Gemeinderat,
27. Sitzung vom 21.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 36 von 58
Aufstellung der Finanzmittel für geplante Projekte und den Betrieb des Kulturzentrums im ersten Betriebsjahr.
In formeller Hinsicht wird die Zuweisung an den
Gemeinderatsausschuss Kultur und Wissenschaft beantragt.“ (Beifall bei der ÖVP)
Lassen Sie mich abschließend sagen, dass die ÖVP sich
für die Theater in dieser Stadt einsetzt, und dass wir gegen das Projekt
Kabelwerk nie etwas gesagt haben. Nur, das Problem ist immer, wie kommt so ein
Projekt zustande. Und deswegen wollen wir schon im Vorhinein Klarheit haben,
wie so ein Projekt, das nicht von ohne ist, abgewickelt werden soll. Danke.
(Beifall bei der ÖVP)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum Wort gemeldet ist Frau GRin Zankl.
GRin Inge Zankl
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr Vorsitzender!
Frau Berichterstatterin! Meine Damen und Herren!
Ein bisschen muss ich auf meine Vorredner eingehen.
Ich denke, ob etwas strafrechtlich relevant ist, das wird sich zeigen. Es läuft
auf jeden Fall eine Anzeige und man kann niemanden vorverurteilen, auch wenn
man es annimmt, aber man kann es nicht sagen. Und der erste Teil des
Vorschlags, den das Kontrollamt empfohlen hat, – „Der Magistratsabteilung wurde empfohlen, sollte die Internationale Theater
Betriebsgesellschaft den genannten Betrag von 90 000 EUR nicht
umgehend überweisen ...“ - konnte man nicht umsetzen, denn das wäre der
Tod des Theaters gewesen.
Also ging man auf den zweiten Punkt ein, eine
entsprechende Rückforderung zu stellen, und das ist dann auch geschehen. Und
wenn Kollegin Antonov sagt, die MA 7 halte keinen Kontakt zum Kontrollamt:
Generalisieren darf man das nicht, denn ich behaupte einmal, dass die Beamten
nach bestem Wissen und Gewissen ihre Arbeit machen wollen. Und dass sich
niemand um die nachfolgende Kontrolle kümmert, das kann man so wirklich nicht
sagen. (GRin Mag Waltraut Antonov: So habe ich es auch nicht gesagt!) Zum
Kollegen Ebinger: Das ist ein Widerspruch. (GR Kurth-Bodo Blind: Das ist eine
Interpretation von Ihnen!) Oh je, er ist schon fort, nun gut. (Gemeinderäte der
FPÖ zeigen zum Gang hinter den Sitzplätzen.). Versteckt, okay. Das ist ein
Widerspruch, wenn Sie sagen, der Stadtrat dürfe nicht sagen, was gute Kultur
ist, aber in Ihren Wortmeldungen klingt zwischen den Zeilen das schon immer
durch, was Sie meinen, was gute Kultur ist und was nicht. (StR Johann Herzog:
Und warum nicht!) Nun ja, ich höre das zwischen den Zeilen. Aber ich denke mir,
da darf man von den anderen das nicht verlangen, wenn man selber so denkt.
Übrigens habe ich hier die Einladungskarten für das
Projekt von Liquid Loft“, über das wir bei der letzten Sitzung gesprochen haben
und wo Sie gesagt haben, Sie wüssten nicht, was das ist. Das sind die
Einladungen, leider sind die Aufführungen schon vorbei, es war im Tanzquartier.
Ein Samenkorn ist aufgegangen, und zwar in einem
ziemlich schäbigen Blumentopf, eine kleine Pflanze ist entstanden und
gewachsen, obwohl der Blumentopf nicht schön war, aber das Klima war gut, und
das hat der kleinen Pflanze gut getan. Dann hat es eine Zeit gegeben, da hat
man sich ums Überleben der Pflanze ein bisschen Sorgen machen müssen, obwohl
sie gar nicht mehr klein war. Sie war schon einige Jahre gewachsen, aber der
Blumentopf, in dem sie war, war schon ganz zerbrochen, und Dünger war auch
keiner drinnen.
Aber es hat einige Optimisten gegeben, die haben die
Pflanze gehegt und sie gegossen und sie am Leben erhalten, obwohl sie überhaupt
keinen Blumentopf mehr hatte, und jetzt gehen wir daran, für diese Pflanze, die
überlebt hat, weil einige, drunter auch ich, immer daran geglaubt haben, dass
sie überleben wird und einmal ein großer Baum werden wird, einen ausreichenden
großen Behälter zu bauen, der so groß ist, dass sich die Pflanze über viele
Jahre entfalten wird können. Und wir rechnen sogar damit, dass wir einige
Ableger in den nächsten Jahren in andere Bezirke abgeben können.
Sie werden sich schon denken, was ich erzählt habe,
war vereinfacht die Geschichte des Kulturprojekts Kabelwerk.
Kollege Dworak ist lieb, er recherchiert immer sehr
genau. Aber, wenn Sie sagen, Sie waren in den Hallen, vielleicht waren Sie
einmal dort, aber ich kann Ihnen versichern, ich war von Anfang an in dieses
Projekt involviert, und das ist in den 90er Jahren eine große städtebauliche
Gewalttat gewesen, die Bebauung dieses großen Areals mit verschiedenen
Bauträgern und mit der Beteiligung der Bevölkerung zu entwickeln. Gleichzeitig
haben sich einige Künstler daran gemacht, die leerstehenden Hallen zu bespielen
und zu schauen, dass in diesem Gelände etwas passiert zwischen dem Abzug der
Fabrik und dem Einzug der neuen Bewohner. Wir wissen alle, wenn etwas lange
leer steht, dann ist das nicht günstig, es verfällt. Und diese Idee, diese
kulturelle Zwischennutzung, ist voll aufgegangen. Ganz Wien kennt das Kabelwerk
und wir sind sehr froh, dass aus der Bevölkerung und auch aus den Kreisen der
Meidlinger Mandatare und Politiker immer mehr Druck kam, dass diese
Zwischennutzung doch eine ständige Einrichtung werden soll. Und alle in
Meidling vertretenen Parteien fanden sich zu einem einstimmigen Beschluss der
Flächenwidmung, der auch einen Zusatz beinhaltete, dass auf diesem Gebiet ein
gewisser Teil des Bauplatzes für kulturelle Zwecke zu widmen sei.
Wenn ich von den GRÜNEN höre, dass der Bezirk von
ihrer Wiener Organisation Unterstützung bekommen habe, höre ich das leider von
der ÖVP nicht, denn die Meidlinger Mandatare sind ziemlich im Regen stehen
gelassen worden, weil Sie ja dagegen stimmen. Sie sagen zwar jetzt, wir haben
nichts gegen das Kulturprojekt, stimmen aber doch dagegen. Nehmen Sie an, Sie
hätten die Mehrheit in Wien - was ich mir eigentlich nicht ausdenken will, aber
wenn es so wäre -, dann müssten Sie ja auch Farbe bekennen, dann könnten Sie
nicht sagen, wir sind ohnedies für die Kultur, aber Geld haben wir keines, also
kommt nichts. Und dagegen müssen wir uns natürlich wehren.
Die finanziellen Mittel haben wir
voriges Jahr
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