Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 65 von 94
zinsenfreien Darlehens für
die Garage Schlesingerplatz GmbH. Ich bitte den Berichterstatter, Herrn GR
Ekkamp, die Verhandlungen einzuleiten.
Berichterstatter GR Franz Ekkamp:
Herr Vorsitzender! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich ersuche um
Zustimmung.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich eröffne die Debatte. Zum Wort gemeldet ist Herr GR Mag
Maresch. Ich erteile es ihm.
GR Mag Rüdiger Maresch
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrter Herr Vorsitzender! Sehr geehrter Herr Berichterstatter! Sehr verehrte
Damen und Herren!
Wir haben ja seinerzeit
bei dieser so genannten Volksgarage – die heißt jetzt ein bisschen anders,
wahrscheinlich heißt sie in Zukunft Wohnsammelgarage; alles neu macht die
Linguistik offensichtlich – schon abgeändert. Es ist irgendwie noch
aufgedoppelt worden im Grunde genommen, und zwar kommt jetzt ein Antrag auf die
Errichtung oder das Hineinmalen sozusagen von acht weiteren Stellplätzen. Jetzt
kann ich mir vorstellen, dass in einer Garage vielleicht noch Platz ist für ein
paar Stellplätze, aber dann steht da drinnen, eine diesbezügliche Untersuchung
hat ergeben, dass ohne bauliche Veränderungen und lediglich durch
Umbaumaßnahmen, die sich nur auf die Stahlkonstruktionen und den Maschinenbau
beschränken, acht weitere Stellplätze geschaffen werden könnten.
Da denkt man sich, na ja,
das kann nicht so wahnsinnig teuer sein. Wenn die Errichtung eines Stellplatzes
mit 21 800 EUR belegbar ist laut Herrn Garagenkoordinator, denkt man
sich, na ja, so eine Einrichtung, was wird das kosten, 1 000, 2 000 EUR.
Nein, das bisschen Malen kostet 18 000 EUR pro Stellplatz. Und da
denke ich mir, das ist schon sehr viel für geringe bauliche Veränderungen.
18 000 EUR pro Stellplatz ist meiner Meinung nach eine Horrorsumme
für einen Stellplatz. Deswegen werden wir dieses Aktenstück ablehnen.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau GRin Puller. Ich erteile
es ihr.
GRin Ingrid Puller
(Grüner Klub im Rathaus): Sehr
geehrte Damen und Herren! Sehr geehrter Herr Vorsitzender! Herr
Berichterstatter!
Ich möchte heute einen
Antrag einbringen, der heißt Parkscheibe statt 10-Minuten-Gratisparkscheine.
Beim „Googeln“ ist mir etwas untergekommen. Ich habe „Parkscheibe"
eingegeben, wie soll so eine Parkscheibe sinnvoll ausschauen, und da bin ich
auf eine Archivmeldung gestoßen, wonach die ÖVP das Thema schon 2001 behandelt
hat und auch in den Gemeinderat eingebracht hat. Das war der damalige GR
Pfeiffer. Es hat mich aber trotzdem nicht abgehalten, diesen Antrag noch einmal
in Erinnerung zu bringen, denn Herr Pfeiffer hat damals, 2001, im Gemeinderat
eine Summe von 12,5 Millionen ATS vorgebracht, die seit der Einführung im Jahr
1996 schon angefallen sein soll. Also ich komme mit meinen Informationen auf
eine viel größere jährliche Summe als Herr Pfeiffer damals. Es ist ein nicht
unerheblicher Betrag.
Im Detail möchte ich noch
dazu sagen, es werden jährlich rund 11,5 Millionen Parkscheine gedruckt.
Man muss sich auch die Menge an Papiermüll vorstellen, die die 11,5 Millionen
Parkscheine verursachen. Auch die Druckkosten werden von der Stadt Wien,
sprich, dem Steuerzahler und der Steuerzahlerin, bezahlt. Diese
Gratisparkscheine werden in Trafiken, also von Provisionsverkäufern, angeboten
und verteilt. Im Moment beläuft sich deren Zahl auf 1 300. Diese 1 300 Provisionsverkäufer
bekommen jährlich noch einen Anerkennungsbeitrag von der Stadt Wien, von der
MA 4, von rund 100 EUR. Es klingt nicht viel, aber in Summe wären das
schon 130 000 EUR jährlich, die die Stadt Wien quasi verschenkt.
Ich bin jetzt nicht neidig auf die Trafikanten oder
sonst etwas, und sie werden auch nicht ärmer oder auch nicht reicher, wenn sie
die 100 EUR jährlich nicht bekommen würden, denn sie kriegen ja sowieso
von den gebührenpflichtigen Parkscheinen eine Provision von 6 Prozent.
Also sie werden jetzt nicht reicher und auch nicht ärmer, wenn sie diese Summe
nicht erhalten.
Nun ist mir zugetragen worden, dass die Handelskammer
Gewerbebetriebe anschreibt – mittlerweile 8 000 – und einen
Parkscheinvertrag anbietet. Wenn diese 8 000 zusätzlichen Betriebe jetzt
auch noch 100 EUR jährlich kriegen, kommen wir schon auf eine Summe von
930 000 EUR, ohne die Druckkosten und ohne Bearbeitung, die
dahintersteckt, also ohne die Kosten für die Menschen, die das bearbeiten.
Also das ist jährlich eine wirklich nicht
unerhebliche Summe, die wir uns sparen könnten und wirklich sinnvoller
verwenden könnten. Ich denke da nur an Schulsanierungen, da könnte man die eine
oder andere Schule damit sanieren und vom Zentralbudget aus bezahlen, oder man
könnte eine öffentliche Verkehrsanbindung damit finanzieren. Das soll man bitte
schon mit bedenken.
Als Argument kommt dann immer, diese Parkscheine
bieten eine Rechtssicherheit durch diese Nummerierung, die sie haben. Jetzt
bedenken Sie, ein Kontrollorgan findet einen Wagen vor, wo eben kein
10-Minuten-Parkschein ausgefüllt ist. Der wird aufgeschrieben, kriegt diese
Verwaltungsstrafe von 21 EUR, glaube ich. Dieser Verbraucher, dem das Auto
gehört, der sagt: Ha, ha, ich habe ja Rechtssicherheit, ich fülle jetzt
geschwind diesen Parkschein aus und gehe – ich glaube, beim Stadion ist diese
Stelle, wo man sich beschweren kann – hin. Und der kriegt dann recht und das
Kontrollorgan wird somit in Frage gestellt? Da kann man sich die
10-Minuten-Parkscheine gleich sparen. Also wo ist da Rechtssicherheit gegeben?
Das frage ich mich wirklich.
Also dieser 10-Minuten-Parkschein hat für mich eine
Schmierzettelfunktion, und ich fordere: Schluss mit dieser Finanzierung durch
die Stadt Wien, durch die Steuerzahler und Steuerzahlerinnen! Für
Schmierzettelfunktionen ist das wirklich zu teuer. Da kann man einen ganz
normalen Schmierzettel genauso verwenden, das hat genau denselben Effekt. Ich
denke, diese Ausgabe können wir uns wirklich sparen, und stelle daher folgenden
Antrag:
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
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