Gemeinderat,
26. Sitzung vom 19.11.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 32 von 120
würdig. (Beifall bei der SPÖ.)
Dass Wien eine Stadt ist, wie ich am Anfang erwähnt
habe, in der es sich gut leben lässt, in der die Lebensqualität Touristen wie
UnternehmerInnen anlockt, was aber auch Grund dafür ist, dass die Menschen sich
hier wohlfühlen, ist auf der einen Seite sicher eine Frage von geographischer
Lage und sonstigen Faktoren, ist aber auf der anderen Seite eben nicht
selbstverständlich, sondern Folge unserer Politik und eine Sache, die wir
sicher nicht gefährden werden, weder durch Kaputtsparen dessen, was in unserer
Stadt einwandfrei funktioniert, noch durch eine wirtschaftliche Dynamik, die
die Menschen vergibt. Wir machen eine Politik, die die Herausforderungen der Zukunft
ernst nimmt, und dieses Budget ist Ausdruck dafür.
Deshalb stimmen wir nicht nur ruhigen Gewissens für
dieses Budget, sondern auch voller Vorfreude auf die realen Auswirkungen dieser
politischen Vorhaben. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum Wort gemeldet ist die Frau GRin Matiasek. Ich
erteile es ihr.
GRin Veronika Matiasek (Klub der Wiener
Freiheitlichen): Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrte Frau
Vizebürgermeisterin! Sehr geehrte Damen und Herren!
Bevor ich mit meinen Ausführungen beginne und mein
Schwerpunktthema für heute anspreche, möchte ich schon feststellen: Meine
Vorredner in dieser Debatte haben ja sämtliche Themen der Wiener Stadtpolitik
gestreift, daher finde ich es schade, dass die amtsführenden Stadträte und
Stadträtinnen an dieser Debatte überhaupt kein Interesse haben und sich nicht
die Wortmeldungen der anderen Fraktionen anhören, die ja auf viele
unterschiedliche Themen eingegangen sind.
Ich möchte mich heute im Besonderen mit der Integrationspolitik
in Wien beschäftigen, die ja bereits von den Vorrednern der SPÖ überaus gelobt
worden ist. Wenn mein Vorredner Wutzlhofer gerade vorhin gesagt hat, er sieht
dieser Umsetzung dieses Budgets, über das wir heute zu verhandeln haben, mit Vorfreude
entgegen, dann muss ich, gerade wenn ich mich auf das Thema Integrationspolitik
beziehe, sagen: Na ja, wir sehen dem eher mit Bange entgegen und mit Sicherheit
nicht mit Vorfreude.
Frau Vizebürgermeisterin, Sie haben gesagt, ein
Budget ist kein abstraktes Zahlenwerk, sondern in Zahlen gegossene Politik.
Jawohl, so ist es. Gerade bei der Integrationspolitik geht es nicht nur um die
Höhe und um die Summe der eingesetzten Mittel, sondern es geht natürlich wie in
allen anderen Bereichen auch ganz besonders darum, wie denn diese Mittel
verwendet werden. Die Integrationspolitik ist gerade ein Bereich, der wirklich
jeden hier unmittelbar trifft, die Bürger dieser Stadt sehr unmittelbar trifft,
der aber auch in alle anderen Bereiche hineinspielt und nicht nur in dem einen
Ressort zu finden ist. Daher, so glaube ich, ist es auch ein Thema, das bei der
Generaldebatte durchaus erörtert werden muss.
Anlässlich einer Budgeterstellung und der Debatte
darüber, muss man natürlich einen kurzen Rückblick machen, den Ist-Zustand
beleuchten und den Blick nach vorne richten. Wenn wir hier die
Integrationspolitik der Stadt Wien der letzten Jahre anschauen, den Ist-Zustand
anschauen und schauen, wie geplant ist, diese Integrationspolitik
weiterzuführen, können wir nur sagen: Die Integrationspolitik in Wien ist
gescheitert.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, das sagen nicht
nur wir Freiheitlichen, das sagen auch andere, die durchaus nicht in Verdacht
stehen, uns besonders nahe zu stehen. Ich musste diesen Satz etwa hören
anlässlich einer Diskussion im Rahmen der Wiener Stadtgespräche von einem
Lehrer, der Kurde ist, der im 20. Bezirk unterrichtet und der sozusagen
hautnah am Geschehen ist und erleben muss, dass die Integrationspolitik in
dieser Stadt es nicht weitergebracht hat und dass wir hier vor allem im
Bildungsbereich die allergrößten Schwierigkeiten haben, nicht zuletzt deshalb,
weil es einen Teil von Zuwanderern gibt, die einfach den Bereich Schule und den
Bereich für ihre Kinder überhaupt nicht ernst nehmen. Da haben Sie lange Jahre
über Ihr Vereinsnetz viele Mittel eingesetzt, und wir stehen aber heute vor der
Tatsache, dass diese Mittel vielfach wirklich vollkommen vergeblich eingesetzt
wurden.
Ich darf mich aber auch auf den jetzt erst kürzlich
erschienenen Migrations- und Integrationsbericht der Akademie der
Wissenschaften beziehen, wo Heinz Fassmann durchaus sehr kritisch der
Integrationspolitik, wie sie gehandhabt wird, gegenübersteht. Das bezieht sich
ja nicht nur auf Österreich, sondern das bezieht sich schwerpunktmäßig auch auf
Wien, wo wir ja sehr viele Schwierigkeiten haben. Fassmann etwa, der vor einem
halben Jahr noch deutlich gemacht hat, dass der Multikulti-Traum, dem die
Integrationspolitik in Wien ja immer noch anhängt, ausgeträumt ist, der etwa gesagt
hat: „Wir haben die Illusion gehabt, dass die Zuwanderer hier herkommen und in
der Form so weiter leben.“
Wenn ich die Integrationspolitik in Wien betrachte,
dann sage ich, diese Illusion hat ja nicht aufgehört, sondern es geht ja weiter
mit der Finanzierung von Vereinen, die die Zuwanderer in vielen Bereichen nur
dazu bewegen, sozusagen unter dem Deckmantel der Diversität in ihrem eigenen
Bereich zu verharren und eine Anpassung an die hiesigen überhaupt nicht
voranzutreiben.
Fassmann sagt aber auch, die sozial Schwachen haben
die Probleme dieser verfehlten Integrationspolitik zu tragen. Das müssen wir in
Wien ja immer wieder erleben. Ich frage Sie schon: Gibt Ihnen das zu denken?
Wenn ich mir Ihre Politik anschaue in diesem Bereich, dann komme ich darauf:
Nein, es gibt Ihnen nicht zu denken, sondern Sie schreiben diese Politik, die
Sie unter dem Deckmantel der Diversität oder bunten Vielfalt oder sonst etwas
auch führen wollen, einfach weiter.
Meine sehr geehrten Damen und
Herren, das ist ein ganz wesentlicher Grund, warum wir heute hier diesem Budget
unsere Zustimmung nicht geben können. Sie stehen nach wie vor zu einem völlig
falschen Einsatz der Mittel in diesem so überaus sensiblen und wichtigen
Bereich. Die Umsetzung wird ja durchaus den Einsatz von Geld verlangen, und wir
haben es ja nicht nur mit
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