Herr Stadtrat hat bei der
Budgetdebatte gesagt, die Stadt investiere in Kunst und Kultur, um einen
Mehrwert sowohl künstlerisch als auch ökonomisch zu erzielen.
Dieses Projekt ist die Investition wert, den Mehrwert
werden wir erzielen und wir werden uns freuen, wie mein virtuelles Pflänzlein
in den nächsten Jahren in Meidling wachsen wird.
Deswegen bitte ich um Zustimmung zu diesem Akt.
(Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Bevor
ich dem nächsten Redner das Wort erteile, erlaube ich mir noch, kurz auf die
Aktuelle Stunde zurückzukommen.
GR Dr Aigner hat hier einen Ordnungsruf verlangt. Ich
habe jetzt im Protokoll nachgelesen, in der Tat hat Frau GRin Yilmaz die Worte
verwendet: „… der von Herrn Strache mit der Unterstützung von Herrn Aigner
angeführt Mob ….“ Diese Formulierung ist natürlich nicht mit der Würde des
Hauses in Einklang zu bringen, und ich erteile hiefür einen Ordnungsruf.
(Beifall bei der ÖVP und der FPÖ.)
Am Wort ist jetzt Herr GR Dipl-Ing Margulies.
GR Dipl-Ing Martin Margulies (Grüner
Klub im Rathaus): Sehr geehrte Damen und Herren!
Manchmal ließe sich auch trefflich über Ordnungsrufe
diskutieren, aber das ist jetzt nicht das Thema, und ich werde auch nicht zum
Kabelwerk sprechen.
Aber ich möchte auf das International Theatre
zurückkommen und möchte vorweg einmal auch den Gemeinderat zur Gänze fragen, ob
man sich als Mitglied des Kontrollausschusses im Kontrollausschuss anlügen
lassen muss, und zwar auf konkrete Fragen, um dann die Frage zu erweitern, ob
das wirklich eine Aufklärung ist, wenn Nebel geworfen wird, wenn man übers
International Theatre diskutiert, und ob das wirklich dann noch sinnvoll ist,
jenseits der kulturpolitischen Diskussion - in die ich mich bewusst nicht
einmischen möchte -, so einem Stadtrat länger zu vertrauen.
Herr StR Mailath-Pokorny hat bei der Diskussion
im Kontrollausschuss ganz bewusst die Unwahrheit gesagt, die ein gänzlich
anderes Bild auf den Kontrollausschuss-Akt wirft. Ohne aus dem Akt zu zitieren.
Ich habe Herrn StR Mailath-Pokorny gefragt, es müsse doch einem Blinden
auffallen, wenn bei den Einnahmen 39 Mal dieselbe Summe als Vollauslastung
steht, obwohl jeder weiß, es gibt vergünstigte Karten, 42 Mal dieselbe Summe
steht, und viele andere Sachen, da müsse es doch eigentlich einem Blinden
auffallen, dass so etwas nicht stimmen kann.
Diese Aussage wurde von ihm auch nicht
zurückgewiesen. Er hat geantwortet: „Wir haben 5 000 Förderfälle im
Jahr und da können wir nicht jeden einzelnen Beleg prüfen, und wenn es eine
testierte Bilanz gibt, dann ersetzt das die Abrechnung.“
Herr StR Mailath-Pokorny, es gibt keine
testierte Bilanz. Warum wollten sie uns im Kontrollausschuss Glauben machen,
dass es eine testierte Bilanz gibt? Es war seit Jahren Ihre Aufgabe, die
Aufgabe Ihres Ressorts, das International Theatre zu prüfen. Und wie sich
herausstellt, haben Sie anscheinend weggesehen und es dann nicht einmal der
Mühe wert gefunden uns zu sagen, dass es ein Fehler Ihrer Abteilung war,
sondern sie haben sich auf eine Steuerberatungsfirma ausgeredet, die zwar den
Auftrag hatte, eine Bilanz zu erstellen, aber keinen positiven
Bestätigungsvermerk oder irgendetwas anderes. Halten sie das für okay, uns
anzulügen?
Jetzt ernsthaft, wo sind denn die politischen Sitten! Normalerweise
tritt man zurück, wenn auf so was draufgekommen wird. Es ist eine Unart, und
ich gebe Ihnen selbstverständlich recht: Wenn es eine testierte Bilanz gibt,
ist das Prüfen schwieriger, aber dann wäre selbstverständlich auch die
Steuerberatungsfirma haftbar, weil die bestätigt ja gerade mit dem
Bestätigungsvermerk die ordnungsgemäße Durchführung, wo wir aber alle wissen,
dass das nicht der Fall war. Wozu gibt es denn einen Kontrollausschuss, wo die
Faktenlage auf dem Tisch liegt? Und aus dem Grund erscheint auch, was Kollegin
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