Gemeinderat,
26. Sitzung vom 20.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 20 von 112
es nicht sicherheitsrelevant ist und keine Personen und deren Gesundheit gefährdet werden! Das steht auch eindeutig im Antrag, ich habe ihn jetzt nur in verkürzter Form wiedergegeben!
Aber es hilft auch nichts, wenn sich diese
Stadtregierung etwa im Bereich der Solaroffensive mit Jubelmeldungen schmückt.
Vor Kurzem wurde groß hinaus posaunt, dass es einen Anstieg der
Solarförderungen um 89 Prozent gäbe. – Sehr geehrte Damen und Herren!
Das ist durchaus richtig. Man muss sich aber zuerst einmal die absoluten Zahlen
dahinter anschauen, denn sonst könnte der Eindruck entstehen, dass von
Tausenden Anträgen auszugehen ist. Tatsache ist, dass es 2005 wirklich nur 154
Anträge gab. 2006 gab es dann diesen Megasprung auf 289 Anträge. Sehr geehrte
Damen und Herren! Ist das nicht auch für Sie ein lächerlich beschämender
Antragsanteil für eine Millionenstadt? (Beifall bei der ÖVP.)
Ich würde mich genieren, denn das ist reine
Propaganda in Anbetracht von 80 000 Eigenheimen, einer Vielzahl an
Neubauten und vor allem hinsichtlich der 250 000 Gemeindebauten in
Wien, die Sie selbst verwalten und wo Sie selbst gestalten können. Anstatt dort
eine Anlage symbolhaft zu installieren und diese, wie es Ihre Art ist, groß
PR-mäßig zu promoten, hätte ich an Ihrer Stelle wirklich zuerst zumindest
100 solcher Solaranlagen in Gemeindebauten installiert und wäre erst dann
an die Öffentlichkeit gegangen. So, wie Sie es betreiben, ist das nämlich
wirklich eine Klimapolitik, die einer Umweltmusterstadt, wie Sie sie selbst
bezeichnen, unwürdig ist, sehr geehrte Damen und Herren!
Betreffend Ideen und Grundsatzprogramme ist diese
Stadt aber durchaus – das sei auch lobend erwähnt – eine Vorbildstadt
in ganz Europa. Wir haben mit dem KliP und dem Masterplan 2003 wirklich klassische
Umweltprojekte, und auch im Bereich des STEP und des Strategieplans für Wien
hat man umweltrelevante Kriterien erarbeitet.
Meine Damen und Herren! Wäre es nicht gescheiter,
diese vielen hundert Seiten, auf welchen sehr viel Richtiges steht, einfach
umzusetzen, anstatt diese Ideen und Projekte durch Ihre Tatenlosigkeit zu
schubladisieren, sehr geehrte Damen und Herren von der Stadtregierung? –
Natürlich geschieht nichts, ohne dass vorher eine Pressekonferenz abgehalten
wird und die Einzelmaßnahmen groß hinausposaunt werden! – Was Sie machen,
sehr geehrte Damen und Herren, ist Aktionismus und hat mit Aktivität im
Umweltschutz überhaupt nichts zu tun! (Beifall bei der ÖVP.)
Ich möchte jetzt eine Maßnahme betreffend
Evaluierung, die es gibt und die übrigens nicht von mir stammt, sondern von
einem von Ihnen beauftragten Institut, herausgreifen und einen Punkt ganz
besonders einbringen, nämlich die Frage: Wäre es nicht sinnvoll, hier so etwas
wie einen Energiemasterplan zu entwerfen und einzubringen? Wenn man sich
Diskussionen operativer Natur ansieht, dann kann man oft feststellen, dass sich
Magistratsabteilungen mit dem Kompetenzwirrwarr entschuldigen und sagen, dass
sie zum Beispiel etwas im Umweltschutzbereich nicht tun können, weil ein
anderer zuständig ist. Geschäftsgruppenübergreifend funktioniert auf diesem
Gebiet die Zusammenarbeit bei der Stadtregierung offenbar überhaupt nicht. Wäre
es daher nicht ein guter Ansatz, einen solchen Masterplan Energie zu
definieren, in dem klar geregelt ist, wer was zu tun hat?
In diesem Sinn möchte ich gemeinsam mit meinem
Kollegen Robert Parzer einen entsprechenden Antrag einbringen, und ich bin
überzeugt, dass Sie diesem auch zustimmen können, weil er genau das wiedergibt,
was Sie sich ja auch selbst immer als Ziel geben, nämlich einen solchen
zusammenhängenden Masterplan zu definieren. Ich schlage vor, dass dieser
Vorschlag betreffend einen Masterplan in Form eines Zuweisungsantrages an die
Gemeinderatsausschüsse für Finanzen, Wirtschaftspolitik und Umwelt heute
angenommen wird, damit wir in Zukunft eine bessere Koordination erreichen
können, sehr geehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP.)
Leider ist es so, dass derzeit – aber wir sind
noch froher Hoffnung – die Umweltpolitik dieser Stadtregierung eine Politik
des Stillstands, des Beschönigens und des Appells ist. Dieser Appell ist aber
natürlich an alle anderen und nicht an die eigene Stadtregierung gerichtet.
Ein Budgetentwurf wie der vorliegende, der eine
solche Politik vorschreibt, kann deshalb unsere Zustimmung nicht finden, und
wir lehnen daher diesen Voranschlag mit Nachdruck ab. (Beifall bei der ÖVP.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Nachdem alle vom
Energiesparen reden, möchte ich auch einen Antrag an die Verantwortlichen
stellen: Ich bitte, die Scheinwerfer abzudrehen, wenn die Kameraleute nicht da
sind!
Als Nächster am Wort ist Herr GR Florianschütz.
GR Peter Florianschütz (Sozialdemokratische Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Sehr geehrte Frau
Stadträtin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Wenn ich jetzt Revue passieren lasse, worüber von
gestern in der Früh bis jetzt geredet wird, dann stelle ich fest, dass wir hier
offenbar von zwei verschiedenen Städten reden: Die erste Stadt ist ein Moloch, garstig,
grauslich, schmutzig, laut, schwarzweiß, das Zerrbild einer Stadt. Die andere
Stadt ist eine bunte, kulturell hoch stehende Stadt, die lebenswert ist. Es ist
dies, wie meine Kollegin Kato gesagt hat, eine bunte, ökologische Stadt, in der
zu leben sich lohnt, eine der schönsten Städte der Welt.
Meine Damen und Herren! Was ist nun wahr? – Ich
löse es Ihnen mit einer Figur von Adorno auf: Das Erste ist wahr als Projektion
der Propaganda von Seiten der Opposition, die die Stadt als Fläche ihrer eigenen
Konnotationen missbraucht. Das andere ist wahr, weil es durch
sozialdemokratische Politik und durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
dieser Stadt wahr gemacht wird, und dafür ist ihnen zu danken, meine Damen und
Herren. (Beifall bei der SPÖ.)
Zum eigentlichen Budget: Das Budget der Geschäftsgruppe Umwelt ist im
Vergleich zum Vorjahr um
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