Gemeinderat,
24. Sitzung vom 20.09.2007, Wörtliches Protokoll - Seite 62 von 94
weitergehend bei der MA 15 geplant ist, legen
Sie bitte offen, was geplant ist bei der MA 39, und legen Sie bitte offen,
was hinkünftig geplant ist bei der Magistratsabteilung 40, Soziales! Denn
es ist auch nicht das Einfachste, insbesondere für BezieherInnen von
Sozialhilfe, wo wir wissen – das zeigen alle Bildungsstudien, die es gibt –, dass
Armut leider oft auch mit einem geringeren Bildungsniveau korreliert, sich
ständig umzustellen zwischen Sozialreferaten und Sozialzentren. Einmal heißen
sie Wien Sozial, einmal heißen sie MA 15, dann heißen sie wieder
MA 40, und möglicherweise – auch das wurde ja sozusagen in der
Öffentlichkeit schon bekannt – ist die nächste Reform innerhalb dieser
Sozialzentren geplant, die die bestehenden elf Sozialreferate auf vier
konzentrierte Sozialzentren in Wien zusammenfasst.
In diesem Sinn und bevor Sie von uns verlangen, dass
wir einer Änderung der Geschäftseinteilung zustimmen und damit möglicherweise
wieder neue Kosten für Materialien, neue Kosten für Werbemedien et cetera
verursachen, würde mich tatsächlich interessieren – vielleicht erhalten wir
auch darauf eine Antwort –: Wie viele Arbeitsstunden haben die permanenten
Umstrukturierungsmaßnahmen im Sozial- und Gesundheitsbereich in den letzten
fünf Jahren verbraucht? Welche Kosten sind durch die permanenten
Umstrukturierungsmaßnahmen im Sozial- und Gesundheitsbereich angefallen?
Bevor all das offengelegt wird, können wir dieser
planlosen Änderung der Geschäftseinteilung, die diesmal zu Recht nicht als
Meilenstein im Sozial- und Gesundheitswesen gefeiert wird, nicht zustimmen. –
Danke sehr. (Beifall bei den Grünen.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Zu
Wort ist niemand mehr gemeldet. Der Herr Berichterstatter hat das Schlusswort.
Berichterstatter GR Friedrich Strobl: Sehr
geehrte Damen und Herren!
Nur ganz kurz zur Klarstellung: Es handelt sich hier um
die Änderung der Geschäftseinteilung, und zwar um eine Änderung der
Geschäftseinteilung nicht aus Jux und Tollerei, sondern um eine Optimierung der
Strukturen und Abläufe im Sozialbereich für die Kunden und die Kundinnen zu
erreichen. Es geht auch – du hast es schon erwähnt, Kollege Margulies – um die
Zusammenlegung von zwei Labors in die MA 39.
Ich bitte daher die Damen und Herren, diesem
Geschäftsstück zuzustimmen. (Beifall bei der SPÖ.)
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Wir
kommen nun zur Abstimmung.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates,
die dem Antrag des Berichterstatters zustimmen wollen, die Hand zu heben. – Ich
stelle die Zustimmung von ÖVP, FPÖ und SPÖ fest. Das hat die ausreichende
Mehrheit.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 77 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft die Ermächtigung zum Verkauf von
Teilflächen von Grundstücken im 22. Bezirk, KatG Kaisermühlen. Zu Wort ist
niemand gemeldet.
Wir kommen nun zur Abstimmung, wobei ich die
Anwesenheit von mehr als der Hälfte der Gemeinderatsmitglieder feststelle.
Ich bitte jene Damen und Herren des Gemeinderates,
die diesem Antrag zustimmen, um ein Zeichen mit der Hand. – Das wird von ÖVP,
FPÖ und SPÖ unterstützt und hat damit die ausreichende Mehrheit.
Es gelangt nunmehr die Postnummer 78 der
Tagesordnung zur Verhandlung. Sie betrifft den Abschluss eines
Baurechtsvertrages mit der China Kulturzentrum in Wien Veranstaltungs- und
BetriebsgesmbH an einer Liegenschaft im 22. Bezirk, KatG Kaisermühlen. Ich
bitte die Berichterstatterin, Frau GRin Schubert, die Verhandlung einzuleiten.
Berichterstatterin GRin Ingrid Schubert:
Ich ersuche um Zustimmung zum vorliegenden Geschäftsstück.
Vorsitzender GR Godwin Schuster: Ich danke. – Ich eröffne die Debatte. Zu Wort gemeldet ist Herr
StR Herzog. Ich erteile es ihm.
StR Johann Herzog: Meine sehr geehrten
Damen und Herren! Herr Vorsitzender!
Wir können dem Wunsch der Berichterstatterin auf
Zustimmung nicht nachkommen, wir werden diesen Antrag ablehnen. Wir glauben,
dass dieser Baurechtsvertrag für ein China Kulturzentrum in dieser Lage eine
echte Fehlplanung darstellt – aus verschiedenen Gründen örtlicher Natur, aber
eben auch finanzieller –, und dass 3 300 m² in bester Lage für
99 Jahre vergeben werden, ist, nicht in Bezug auf die Vergabe des Areals,
aber in Bezug auf die hier bewegten Finanzsummen, eine eigenartige und
leichtfertige Vereinbarung mit ausgesprochen krausen Vertragsinhalten. Das
werde ich ein bisschen später noch weiter ausführen.
Vorerst möchte ich einmal feststellen, dass in der
Arbeiterstrandbadstraße hundert Parkplätze wegfallen werden und dass dies ein
Gebiet ist, in dem doch sehr viele und sehr große Freizeitwerte gegeben sind,
weshalb das ein sehr großer Verlust für jene Bevölkerungsteile ist, die auf
diesen Freizeitwert Wert legen. Das sind eben vor allem die Besucher des
Donauparks auf der einen Seite und auf der anderen Seite die Besucher
umliegender Bäder, die hier einen deutlichen Schaden und einen großen Nachteil
bei diesen Besuchen in Kauf nehmen müssen. Und selbstverständlich wird man auch
feststellen müssen, dass die Verwendung und die Ausnützung des Areals als
Park-and-ride-Möglichkeit auch einer starken Einschränkung unterliegen wird.
Die Bezirks-FPÖ hat sich bereits 2003 als einzige
Partei in diesem Gremium dagegen ausgesprochen – wie gesagt als einzige –, die
anderen Parteien waren damals anderer Ansicht, in der Zwischenzeit ist
erfreulicherweise die ÖVP in sich gegangen und hat im Stadtsenat diesem
Baurechtsvertrag ebenfalls nicht zugestimmt. Es ist keine Schande, wenn man die
Meinung ändert, ganz im Gegenteil, man kann ja auch immer klüger werden. Keine
Frage.
Aber ich würde auch meinen, dass
die finanzielle Regelung eine ausgesprochen zu hinterfragende Angelegenheit
darstellt. Die Vertragsinhalte kann ich eigentlich nur als kraus bezeichnen,
was die Summen betrifft.
Stadt Wien | Geschäftsstelle Landtag, Gemeinderat, Landesregierung und Stadtsenat (Magistratsdirektion)
Kontaktformular