Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 91 von 94
ist gefährdet! Valentin hat eine Glatze! Kurz
geschorene Haare!)
Herr Kollege Valentin! Dort haben Leute gerufen,
haben Sie persönlich mit Namen gerufen, Sie sollen kommen und diskutieren. Sie
haben gekniffen! Sie haben krampfhaft weggeschaut, weil Sie sich vor Ihren
Wählern fürchten, Herr Kollege. Das ist die Realität. [Zwischenruf von GRin Mag
(FH)Tanja Wehsely.] Und genauso Sie: Sie haben versucht, mit Journalisten zu
diskutieren, lächelnd, den Rücken zu den Zuschauern, damit Sie nicht in die
Verlegenheit kommen müssen, Ihre Politik zu verteidigen, die die Leute dort
nicht mehr mittragen. (Heftige Zwischenrufe bei der SPÖ.)
Was haben denn die Leute dort skandiert? Ich kann es
Ihnen sagen, Frau Kollegin: „Der nächste Wahltag kommt bestimmt" war einer
der Slogans, die die Leute dort gebracht haben. Den werden Sie merken. Deswegen
regen Sie sich so auf, weil es Ihnen wehtut, weil Sie spüren, dass Ihnen die
Bürger entgleiten, die Bürger, von denen Sie nicht einmal mehr wissen, welche
Probleme sie haben. (Anhaltende
Zwischenrufe bei der SPÖ.) Das ist die Situation: Die SPÖ fürchtet sich
vor ihren Wählern. (GR Dipl-Ing Omar
Al-Rawi: Nein, wirklich nicht!) Das ist die Realität, und dieser Slogan
„Der nächste Wahltag kommt bestimmt" hat Ihnen wehgetan.
Die Bezirksprominenz der Partei hat sich schließlich
auch dort versammelt. Bitte, warum soll ein Bezirksvorsteher sich fürchten,
nicht herunterkommen und mit seinen Leuten reden? (GR Erich VALENTIN: Der war dort!) Das war das Dümmste, was man
überhaupt tun kann, die Unterschriften nicht entgegenzunehmen. (Heiterkeit bei
den GRÜNEN.) Nichts, verleugnen hat er sich lassen - ja, im Amtshaus ist er
gesessen, oben in seinem Zimmer. Nicht einmal richtig aus dem Fenster geschaut
hat er, sodass man ihn hätte sehen können. Die Leute haben ihn ja gerufen,
genauso wie sie Sie, Kollege Valentin, gerufen haben. (GR Harry Kopietz: Sie sagen die Unwahrheit!)
Sind Sie zu den Leuten gekommen? Sind Sie hingegangen
zu den Demonstranten? Haben Sie mit ihnen diskutiert oder Ihre Kollegin da
hinten? Nichts, gedrückt haben Sie sich! Sie haben sich von der Polizei
schützen lassen vor der Begeisterung Ihrer Wähler. Das war die Realität, Herr
Kollege! (Beifall bei der FPÖ. - GR
Harry Kopietz: Dort waren FPÖ-Wähler aus ganz Wien!)
Eine andere Situation war die, dass
Heinz Christian Strache dort war. Er hat sich nicht davor gedrückt. Er hat
keine Rede gehalten, er hat dort nicht agitiert. (Widerspruch von GR Dipl-Ing Omar Al-Rawi.) Er ist mitten in den
Bürgern gegangen. Allerdings eines stimmt: Er wurde mit Jubel begrüßt, und er
wurde zwischendurch am Zug aus den Fenstern und von überall her bejubelt, das
ist richtig. Aber warum denn? Weil er nicht gegen die Bürger gestanden ist oder
mit dem Rücken zu den Bürgern wie der Kollege Valentin, sondern weil er mit
ihnen gegangen ist. Das ist der Weg, den wir hier in Wien gehen werden: mit den
Bürgern, und wenn es sein muss, auch gegen Sie! (Beifall bei der FPÖ. - GR Dipl-Ing Martin Margulies: Hat er alte
Freunde wieder getroffen?)
Es hat sich dort wirklich etwas Bemerkenswertes
getan, das ist richtig, und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Hier
haben Bürger erkannt: Es geht zu weit, uns reicht es, und wir müssen uns
organisieren. Das wird in Wien und das wird österreichweit in immer stärkerem
Maß passieren, wenn Sie nicht begreifen, dass Sie auf dem Holzweg sind, dass
Sie sich schon meilenweit von dem entfernt haben, was die Österreicher berührt.
So wie der Bürgermeister mit seinem Auto kein
Parkplatzproblem hat - die Wiener haben es! Und so wie der Bürgermeister kein
Kleinkriminalitätsproblem hat - die Wiener haben es! Bei mir im Bezirk:
64 Autoeinbrüche in Folge und, und, und. Explodierende Zahlen bei
Bankeinbrüchen - der Bürgermeister sagt, in Wien ist alles bestens. Ja, das hat
er gesagt, es ist alles sicher. Bei ihm vielleicht, aber nicht bei den Bürgern!
Sie predigen, Wien ist anders; die Bürger fürchten,
Wien wird anders. Um das zu verhindern, meine Damen und Herren von der SPÖ,
kämpfen wir gemeinsam mit den Bürgern! (Beifall bei der FPÖ.)
Vorsitzender GR Günther Reiter: Zum
Wort gemeldet ist Frau Mag (FH) Tanja Wehsely. Ich erteile es ihr.
GRin Mag (FH) Tanja Wehsely: Sehr geehrter
Herr Vorsitzender! Liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wir haben gewusst, es
zahlt sich aus, wenn wir uns einmal anhören, was der Kollege Jung zu sagen hat.
(GR Mag Wolfgang Jung: Natürlich!) Und richtig, es hat sich ausgezahlt. (StR
Johann Herzog: Hören Sie schön zu!) Ich meine nicht, dass es nicht vorhersehbar
gewesen wäre; in gewisser Weise muss man schon ehrlich dazu sagen, da braucht
man keine Hellseherin zu sein. Aber es ist ja wurscht; okay, es ist alles
gekommen.
Mit den Anschuldigungen
und den Unwahrheiten werde ich mich später noch beschäftigen. Denn es ist gut,
dass ich jetzt hier für die SozialdemokratInnen reden kann und dass ich bisher
nicht wirklich damit beschäftigt wurde, was Sicherheit eigentlich ausmacht. Es
ist natürlich bezeichnend, dass das eine Vertreterin der Sozialdemokratie hier
erläutert und ausführt und dass Sicherheit für uns selbstverständlich weit mehr
ist als die Polizei und das Polizeisicherheitsgesetz. Keine Frage, bisher ist
relativ wenig ... (GR Mag Harald STEFAN: Haben Sie unsere Reden gehört?)
Ich rede jetzt einmal
bisschen, und dann machen wir so weiter. Bisher ist nicht wirklich darüber
gesprochen worden. (GR Mag Harald STEFAN: Sie haben nur Jung gehört!)
Natürlich, der Kollege hat gesagt, das ist alles Blödsinn (StR Johann Herzog:
Nicht nur dem Kollegen, dem Rest hätten Sie auch zuhören sollen!), es
funktioniert alles nicht, wieso machen wir das und nicht gleich selber Polizei?
Faktum ist, die
SozialdemokratInnen in Wien haben sich dem Dialog verschrieben, der Sicherheit,
die mehr ist als nur Polizei, sondern eine soziale Sicherheit. (Beifall
bei der SPÖ.) Eine Sicherheit besteht
aus weit, weit mehr als dem, Menschen anzuhalten, Menschen abzustrafen,
Menschen zu verurteilen und, wie in Ihrem Fall, natürlich vorzuverurteilen. Das
ist gar keine Frage.
Ich
kann ihnen sagen, bei uns ist Sicherheit eine
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