Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 30 von 112
Als Reaktion auf den Artikel im „Kurier“ habe ich von einer Mitarbeiterin einer Fördereinrichtung, die mit Kindern mit Behinderung arbeitet, eine E-Mail bekommen, in dem sie mir die Situation geschildert und bestätigt hat, dass es nicht nur im Bereich der mobilen Entwicklungsförderung in den Ambulanzen Wartelisten gibt, sondern auch in anderen Bereichen, und dass der FSW, der von diesen Wartelisten bei jenen Einrichtungen, über die diese Kollegin schreibt, weiß, seit Jahren nichts unternimmt. So wurde zum Beispiel bereits im Jänner 2006 ein Antrag betreffend eine Tagesgruppe für sechs Kinder mit autistischen Wahrnehmnungsbeeinträchtigungen gestellt, die Bewilligung ist aber nach wie vor ausständig. Offenbar reagiert der FSW entweder aus Kostengründen oder aber auch aus Kapazitätsgründen welcher Art auch immer nicht.
Es ist zu bemerken, dass es immer öfter die Diagnose
gibt, dass Kinder autistisch sind. – Ich glaube, dass wir in diesem
Bereich wirklich sehr vorsichtig sein sollten, denn Autismus ist ein Leiden,
das sich sehr vielfältig darstellt, sodass es wirklich schwierig ist, dieses zu
diagnostizieren. Trotzdem werden Kinder, die verhaltensauffällig,
verhaltensoriginell oder etwas schwieriger sind, wie es im allgemeinen
Sprachgebrauch heißt, aber auch Kinder, die Wahrnehmungsstörungen und teilweise
wirklich massive Wahrnehmungsstörungen haben, häufig mit dem Autismusetikett
versehen und kommen dann in entsprechende Fördereinrichtungen oder auch nicht.
Die Anzahl der Kinder mit Autismusdiagnose steigt also, es gibt aber dennoch
nicht genug therapeutische und pädagogische Plätze. In Anbetracht dessen muss
man sich schon fragen, was hier los ist und warum vor allem so gerne Autismus
diagnostiziert wird, zum Teil auch als Ferndiagnose, ohne dass man sich die Kinder
angesehen hat. Ich glaube, das ist wirklich sehr bedenklich und dürfte nicht
passieren!
Schließlich komme ich zu den Bädern. Auch
diesbezüglich hat das Kontrollamt in einigen Berichten einige Dinge aufgezeigt,
die im Kontrollausschuss auch besprochen wurden. Ich habe in der
Rechnungsabschlusswoche einen Antrag auf Wiedereinsetzung der Bäderkommission
eingebracht. Im vorletzten Ausschuss lautete die Antwort auf meine Frage, wie
es jetzt um die Bäderkommission steht, dass das juristisch geklärt werden muss. –
Ich hoffe, es wurde nun schön langsam juristisch geklärt, warum es die
Bäderkommission nicht gibt! Ich meine nämlich, dass das, was in den
Kontrollamtsprüfberichten steht, zum Teil sehr wohl in der Bäderkommission
diskutiert werden und von dieser beantwortet werden könnte. Dann könnte man zum
Beispiel einmal herausfinden, was an der Geschichte mit den Legionellen
wirklich dran ist. Es könnte geklärt werden, warum es in einzelnen Bädern immer
wieder Legionellen gibt, wie es mit den geplanten Umbauten steht, warum
Umbauten in manchen Bädern schneller vorgenommen werden und es in anderen
Bädern länger dauert. Weiters könnte die Sache mit dem Chlor geklärt werden.
Darüber haben wir auch mit Kollegen Schuster schon diskutiert.
Ich glaube, Gesprächsthemen gibt es genug in Bezug
auf die Bäder, aber die Bäderkommission wird nicht eingesetzt. Aber vielleicht
gibt es jetzt eine Neuentwicklung und ich erfahre von Ihnen, Frau
Vizebürgermeisterin, wie es jetzt mit dem Antrag auf Einrichtung der
Bäderkommission weitergeht.
Nun noch zum Fußball: Ich war am Freitag wie so viele
andere, wie 46 000 Wienerinnen und Wiener oder Österreicher und
Österreicherinnen ... (GR Dipl-Ing Martin Margulies: 48 000!) Waren
es 48 000? Es waren ja auch Engländer da, es waren ja Gott sei Dank nicht
nur Österreicher und Österreicherinnen und Wiener und Wienerinnen beim
Fußballmatch Österreich gegen England im Stadion! Über die Qualität des Spiels
äußere ich mich jetzt nicht, darüber gibt es auch bei uns im Klub
unterschiedliche Ansichten. Ich habe das Spiel nicht so schlecht gefunden, ich
finde, wir haben uns wacker geschlagen, ich meine, es ist keine Schande, gegen
England 1:0 zu verlieren.
Trotzdem glaube ich, dass man sich das Stadion im
Bezug auf die EURO ansehen sollte. Die Einlasssituation, bis man zu seinem Sitz
gelangt ist, war nämlich meiner Meinung nach, gelinde gesagt, unerträglich. Es
war nicht zu packen, was sich da abgespielt hat! ÖsterreicherInnen und
WienerInnen sind ja bekannt dafür, dass sie das „queuing“, wie es in Amerika
und England praktiziert wird, überhaupt nicht internalisiert haben, obwohl sie
es eigentlich seit dem Kindergarten lernen. Sich in einer Zweierreihe
anzustellen, sollte doch jeder können, doch sobald Erwachsene das hier tun
müssen, funktioniert es nicht. Die Leute bilden einen Haufen, es gibt ein
Gedränge, von hinten und von der Seite wird geschoben, und wenn man dann auch
noch mit einem Kind mittendrin steht, dann ist es besonders lustig, denn dann
hat man immer die Wahl, selbst zerquetscht zu werden oder das Kind vor dem
Zerquetschtwerden retten. Das ist nicht ganz leicht!
Für dieses Problem brauchen wir hier wirklich eine
Lösung! Ich glaube, das haben wahrscheinlich alle, die dort waren und sich in
den Sektoreneingängen angestellt haben, so empfunden: So können wir bei der
Europameisterschaft nicht vorgehen! Wenn wir uns dann nämlich auch so
anstellen, dann wird es dort, wie ich glaube, wirklich zu Problemen kommen,
wenn zum Beispiel Fans mit anderen Fan-Gruppen oder Fans von anderen
Mannschaften zusammentreffen und dann eine halbe oder dreiviertel Stunde lang
im Pulk gegen einen Wust von Menschentrauben in Richtung Absperrung und
Kontrolle drängen.
Dafür brauchen wir eine echte Lösung. Es gibt ja
unterschiedliche Beispiele, wie man auch ÖsterreicherInnen oder WienerInnen
dazu bringen kann, sich in ordentlichen – unter Anführungszeichen –
Reihen anzustellen. Am Flughafen geht das ganz gut, da werden Bänder
aufgespannt oder Gitter hingestellt, sodass man nicht auskommen kann. Ich
denke, da gibt es gute Beispiele. Aber so, wie das bei diesem Match wieder
einmal war, dass man sich ewig in einem Haufen anstellen muss, kann es nicht
gehen!
Zum Gender-Bugdet noch kurz ein
Wort: Es ist sehr
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