Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 27 von 82
einfahren! Sie werden die Bevölkerung mit den
3 Prozent sehr verärgern, denn die Inflationsrate ist im Steigen. Wenn man
EU-weit zuschaut, wird die Inflationsrate heuer schon bei Weitem über
2 Prozent liegen, sie wird nächstes Jahr um die 2,7 bis 2,8 Prozent
liegen, und sie wird steigen, keine Frage.
Sie brauchen es nur international anzuschauen. Wer
ein bisschen von Wirtschaft versteht, weiß, dass die Inflationsrate in den
nächsten Jahren die 3 Prozent relativ locker alle eineinhalb Jahre
überschreitet. Das heißt für die Bürger: Alle eineinhalb Jahre eine zusätzlich
Belastung bei Wasser-, Müll-, Kanalgebühren. Bei den Parkscheinen haben Sie es
ein bisschen versteckt, da sind Sie bei den 5 Cent geblieben, das wird
dann ungefähr alle zwei Jahre der Fall sein. Da haben Sie sich nicht ganz
getraut.
Aber ich freue mich schon darauf, dass Sie
ununterbrochen neue Scheine drucken müssen. Bei der Gas-, Strom- oder
Wasserrechnung ist es ja leicht, das macht der Computer. Aber da müssen Sie
neue Scheine drucken, und da schaue ich mir jetzt schon an, wie die dann
umgetauscht werden. Wie die dann mit Groscherlgeld umgetauscht werden, das
überlasse ich gerne Ihnen. Die Bevölkerung freut sich, und die Autofahrer
werden sich sehr, sehr freuen. (GR
Christian Oxonitsch: ... bei den 5 Prozent davor?)
Meine Damen und Herren! Wenn es eines Beweises bedurfte,
dass Sie die Preistreiber in dieser Stadt sind: Mit diesen heutigen Beschlüssen
ist es eindeutig bewiesen, Sie sind der Preistreiber! Denn wenn ich mir die
Wohnkosten anschaue: Die Wohnkosten in Österreich, insbesondere in Wien, liegen
weit über dem EU-Durchschnitt. Sie sind aber ein wichtiger Faktor bei der
Festlegung, in dem Topf der Inflation. Sie bestimmen durch Ihre Gebührenpolitik
die Betriebskosten, und die Betriebskosten gehen in die Wohnkosten ein - sie
werden übrigens nicht gefördert; eine alte Forderung von uns, auch das werden
wir heute in der Dringlichen noch hören, dass man auch Betriebskosten bei der
Förderung in die Wohnkosten mit einrechnet, das machen Sie bisher nicht, das
ist eine Forderung von uns -, dadurch heizen Sie indirekt und direkt durch Ihre
Gebührenpolitik die Inflation wieder an und können hier in immer kürzeren
Abständen die Gebühren erhöhen.
Meine Damen und Herren! Ihre SPÖ-Sozialpolitik, Ihre
Wohnpolitik, Ihre Gebührenpolitik ist hauptsächlich für diesen Zustand in Wien
verantwortlich, dass immer mehr Armut entsteht, aber auch die Mittelschichten
ursächlich finanziell sehr stark betroffen sind. Das ist unverständlich, das
ist unverschämt. Schämen Sie sich für Ihre Sozialpolitik, meine Damen und
Herren! (Beifall bei der FPÖ.)
Schlussendlich haben Sie in den letzten 20, 30 Jahren
eigentlich nichts gelernt. Sie waren als SPÖ genauso verantwortlich. Ich kann
mich noch gut an den „Club 46" erinnern - nein, wie hat er geheißen?
„Club 45" hat er, glaube ich, geheißen. Dafür waren Sie
verantwortlich. Da sind die Genossen reihenweise ein und aus gegangen, haben
gespeist, getrunken, haben sich die G’schafterl zugeschanzt. Das war ein
Freunderlpartie.
Sie haben nichts gelernt, es gibt wieder eine
Freunderlpartie. Der Verein hat sich nämlich zufälligerweise im gleichen Jahr
neu gegründet; im gleichen Jahr ist der eine eingegangen, und der andere ist
gegründet worden: Das ist der Verein der Freunde der Wiener Polizei, das ist
nahtlos übergegangen. Das ist wieder eine Freunderlpartie, das ist eine
Freunderlwirtschaft, die sich wieder die G’schafteln zuschanzt, die
Strafmandate nicht abdeckt oder wegschmeißt oder Sonstiges. Sie haben nichts
daraus gelernt, Ihre Genossinnen und Genossen gehen dort ein und aus.
Lösen Sie sich von diesen Vereinen! Lösen Sie sich
von der Freunderlpartie, und betreiben Sie wieder Sozialpolitik! Betreiben Sie
Ihre Politik, die Sie in der Ersten Republik für die ärmeren Menschen sehr wohl
gemacht haben und die Sie heute offensichtlich vergessen haben, für die Ärmsten
der Armen hier in der Stadt! (Beifall bei der FPÖ.)
Und passen Sie auf, dass die vielen Sackerl, die Sie
in der Hand haben, nicht irgendwann durchreißen, weil sie so schwer sind. Dann
fällt nämlich der ganze Abfall auf die Straße. Aber da gibt’s schon wieder
eine, die nachgedacht hat, nämlich die StRin Sima. Sie hat 20 „Waste Watchers“
eingeführt, die im Nachhinein das, was aus den Sackerln herausfällt, wieder
wegkehren können.
Meine Damen und Herren! Mit Ihrer Gebührenpolitik
verhöhnen Sie die Ärmsten der Armen in Wien, verhöhnen Sie die Steuerzahler,
die Mittelschicht und vor allem Ihre eigenen Wähler. Das ist aber Ihr Problem,
denn Sie werden bei der nächsten Wahl sicherlich den Denkzettel dafür
kassieren. (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzende GRin Inge Zankl: Als Nächste am Wort ist Frau GRin Mag Vassilakou. -
Bitte.
GRin Mag Maria Vassilakou
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr geehrte Frau Vorsitzende! Werte Damen und
Herren!
Zunächst zum vorliegenden Geschäftsstück: Wir haben
noch vor der Sommerpause ausgiebig darüber diskutiert. Einmal mehr sei es hier
gesagt: Wenn die Kosten, die der öffentlichen Hand für die Leistungserbringung
entstehen, in keiner Art und Weise zusammenhängen mit dem, was die Stadt in
diesem Fall an Gebühren einnimmt - und zwar in keiner Art und Weise damit
zusammenhängen, weil die Stadt auf Basis dieser Gebühren, die sie einnimmt, zig
Millionen Euro an Überschüssen erwirtschaftet -, wenn man dann trotzdem
zusätzlich erhöht und es noch immer nicht reicht, sodass man, weil es so
unangenehm ist, damit immer in den Gemeinderat kommen und sich von der
Opposition anhören zu müssen, dass es keine gute Idee ist, dann, wenn man schon
so hohe Überschüsse erwirtschaftet, die Gebühren zusätzlich zu erhöhen, auch
noch eine Änderung beschließt, mit der man eigentlich nicht mehr in den
Gemeinderat kommen muss, sondern mit der das sozusagen automatisch weiter
erhöht werden kann, wann immer einem danach ist, meine Damen und Herren, dann
ist dies eine ganz, ganz falsche Entscheidung!
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