Gemeinderat,
26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 87 von 120
und die sozialen Chancen der Menschen zu erhöhen. Die
Anstrengungen, die wir in der Arbeitsmarktpolitik unternehmen, und die
speziellen Förderprogramme für Jugendliche sowie die Vermeidung von Armut für
MigrantInnen, indem in Integrationsmaßnahmen investiert wird, sind weitere
probate Mittel, die Chancen der Menschen zu erhöhen, am Leben und an der
Lebensqualität der Stadt teilzuhaben.
Deshalb bedanke ich mich bei allen MitarbeiterInnen
der Stadtverwaltung, des Fonds Soziales Wien, des Dachverbandes und bei den
privaten Organisationen für die ausgezeichneten Dienstleistungen am Menschen.
Sie alle gewährleisten soziale Sicherheit und den Zusammenhalt in unserer
schönen Stadt Wien. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist nun Herr GR Lasar. Ich erteile es ihm.
GR David Lasar (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau Stadträtin!
Meine Damen und Herren!
Erstens möchte ich einmal Folgendes festhalten - das
haben auch meine Vorredner schon gesagt: Wir haben das Budget des Fonds
Soziales Wien, das über 770 Millionen EUR beträgt, am Freitag
Nachmittag um zirka 17 Uhr erhalten. Ich glaube, das sagt alles! Wenn man
ein Budget um diese Zeit bekommt, dann kann man diesem natürlich in keiner
Weise zustimmen, weil nicht mehr nachvollziehbar ist, was da genau drinnen
steht. Aber das ist nur ein Punkt, einer der Gründe, weshalb wir das Budget
ablehnen.
Es gibt zum Beispiel auch eine Kostenabrechnung
zwischen dem KAV und den Ordensspitälern. Es wurde zum Beispiel vor längerer
Zeit den Ordensspitälern anderes zugedacht. Ich sage: Ordensspitäler erbringen
eine hervorragende medizinische Leistung! Aber was passiert? - Die Abrechnung
erfolgt in keiner Weise gleich. Ich sage: Für gleiche Leistung sollte gleicher
Kostenersatz geleistet werden. Medizinische Leistung muss gleich bewertet
werden! - Sie haben in diesem Bereich ein System vereinbart, wo das in Punkten
ausgedrückt wird; das heißt: 1 Punkt - 1 EUR. Was aber ist Tatsache?
- Die Ordensspitäler bekommen statt 1 EUR nur 60 Cent. - Ich glaube,
hier sollte man auch für die Zukunft Gespräche dahin gehend führen, dass das
nicht sein sollte. Ich sage es noch einmal: Die medizinische Leistung der
Ordensspitäler ist hervorragend, und medizinische Leistung muss auch bei der
Abrechnung gleich behandelt werden, meine Damen und Herren. (Beifall bei der
FPÖ.)
Ein weiterer Punkt, meine Damen und Herren: der KAV.
- Im Bereich des KAV wurden zum Beispiel sehr viele Ärzte in der Geriatrie
abgebaut. Ich sage Ihnen, Frau Stadträtin, das war ein sehr großer Fehler von
Ihnen! Man hat diese Ärzte einfach abgebaut, anstatt dass Sie sie übernommen
und in den Spitälern in der Akutmedizin untergebracht hätten. Das wäre nämlich
deshalb ein großer Vorteil gewesen, weil zum Beispiel auch die
Nachmittagsbetreuung erfolgen hätte können, PatientInnen auch nachmittags
betreut werden hätten können oder zum Beispiel gewisse Vorbereitungen für die
OPs gemacht werden hätten können. Was aber ist passiert? - Sie haben sie
abgebaut. Was haben wir heute davon? - Wir haben lange Wartezeiten, es gibt
ständig OP-Verschiebungen in vielen Bereichen, in den verschiedensten
Spitälern, und sonstige Terminverschiebungen natürlich auch.
Im AKH im Besonderen gibt es auch ein großes Problem.
Das Problem sind nicht nur die OPs, sondern man muss schon auch einmal sagen,
warum dort auch sehr viele OP-Terminverschiebungen stattfinden. Wenn man
natürlich kein Personal und viel zu wenig Pflegepersonal im Akutbereich hat,
dann darf man sich auch nicht darüber wundern, dass es in diesem Bereich auch
Verschiebungen gibt, denn: Wenn keine Pfleger da sind, wer soll diese Leute
betreuen?
Ich glaube, hier haben Sie einen wirklich großen
Nachholbedarf. Wenn es jetzt von Ihrer Seite auch heißt, Sie haben schon nachbesetzt,
dann muss ich sagen: In Ihrer letzten Aussendung habe ich gelesen, dass Sie
zirka 20 Personen im Akutbereich, also im Pflegebereich, nachbesetzt haben
- aber das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein! Wir bilden in Wien genug
Pflegekräfte aus, und da sollten wir sie auch binden, meine Damen und Herren.
Beim Budget zwischen Bund und Land wurde auch sehr
schlecht ausverhandelt. Der Bund stellt zum Beispiel nur einen Fixbetrag im
Rahmen des Finanzausgleichs zur Verfügung. Und was passiert jetzt? - 2008 haben
Sie schon das erste Debakel, das Finanzdebakel der Spitäler, denn es gibt 2008
keine Rücklagen mehr.
Was ist das Nächste? - 2008 wird es bei den Spitälern
ein Defizit von über 116 Millionen EUR geben. - Das ist Ihre
Verhandlungstaktik zwischen Bund und Land.
Bei der 24-Stunden-Pflege tragen auch wieder die
Länder die finanzielle Hauptlast. Das Defizit des Fonds Soziales Wien wird
dadurch 2008 um über 36 Millionen EUR ansteigen. Das heißt, er wird
im gesamten Bereich ein Defizit von über 557 Millionen EUR haben.
Auch das Defizit der Pflegeheime der Stadt Wien,
meine Damen und Herren, steigt um über 18 Prozent auf über
134 Millionen EUR an.
Wenn man sich jetzt noch die Gebietskrankenkassen
dazu ansieht: Diese haben heuer 107 Millionen EUR Defizit! Was wird
jetzt passieren? - Der Katastrophenfonds wird herhalten müssen, damit der
Konkurs der Wiener Gebietskrankenkasse abgewendet werden kann.
Frau Stadträtin! Genau in diesen Bereichen sind Sie
gefordert! Denn nur vonseiten des Bundes zu sagen, man erhöht eben die
Kassenbeiträge um 0,15 Prozent – ich glaube, das fällt jedem ein, dass man
einfach nur Erhöhungen vornimmt, damit man gewisse Budgets ausgleicht. Aber in
diesem Bereich, gerade in der Wiener Gebietskrankenkasse, sollte sehr viel
geändert werden!
Ich werde Ihnen vielleicht eines vorschlagen - das haben
wir schon lange gefordert -, nämlich im Bereich der Asylantenkosten. Hier gibt
es auch große Probleme. (Zwischenrufe bei den GRÜNEN.) Ich weiß, jetzt werden
Sie lauter, denn das hören Sie nicht gerne. Aber lassen Sie mich bitte
ausreden. (GRin Anica Matzka-Dojder: Ich
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