Gemeinderat,
26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 46 von 120
Wirtschaftswachstum ankurbeln, Arbeitsplätze schaffen und damit die Lebensqualität für die Menschen in unserer Stadt insgesamt und entscheidend erhöhen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, Wien kann die
höchste Kaufkraft und damit das höchste Wohlstandsniveau aller neun
Bundesländer Österreichs vorweisen. Bei der Lebensqualität, ich habe es schon
erwähnt, nimmt Wien den ersten Platz innerhalb der Europäischen Union und weltweit
den dritten Platz ein.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, vor allem von
der Opposition, noch einmal, bei allem Verständnis für Kritik, und das ist doch
ganz klar, dass es hier Kritik gibt, soll man bitte nicht darauf vergessen,
welche Leistungen diese Stadt vorzuweisen hat. Wir können doch alle gemeinsam
darauf stolz sein, dass wir in so einer Stadt leben dürfen und leben können!
(GR Mag Alexander Neuhuber: Aber es geht noch besser!) Wir können auch stolz
darauf sein, dass wir in dieser Stadt gestalten dürfen! (Beifall bei der SPÖ.)
Ganz zum Schluss, meine sehr geehrten Damen und
Herren, noch der Hinweis, dieser Erfolg kommt natürlich nicht von ungefähr,
dieser Erfolg baut auf einem guten Wiener Budget, auf einem hervorragenden
Budgetvoranschlag 2008 auf! Dieser Erfolg hat auch einen Namen, nämlich
die Wiener Stadtregierung unter der Leitung unseres Bgm Dr Michael Häupl! -
Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Dr Wolfgang Ulm: Zum Wort gemeldet ist Herr GR Dr Madejski. - Bitte.
GR Dr Herbert Madejski
(Klub der Wiener Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte
Frau Vizebürgermeisterin! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Bevor ich zu meinem eigentlichen Thema komme, kurz
eine Replik auf den Kollegen Strobl, nur in einem Punkt. Er hat natürlich, wie
immer, alle Sozialdemokraten und die Wiener Stadtregierung gelobt, dass sich
Wien im Spitzenfeld aller europäischen Städte befindet, vergisst aber, hier
hinzuzufügen, dass es eher im Soft-Bereich ist. Es gibt den Hard-Bereich und
den Soft-Bereich.
Der Soft-Bereich ist die Lebensqualität, die Umwelt,
die Zufriedenheit. Das ist die Soft-Qualität. Dort ist Wien einsame Spitze. Das
ist überhaupt kein Problem, das hat unser Klubobmann heute bereits gesagt. Man lebt
gern hier, hat auch unser Stadtrat gesagt, man fühlt sich hier wohl. Es ist
schon richtig. Das nennt man den Soft-Bereich.
Wenn es aber um den Hard-Bereich, um wirkliche
Wirtschaftspunkte geht, dann gibt es jedes Jahr den European Cities Monitor, jetzt
von 2007, von Cushman & Wakefield, und da schaut es ganz anders
aus. Dort werden nämlich der Wirtschaftsstandort oder zum Beispiel das
qualifizierte Personal beleuchtet.
Da nur kurz zur Replik auf dich: Dort hat Wien 1990
noch den 20. Platz belegt - auch kein Erfolg, aber immerhin der
20. Platz -, wo es um den Wirtschaftsstandort geht. Da geht es um
Bürokratie in der Stadt, um Gebühren, um Steuern, um Sonstiges. 2007 hat Wien
nur mehr den 24. Platz belegt. Um zum Beispiel nur zwei Städte zu nennen,
weil das nicht mein Thema sein wird, aber ich muss hier die Replik anbringen:
Prag ist 14. und Warschau 19. Führen tun London und Paris in diesem Bereich.
Noch ärger trifft es Wien, wenn es um qualifiziertes
Personal geht. Auch das wurde in 33 europäischen Hauptstädten getestet.
Dort, bitte, liegt Wien auf dem 30. Platz, hinter uns nur noch Rom, Athen
und Lissabon. Da kann man jetzt sicher nicht von einem riesigen
wirtschaftlichen Sprung nach vorne reden. 62 Prozent der befragten
Investoren und ausländischen Unternehmer, die nach Wien kommen oder hierher
kommen wollen, sagen, dass vor allem das hier fehlende qualifizierte Personal
ein Grund dafür ist, dass sie nicht kommen. Daher - und da schließt sich auch der Kreis
zum Gesamtbudget, meine sehr geehrten Damen und Herren von der Sozialdemokratie
- müssen wir sofort einen Stopp der unqualifizierten Arbeitskräfte zugunsten
von qualifizierten Arbeitsplätzen machen. - Das aber nur als Einleitung und als
Replik. (Beifall bei der FPÖ.)
Meine Damen und Herren! Was ist eigentlich in Wien
los? Was ist eigentlich in Wiener Bezirken los? In Teilen des Türkenschanzparks
geht das Licht aus, da sieht man nichts mehr. Man verliert sich im Dunkeln,
weil die Bezirke die Beleuchtung nicht sanieren können. Auch bei der
Höhenstraßenbeleuchtung können die Bezirke nichts mehr tun, weil die Kosten so
hoch sind, dass die Bezirke ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen können.
Die Würfeluhren in Wien konnten nicht mehr saniert
werden. Diese wären an sich eingestellt und abgerissen worden, wenn man nicht
am Schluss zum Glück einen Sponsor gefunden hätte, der da einschreitet. In
Zukunft haben die Bezirke nicht mehr die Gesamtsanierungen, sondern nur mehr
den Betrieb zu zahlen; das können sie sich gerade noch leisten.
Oder: Die Paulinenwarte verfällt überhaupt seit
Jahren und döst vor sich hin - ebenfalls im 18. Bezirk.
Am Meidlinger Markt konnte die Sanierung nicht in dem
Umfang, wie sie eigentlich notwendig gewesen wäre, durchgeführt werden, weil
dort keine entsprechenden Bezirksmittel vorhanden gewesen sind.
Oder: Meidling - um von meinem Bezirk zu reden - hat
nicht mehr die Möglichkeit, sich aus Bezirksmitteln an einer ganz wichtigen
U-Bahn-Station - Tscherttegasse, U6 - mit den Wiener Linien zu beteiligen. Die
Wiener Linien lehnen einen eigenen Abgang und Aufgang Richtung stadteinwärts
ab. Das ist eine Katastrophe für das neue Siedlungsgebiet, weil der Bezirk
nichts dazuzahlen kann, nicht einmal den kleinsten Betrag.
Oder, meine sehr geehrten Damen und Herren, die
Beleuchtungen im Bezirk: Wenn es Fremdverschulden gibt, zum Beispiel bei Ampeln
oder Beleuchtungen, wird das verfolgt, wenn man den Täter kennt, und es wird
bezahlt - aber nicht den Bezirken! Die Bezirke dürfen es von sich aus zahlen,
aber das, was einkassiert wird, kassiert die Stadt. Da geht es gar nicht um
große Beträge, sondern ums Prinzip und eigentlich um die Missachtung der
Dezentralisierung und der Bezirksbudgets.
Oder - das ist heute schon einmal
gesagt worden -
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