Gemeinderat,
26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 95 von 120
dass vor allem die Zufriedenheit der TeilnehmerInnen und die gesamten Kosten erhoben werden. Wir sind sehr für die Evaluierung, aber wir befürchten, dass hier nicht alles erhoben wird. Mit „nicht alles" meinen wir, dass auch im Vergleich zu den sonstigen Lösungen beziehungsweise sozialen Diensten oder Förderungen/Subventionen, die diese Menschen beantragen könnten, hier der Vergleich nicht in dieser Evaluierung drinnen sein könnte, sodass man uns nur eine Summe oder Teilsummen bekannt gibt und hier dann eigentlich keine Kostenwahrheit nachzuvollziehen ist. (GRin Erika Stubenvoll: Das sind aber alles Spekulationen! Vermutungen sind das!)
Deswegen bringe ich, wieder gemeinsam mit Kollegin
Praniess-Kastner, einen Antrag ein, dass die Evaluierung des Modellprojekts
Persönliche Assistenz dem Gemeinderatsausschuss für Gesundheit und Soziales
auch berichtet wird und unter anderem Folgendes beinhaltet: Die
Kostenvergleiche pro Teilnehmer/Teilnehmerin und Pflegestufe, nämlich die
Betreuungskosten Modellprojekt Persönliche Assistenz, die geleisteten Stunden
der AssistentInnen pro Tag und/oder auch Nachtstunden im Vergleich zu den
sozialen Dienstleistungen für das gleiche Stundenausmaß durch alle dafür in
Frage kommenden Organisationen.
Auch hier beantragen wir die sofortige Abstimmung.
Ein weiterer Bereich, der rund um dieses Pilotmodell
Persönliche Assistenz, das wir jetzt noch laufen haben, aufgetaucht ist, ist,
dass die erhöhte ambulante Monatspauschale eingeführt wurde. Diese wurde auch
in Anspruch genommen, eine sehr sinnvolle und, wie man sieht, auch sehr
notwendige Maßnahme. Denn man hat ja gemerkt, dass hier die Nachfrage sehr,
sehr groß ist.
Nur: Auf der Homepage des Fonds Soziales Wien ist der
Eintrag nachzulesen, dass es sich bei der erhöhten ambulanten Monatspauschale
um eine freiwillige Leistung des Fonds Soziales Wien handelt - stimmt, ja - und
dass diese nicht mehr zur Verfügung steht. Dass diese Maßnahme, diese
Pauschale, diese freiwillige Leistung eingestellt wurde, ist für die
Betroffenen eigentlich, sagen wir einmal, keine Überraschung gewesen (GRin
Erika Stubenvoll: ... nicht neu!), aber es ist doch überraschend gewesen,
dass das nicht mehr zur Verfügung steht, dass es hier finanzielle Einbußen
gibt, dass vor allem Menschen mit Behinderungen, die einen hohen Bedarf an
Hilfe und Unterstützung haben, davon betroffen sind und eigentlich auf dieses
Geld angewiesen waren und sind.
Auch hier stellen Kollegin Praniess-Kastner und ich
einen Beschlussantrag, dass die zuständige Stadträtin für Gesundheit und
Soziales aufgefordert wird, im Bereich der Leistungen der Stadt Wien an
Menschen mit Behinderungen folgende Punkte sicherzustellen, nämlich: Die
Vergabe dieser bestehenden Leistungen nach dem Wiener Behindertengesetz wie die
erhöhte ambulante Monatspauschale oder die Persönliche Assistenz ist so lange
zu gewährleisten, bis eine allenfalls bessere Lösung in diesem Bereich
erarbeitet wurde. Und zweitens: Bis spätestens Juni 2008 soll gemeinsam mit
Behindertenberatungsstellen ein Konzept zur Verbesserung der aktuellen
Situation für betroffene Menschen in diesem Bereich erarbeitet werden.
Hier beantragen wir die Zuweisung des Antrags an den
Ausschuss für Gesundheit und Soziales.
Meine Vorrednerinnen haben auch schon über das
Behinderteneinstellungsgesetz gesprochen. Dieses Gesetz besagt ja, dass pro
25 DienstnehmerInnen eine Person mit dem Status
Begünstigter/Behinderter/Begünstigte/Behinderte zu beschäftigen ist. Es ist
leider so, dass dieses Freikaufen - wie es ja oft bezeichnet wird - lieber in
Anspruch genommen wird, als Menschen mit Behinderung die Chance zu geben, einen
Arbeitsplatz auszufüllen, hier wirklich gleichwertig am Leben teilzuhaben, sich
über Arbeit auch die Identifikation zu holen, die wir alle kennen, wenn wir
arbeiten.
Das heißt, dieses Freikaufen hat jetzt einige Jahre
nicht dazu geführt - zumindest im signifikanten Bereich nicht dazu geführt -,
dass Menschen mit Behinderungen vermehrt in den Arbeitsprozess einsteigen
können. Es ist sogar so, dass die Zahl der arbeitslosen Menschen mit
Behinderungen gestiegen ist. Das heißt, hier ist diese Maßnahme, die
Ausgleichstaxe, offensichtlich nicht jene, die eine positive Wirkung in dem
Maße auf die Arbeitsplatzsituation von Menschen mit Behinderungen ausübt, wie
man es sich erhofft hätte.
Natürlich wäre es schöner, netter, angenehmer, wenn
Unternehmen, Firmen, auch die Stadt Wien vermehrt Menschen mit Behinderungen
einstellen, diesen Menschen eine Chance geben, am Arbeitsleben teilzuhaben, und
nicht die Flucht in dieses Freikaufen wählen. Aber die Tatsache ist eine
andere, es ist nun einmal so, dass die Ausgleichstaxe angewandt wird. Mit ein
Grund dafür ist unserer Meinung nach, dass diese zu niedrig ist.
Auch hier beantrage ich, dass die zuständigen
Stadträtinnen - denn es wird zugewiesen an den Ausschuss für Gesundheit und
Soziales sowie Finanzen, Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke - ersucht
werden, sich dafür einzusetzen, dass die Höhe der Ausgleichstaxe zumindest auf
das durchschnittliche Lohnniveau des jeweiligen Unternehmens angehoben wird,
dass diesbezüglich bei den zuständigen Bundesstellen Gespräche geführt werden
und die Ergebnisse dann dem Gemeinderat berichtet werden.
Hier beantrage ich, wie gesagt, die Zuweisung an die
beiden Ausschüsse.
Zum Schluss möchte ich noch auf
einen Bereich kommen, der auch schon angesprochen wurde, nämlich das Wohnen,
und zwar das Wohnen in Wohnungen von Wiener Wohnen. Immer wieder bekommen wir
Briefe, Mails oder Besuche von Menschen, die in Wohnungen von Wiener Wohnen
leben, Menschen mit Behinderungen, aber auch älteren Menschen, die damit
konfrontiert werden, dass die Wohnungen umgebaut werden, dass unter anderem
auch der Lift umgebaut wird und in dieser Zeit die Liftanlagen nicht zu
benützen sind. Ich habe das hier schon einmal thematisiert, denn wir haben dann
auch mit Wiener Wohnen direkt konferiert und gefragt: Wie kann das sein? Wie
werden die Leute informiert? Die Antwort war: Mit einem Anschlag am Schwarzen
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