Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 35 von 112
Nachhilfeunterricht im Budgetlesen und im Zahlenlesen geben. Ich weiß, das ist manchmal ein bisschen schwierig. Auch das Rechnen ist nicht immer ganz einfach. Aber wenn man sich die Budgetzahlen unseres Ressorts anschaut, dann kommen beim Thema Bildung ein paar Dinge ganz klar heraus.
Das Erste wäre die ureigenste Bildungsabteilung,
nämlich die, die sich mit Schule beschäftigt und Schulerhalterin ist, die
MA 56, der hier 902,821 Millionen EUR zur Verfügung stehen, also
fast 1 Milliarde, da sind wir schon knapp dran. Da ist noch nicht die
Abteilung dabei, die eigentlich Bildung heißt und sich um den ganzen Bereich
der außerschulischen Bildung kümmert, um die Volksbildung kümmert, die noch
einmal 120,299 Millionen EUR vorzuweisen hat. Das sind über
5,4 Millionen EUR mehr als es im Vorjahr gegeben hat. Also soviel zum
Thema, ob es sich denn in den Budgetzahlen nachlesen lässt.
Wenn wir dann zu jenem Bereich gehen, über den wir
uns, glaube ich, hier schon in den letzten Jahren verständigt haben, und was,
so denke ich, inzwischen einheitliche Meinung dieses Hauses ist, dann kommen
wir noch zur MA 10 und zur vorschulischen Pädagogik und zu den
Kindergärten und sehen da - oh, welch Wunder! - plus 22 Millionen EUR
für das nächste Jahr. Also insgesamt kommen wir auf 1,381 Milliarden EUR,
wenn wir uns den ganzen Bildungsbereich nur bei den drei Abteilungen aus
unserem Ressort genauer anschauen. Das heißt, wir sind über die
Bildungsmilliarde eigentlich drüber und nicht, wie die Frau Stadträtin gestern
gesagt hat, weit davon entfernt und das sei alles nur Erfindung und irgendwie
Marketing für das Budget.
Zu den Kindergärten im Detail, weil das war gestern
in der Generaldebatte, aber auch schon heute, Thema. Noch einmal zur
Wiederholung, denn wir hatten schon ein paar Mal Gelegenheit, darüber zu reden,
was denn jetzt mit dem Vergleich zwischen Wien und den Bundesländern ist. Was
höre ich dann immer? Niederösterreich hätte ein so viel besseres Angebot bei
der Kinderbetreuung und Tirol hätte irgendwie, weiß ich nicht, was für tolle
Betreuungsquoten und Angebote. Gehen wir noch einmal auf die Studie ein, die
der Herr Kollege Wutzlhofer gestern erwähnt hat, im Übrigen keine Studie des
Presse- und Informationsdienstes, auch keine Studie der SPÖ-Löwelstraße, nein,
eine Studie, die sogar mit den Mitteln aller Bundesländer finanziert wurde,
weil alle gerne wissen wollen, wo sie sich denn im Bereich der Kinderbetreuung
finden, und die von der Universität Wien ist.
Diese Studie sagt uns etwas über den so genannten Vereinbarkeitsindex.
Ich wiederhole jetzt noch einmal, was der Vereinbarkeitsindex ist. Das ist
jener Index, der sagt, welche Kindergärten mindestens 8 Stunden am Tag
offen haben, eigentlich und hoffentlich eine Selbstverständlichkeit für alle
Wiener, welche mindestens 40 Stunden pro Woche offen haben, auch das
eigentlich eine Selbstverständlichkeit, welche viermal pro Woche mindestens bis
17 Uhr offen haben, da denken wir doch auch, dass das selbstverständlich
ist, und wo es auch Mittagessen geben soll. Es wäre nicht blöd, wenn die Kinder
bis 17 Uhr im Kindergarten sind, dass sie auch etwas zu essen kriegen.
Nach diesem Vereinbarkeitsindex hat man sich die
Bundesländer angesehen. Was kommt bei dieser Studie heraus? Dass
96,3 Prozent der Kinder, die in Wien unter drei Jahre sind, nach diesen
Vereinbarkeitskriterien auch im Kindergarten untergebracht wurden. Das sollte
auch so sein. Darüber freuen wir uns sehr. Aber wenn wir uns dann
Niederösterreich anschauen, das immer ach so tolle Niederösterreich, sind dort
39 Prozent der Kinder nach diesen Kriterien untergebracht. Da brauchen
wir, glaube ich, nicht weiter darüber zu reden, wer besser ist, welches
Bundesland mehr im Bereich der Kindergärten investiert.
Dann schauen wir es uns noch bei den Drei- bis Fünfjährigen
an. Nach dem Vereinbarkeitsindex kommt heraus, dass bei den Drei- bis
Fünfjährigen 94,7 Prozent der Kinder, die in Wien untergebracht sind, nach
diesen Kriterien untergebracht wurden und es damit zu einer guten Vereinbarung
zwischen Beruf und Familie kommen kann. Noch einmal Niederösterreich, wir
befinden uns jetzt bei den Drei- bis Fünfjährigen: Dort sind wir bei
12,6 Prozent. Da ist ein kleiner Unterschied zwischen 12,6 Prozent
und 94,7 Prozent.
Aber weil Tirol hier auch immer genannt wird, Tirol
höre ich hier so oft, in Tirol seien sie ganz toll: 7,2 Prozent der
Kinder, die in Tirol in einer Kinderbetreuungseinrichtung sind, haben dort jene
Kriterien wie vorher erwähnt. Und die sind nicht so hochgesteckt,
8 Stunden am Tag offen, 40 Stunden die Woche, viermal in der Woche
bis mindestens 17 Uhr und ein Mittagessen. Ich meine, es ist unglaublich
und da sollten wir in Wien sehr stolz darauf sein, was hier die Magistratsabteilung macht und
anbietet! (Beifall bei der SPÖ.)
Sehr spannend ist auch der Bereich, den ich gerne noch erwähnen möchte,
weil er auch vorher diskutiert worden ist. In der Studie gibt es auch sehr
ausführliche Unterlagen zum Thema Betreuungsquote, Betreuungspersonal. Da
möchte ich gerne jenen Bereich, der spannend ist, erwähnen, nämlich wie viele
Kinder auf eine qualifizierte Betreuungsperson, also eine Pädagogin, kommen.
Hier ist Wien nicht an der Spitze, aber auch nicht so schlecht. Wien hat den
zweiten Platz nach Oberösterreich, mit durchschnittlich 11 Kindern pro
qualifizierte Betreuungsperson. Niederösterreich: 18,5 Kinder.
Oberösterreich ist um ein kleines Äuzerl besser. Das liegt aber nicht daran,
nur damit keine Missverständnisse auftauchen, weil die Studie sagt uns das auch
gleich, dass das Land Oberösterreich so großartige Arbeit in politischer
Hinsicht leistet, sondern dass die großen Städte wie Linz das Ergebnis
aufbessern. Und Linz ist bekanntlich politisch ein sozialdemokratisch gefärbtes
Land! (Heiterkeit bei GRin Mag Waltraut Antonov.) - Das ist lustig? (GR Mag
Wolfgang Jung: Das ist eh nicht lustig!) Wieso ist das so lustig? Was ist da?
(GR Dr Herbert Madejski: Das ist eh nicht lustig! Das ist sehr traurig!) Das
steht in der Studie. Ich kann nichts dafür! Ich habe sie ja nicht geschrieben!
Ich freue mich sehr, dass
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