Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 75 von 82
nach 22 Uhr in den Hof gehen zu lassen und sich
an Gesetze zu halten. Noch eine entscheidende Erkenntnis: „Die Sprache ist der
Schlüssel zur Integration." Außerdem stellt sie noch richtig fest - auch
bemerkenswert -: „Die Multikulti-Romantik ist tot."
Meine Damen und Herren! Da lassen wir uns auf der
Zunge zergehen! - Man sieht also, steter Tropfen höhlt den Stein: Auch die SPÖ
hat erkannt, dass die Problematik nicht durch Schönreden zu lösen ist, sondern
dass der Hut inzwischen schon brennt.
Wir hoffen, dass diese Erkenntnis der Frau Stadträtin
auch bis in den Bereich des Wohnbaus durchdringt und dass nunmehr auch in Wien
die Utopie der multikulturellen Gesellschaft endgültig begraben wird und auch
in den Gemeindebauten wieder friedliches Zusammenleben möglich ist. - Danke
schön. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als
Nächster gelangt Herr StR Ellensohn zum Wort.
StR David Ellensohn: Frau Vorsitzende!
Sehr geehrte Damen und Herren!
Dringliche Anfrage zur Wiederherstellung des
städtischen Sozialbaus, wie sich die Stunde oder die Stunden jetzt nennen.
Eigentlich ein gutes Thema, das man auch sachlich besprechen könnte, und wir
haben als GRÜNE immer dasselbe Problem dabei: In erster Linie müssen wir zuerst
einmal kontern und erklären, was wir davon halten, dass die FPÖ auch dieses
Thema in erster Linie unter dem Aspekt „Ausländer sind an allem schuld!"
besprechen will. Es ist jedes Mal notwendig, bevor man die Thematik ernsthaft
in Angriff nehmen kann, zuerst einmal zu sagen: Nein, so ist es nicht, das ist
in unseren Augen rassistisch; wie kann man das sonst besprechen?, und so weiter
und sofort. Auch für die letzte Wortmeldung gilt das ja wieder.
Die Frage, die sich ja immer anschließen würde, die
aber nie beantwortet wird, ist: Wenn im Gemeindebau niemand wohnen darf, der
kein „echter Wiener", keine „echte Wienerin" ist, wo sollen denn die
Leute alle wohnen? Und was heißt das dann? - Das wird ja nie beantwortet. Das
klingt immer so wie: Wenn sie nicht im Gemeindebau sind, dann sind sie
verschwunden, dann sind sie weg, dann sind sie im Zug - ich weiß nicht -
weggeführt. Was hat das BZÖ gesagt? - 300 000 Leute! - Keine Idee, wie sie
sich das vorstellen.
Es gibt Aufgaben, die am Wohnungsmarkt gelöst werden
müssen, auch im Zusammenhang mit MigrantInnen, die in Wien - das belegen eine
Menge Studien - teurer und schlechter wohnen als die autochthone Bevölkerung.
Die zahlen für den Quadratmeter mehr und wohnen im Durchschnitt in schlechteren
Lagen und in schlechteren Wohnungen. Das ist auch ein Problem am Wohnungsmarkt:
Die sind am Wohnungsmarkt benachteiligt.
Die FPÖ kritisiert in ihrer Dringlichen Anfrage ein
paar Punkte, die wir sogar unterstützen - das möchte ich gar nicht auslassen -,
und zwar unter anderem in der Begründung der auch meiner Meinung nach zu
weitreichenden Regelung, dass man zwei Jahre in Wien an einem Ort leben muss,
bevor man einen Antrag für eine Gemeindewohnung stellen darf. Das war schon
einmal anders, das war ein Jahr. Das ist geändert worden auf zwei Jahre. Ich
finde, das war kein Erfolg, das kann man wieder ändern - auch wenn bei der FPÖ
gleich einen Satz weiter hinten steht, dass das dann ausschließlich die
Zuwanderer nehmen. Diesen Halbsatz lasse ich weg. Aber diese Kritik und die
Forderung, dass man diese Regelung, die von einem Jahr auf zwei Jahre geändert
wurde, zurücknehmen soll, die teile ich.
Und dann habe ich noch einen zweiten Punkt gefunden –
immerhin -, nämlich: Auch ich bin der Meinung, dass man die gesamten
Betriebskosten berücksichtigen soll, wenn es darum geht, Wohnbeihilfe zu
berechnen, wem eine zusteht und wem keine zusteht. Das ist bis jetzt nicht der
Fall. Das wäre leicht zu lösen. Wir glauben, dass diese Art der Ausweitung der
Subjektförderung allen zugute kommt. Und auch da sage ich dezidiert dazu: Und
auch den Migranten und Migrantinnen, die in den Substandardwohnungen außerhalb
des Gürtels wohnen, denn diese werden teilweise ja vom Gürtel auch schon wieder
in die zweite und dritte Reihe verdrängt. Auch für diese Wohnungen gilt
logischerweise dieses Thema.
Ich komme wieder zu den weniger guten Ideen: Der
Punkt 7 mit der Bankgarantie für Bauträger beziehungsweise für die
geleisteten Wohnbaufördermittel. Das klingt im ersten Ansatz gut, es ist aber
die Antwort von StR Ludwig richtig: Es führt zu einer Verteuerung um 0,5 bis
maximal 2 Prozent. Aber das ist auch nicht nichts, wenn es ein, zwei
Prozent teurer wird.
Was wir aber in dem Zusammenhang schon fordern, ist
Folgendes: Wenn wir schon die Bankgarantie nicht machen, weil sie das Wohnen
verteuert, könnte die Stadt Wien trotzdem die im Bauträgervertragsgesetz
vorgesehenen Kontrollen wahrnehmen. Und das ist im Fall der SEG nach unserer
Meinung nicht ausreichend geschehen, und das führt dann dazu, dass wir am Ende
Mieter und Mieterinnen haben, die tatsächlich in Schwierigkeiten kommen, weil
der Bauträger konkursreif ist oder in Konkurs geht. Wir müssen
Kontrollmechanismen schaffen, die diese Sicherungsverpflichtungen annehmen, die
diesen entsprechen.
Wohnen wird teurer - und durch die
Videoüberwachung, die auch gefordert wird, wird es natürlich nicht billiger.
Das kostet auch Geld. Und im Zusammenhang mit der Videoüberwachung zitiere ich
mittlerweile immer gerne jemanden, der der ÖVP zuzuordnen ist. Es geht da um
diesen Sicherheitsbegriff, wo man glaubt, alles muss überwacht werden und immer
mehr Kameras muss es geben, und dann geht es besser - abgesehen davon, dass das
einen Haufen Geld kostet und dass nie jemand beziffert, wer denn das alles
wieder bezahlen soll, wenn man jeden Müllplatz, jeden Spielplatz, jede
Grünfläche mit einer Videoanlage zukleistert, wovon dann 48 Stunden lang
das Material aufbewahrt werden muss et cetera. Nie sagt jemand dazu, was das
alles kostet und wer das zahlen soll! Der Verfassungsgerichtshofpräsident Karl
Korinek hat auf diese Stimmung in dem Land, nämlich, was diese Entwicklung hin
zu immer mehr
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