Gemeinderat,
25. Sitzung vom 25.10.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 15 von 82
das ist gelungen.
Da sage ich auch ein Danke an alle Anbieterinnen und
Anbieter. Hier ist auch ein Stückchen Bewusstseinsarbeit geleistet worden, und
es ist vor allem dann gut, wenn es nicht hier im Rathaus stattfindet, sondern
in den Verkaufsläden. Da ist die Zertifizierung wichtig, da ist unser Gesetz
wichtig, und da ist das tägliche Handeln wichtig.
Also noch einmal, ein Dankeschön für diese gemeinsame
Erfolgsgeschichte. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Danke, Frau Vizebürgermeisterin, für die
Beantwortung der 5. Anfrage.
Die Fragestunde ist damit beendet, und wir kommen nun
zur Aktuellen Stunde.
Der Klub der Sozialdemokratischen Fraktion des Wiener
Landtages und Gemeinderates hat eine Aktuelle Stunde mit dem Thema „Wien macht
Schule" verlangt. Das Verlangen wurde gemäß § 39 Abs 2 der
Geschäftsordnung ordnungsgemäß beantragt.
Ich bitte den Erstredner, Herrn GR Vettermann, die
Aktuelle Stunde zu eröffnen, wobei ich bemerke, dass seine Redezeit mit zehn
Minuten begrenzt ist. Bitte, Herr Gemeinderat!
GR Heinz Vettermann
(Sozialdemokratische Fraktion des Wiener Landtages und Gemeinderates): Herr
Vorsitzender! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Vielen Dank. Wien macht Schule, und Schule und
Bildung ist ja eine wichtige Ressource, eine wichtige Ressource im Leben jedes
Einzelnen. Und daher geht es darum, dass wir hier schauen, dass jedes Kind -
aus einem humanistischen Background heraus - die bestmögliche Bildung bekommt.
Jedes Kind, jeder Jugendliche ist, wie man sagt, eine wichtige Ressource im
wirtschaftlichen Sinn als gut ausgebildete Arbeitskraft, und um so sein Leben
besser gestalten zu können. Und das beginnt im Kindergarten - Stichwort
Bildungsplan -, wo man ansetzen kann, und es geht eigentlich über die Schule
hinaus Richtung lebensbegleitendes Lernen, Erwachsenenbildung. Und das ist eine
breite Dimension, und in allen diesen Dingen, also sowohl Kindergarten als auch
Erwachsenenbildung - ich verweise hier auf die Mittel, die wir auch dem Verband
Wiener Volksbildung zur Verfügung stellen -, ist Wien aktiv.
Ich werde mich aber nach diesem kleinen Abriss wieder
auf das eigentliche Thema, die Schule, konzentrieren, weil Wien natürlich hier
auch die Wichtigkeit erkannt hat. Und dort, wo wir zuständig sind, wo wir etwas
machen können, tun wir auch etwas. Und viele dieser Maßnahmen sind ja schon
diskutiert worden, und ich werde sie nur jetzt kurz noch einmal uns allen in
Erinnerung rufen.
So die vieldiskutierten 600 Millionen EUR zur
Schulsanierung, mit denen wir beginnen, in einem mehrjährigen Plan alle Schulen
in Wien zu sanieren und entsprechend auch die Gebäude so herzurichten, dass der
Unterricht dort Spaß macht, und dass in die Schule Gehen Spaß macht.
Wir werden nächstes Jahr 40 000 Plätze für
die Nachmittagsbetreuung haben, 40 000 Plätze in Wien. Damit sind wir
österreichweit vorneweg und können wirklich jedem Kind, das auch eine
Nachmittagsbetreuung braucht, eine solche anbieten. Auch hier macht Wien viel,
und wir legen auch strukturell etwas vor. So haben wir das Campusmodell
entwickelt, dass wir an vier Schulen das erproben und wo es eine neue
Zusammenarbeit von Kindergarten und Schule gibt, wo wir mit Vereinen und
Institutionen neben dieser wechselseitigen Nutzung von Möglichkeiten, wie
Bewegungsräumen, wie Sportplätzen, auch versuchen, Kunst, Kultur, Sport in die
Schulen zu bringen. Und wir haben auch ein neues Modell der
Nachmittagsbetreuung vorgestellt, das sich zumindest in Einzelstandorten gut
bewährt hat, und wir haben auch schon seit einigen Jahren das Kompetenzzentrum
für Begabungsförderung - da wird es nächstes Jahr ein Gütesiegel geben -, auch
hier machen wir einiges, um entsprechend weiterzukommen, um nicht nur die
Schwächeren mitzufördern, sondern ganz gezielt einen Begabungsschwerpunkt in
Wien zu setzen, der auch die Stärkeren fördert, der sie zu Spitzenleistungen
animieren soll. Und auch das ist uns wichtig und wird es in Wien geben.
Aber es ist natürlich auch wichtig, was in den
Schulen passiert, wo die Schulorganisation als solche gefordert ist, wo Wien
also diese Möglichkeit der direkten Einflussnahme nicht hat. Und da muss man
sagen, ist besonders die Schnittstelle mit neuneinhalb Jahren mit der Frage,
wohin gehe ich, wie werde ich mein weiteres Leben führen, eine sehr
entscheidende.
Und da haben wir eben die Situation - 50 Prozent
AHS, 50 Prozent gehen in Wien in die KMS-Hauptschule. Da herrscht
Unzufriedenheit, und das liegt natürlich daran, dass wir Bezirke haben, wo bis
zu 90 Prozent, in vielen, wo bis über 70 Prozent aller Schüler, in
die AHS gehen. Hier gibt es eine Gesamtschule, eine Gesamtschule aber in der
Art und Weise, vor der die ÖVP immer gewarnt hat, nämlich, da gehen alle
Schüler hin, nur können die nicht differenzieren, sie haben keine Möglichkeit
dazu, denn der Lehrplan sieht es nicht vor, und die AHS-Lehrer haben es nicht
gelernt.
Also, hier gibt es keine Möglichkeit der
Differenzierung, und die KMS muss zwar freie Leistungsgruppen machen, nur ist
die erste Leistungsgruppe weggebrochen. Also, wo sollen die wieder
differenzieren, natürlich gibt es sie in Einzelfällen doch, aber de facto gibt
es keine erste Leistungsgruppe. Wie gesagt, es sind die Eltern unzufrieden und
es sind die Lehrer unzufrieden, weil das, was in der Schulorganisation
eigentlich vorgesehen ist, was im Lehrplan vorgesehen ist, hier nicht
entsprechend gelebt werden kann, und natürlich ist eine individuelle Förderung,
wie wir sie uns vorstellen, dass man jedes Kind dort abholt, wo es steht, wo es
ist, auch nicht möglich.
Und daher gibt es jetzt das Modell
der neuen Mittelschule, wo regional erprobt werden soll, modellhaft erprobt
werden soll, wie eine neue Schule der individuellen Förderung, eine gemeinsamen
Schule - um die Schnittstellenproblematik wegzubekommen - auch flächendeckend
entsprechend funktionieren kann. Und Wien hat
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